19990511_FF_022

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Aktenzahl/Geschäftszahl 004-4
Letzte Änderung 23.05.2021, 14:29
Gemeinde StandMontafon
Bereich oeffentlich
Schlagworte: forstfonds,standmontafon
Dokumentdatum 1999-05-11
Erscheinungsdatum 1999-05-11
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Inhalt des Dokuments

-1- STAND MONTAFON - FORSTFONDS NIEDERSCHRIFT aufgenommen am 11. Mai 1999 im Sitzungssaal des Standes Montafon anläßlich der im Anschluß an die Standessitzung einberufenen 22. Sitzung der Forstfondsvertretung in der laufenden Legislaturperiode. Aufgrund der Einladung vom 03. Mai nehmen der auf ca. 15.00 Uhr einberufenen Forstfondssitzung teil: Standesrepräsentant Bgm. Dr. Erwin Bahl, Schruns; Bgm. Guntram Bitschnau, Tschagguns; Bgm. Fritz Rudigier, St. Gallenkirch; Bgm. Willi Säly, Silbertal; Bgm. Martin Vallaster, Bartholomäberg; Bgm. Burkhard Wachter, Vandans; Entschuldigt: Bgm. Heinrich Sandrell, Gaschurn; Bgm. Rudolf Lerch, St. Anton; Schriftführer: Standessekretär Mag. Johann Vallaster Der Vorsitzende eröffnet im Anschluß an die Standessitzung um 15.40 Uhr die Forstfondssitzung und stellt die Beschlußfähigkeit fest. Gegen die vorliegende Tagesordnung wird nach Umfrage kein Einwand erhoben, zur Erledigung steht somit Tagesordnung 1. Genehmigung der Niederschrift über die 20. Sitzung vom 09.03.1999 und 21. Sitzung vom 03.04.99; 2. Genossenschaftsjagd Vandans - Antrag auf Reduzierung des Jagdpachtes; 3. Hangstabilisierungsmaßnahmen Tschöppa/Ganeuerwald in Vandans Grundbeistellung; 4. Angebot von Frau Frener Hulda, Sulz zum Verkauf diverser Waldparzellen in Schruns; 5. Berichte des Vorsitzenden; 6. Allfälliges; 22. Forstfondssitzung: 11. Mai 1999 -2- Erledigung der Tagesordnung: Vor Eingang in die Tagesordnung teilt der Vorsitzende mit, dass zu TOP 4 von Frau Frener vor wenigen Tagen telefonisch mitgeteilt wurde, dass zwischenzeitlich die zum Kauf angebotenen Waldparzellen in der Gemeinde Schruns an einen privaten Interessenten verkauft wurden. Punkt 1 Die allen Forstfondsvertretern übermittelten Niederschriften der 20. Sitzung vom 09. März und 21. Sitzung vom 13. April 1999 werden über Antrag des Vorsitzenden in den vorliegenden Fassung ohne Ergänzungen einstimmig genehmigt und unterfertigt. Punkt 2 Der Vorsitzende informiert ausführlich über eine am 26. Februar mit den Vertretern der Genossenschaftsjagd Vandans (Mitpächter Fritz Schlagenhauf und Hermann Lorünser, Jagdaufseher Gerhard Stampfer und Bgm. Wachter) stattgefundene Besprechung. Bei dieser Aussprache wurde insbesondere unter Hinweis auf die katastrophale Jagdsaison im abgelaufenen Jagdjahr von den Jagdvertretern informiert, dass von zwei Mitpächtern der Ausstieg aus dem laufendem Jagdpachtvertrag angedroht wurde, sofern nicht Entgegenkommen beim Jagdpacht auch von Seiten des Standes Montafon als doch größtem Grundeigentümer der Genossenschaftsjagd Vandans gezeigt wird. Bei der genannten Besprechung wurde von den Vertretern des Standes Montafon grundsätzlich zum Ausdruck gebracht, dass * gegen eine kurzfristige Rücknahme des Abschussplanes grundsätzlich keine Einwende bestehen, sofern seitens der Forstbehörde dazu die Zustimmung erteilt wird. Eine Zunahme des Wildbestandes auf Kosten des Schutzwaldes darf damit jedoch nicht verbunden sein; * durch eine verstärkte gegenseitige Information und Koordination zwischen Waldbewirtschaftungsmaßnahmen und Jagdbewirtschaftung soll künftig vermehrt auf die Interessen der Jagdbewirtschaftung (dies insbesondere während der Brunftzeit) Rücksicht genommen werden; * der Wunsch nach Reduktion des Jagdpachtes für das letzte Jahr der laufenden Jagdpachtperiode wurde bei der Besprechung in Anbetracht der aufgezeigten Umstände grundsätzlich zur Kenntnis genommen wird, wobei allerdings auch auf rechtliche Folgewirkungen in der Talschaft hingewiesen werden muss. Bgm. Wachter bestätigt in seiner Wortmeldung im Wesentlichen die Ausführungen des Vorsitzenden und weist nochmals auf die Tatsache des starken Rückganges des Wildbestandes und der damit gegebenen Problematik bei der Pächterseite hin. -3- Er informiert, dass ein Mitpächter bereits ausgeschieden ist und auch von weiteren Mitpächtern für den Fall, dass von der Jagdgenossenschaft nicht Entgegenkommen gezeigt wird, für die neue Jagdpachtperiode ab dem Jahr 2000 wenig Bereitschaft für eine neue Pachtperiode gezeigt wird. Vom Betriebsleiter wird der Umstand eines schlechten abgelaufenen Jagdjahres bestätigt, wobei von im jedoch auch daraufhingewiesen wird, dass das Ziel der Reduzierung des Wildbestandes bereits beim Abschluß des Jagdpachtvertrages allen Vertragspartnern bekannt war. Der Betriebsleiter weist auf Folgewirkungen in anderen Jagdgebieten der Talschaft hin, wobei vielfältige Ursachen für die Nichterfüllung von Abschußplänen in Frage kommen können wie zB Witterung, Zeitaufwand der Jäger, Beunruhigung, etc. Der Betriebsleiter macht daher den Vorschlag, das letzte Jagdjahr auf Basis des bestehenden Vertrages zu beenden und den Jagdpächtern in Aussicht zu stellen, diese besonderen Verhältnisse bei der Neuverpachtung ab dem kommenden Jahr entsprechend zu berücksichtigen. Im Zuge der ausführlichen Diskussion werden mehrere Möglichkeiten angesprochen, wobei insbesondere vom Bgm. Vallaster angeregt wird, einer Reduktion des Jagdpachtes des laufenden Jahres nur unter der Auflage zuzustimmen, dass seitens der Pächterschaft auch eine grundsätzliche Zusage zum Abschluß eines neuen Pachtvertrages ab dem Jahr 2000 erzielt werden kann. Schließlich wird über Antrag des Vorsitzenden einstimmig seitens des Standes Montafon als Grundeigentümer in der Jagdgenossenschaft Vandans eine Reduktion des Jagdpachtes für das laufende Jahr im Ausmaß von 20% zur Kenntnis genommen, wobei die definitive Beschlussfassung durch die Vollversammlung der Jagdgenossenschaft zu treffen ist. Bgm. Wachter wird ersucht, mit der Pächterschaft weitere Gespräche in Richtung Abschluss eines neuen Pachtvertrages ab der kommenden Jagdpachtperiode 2000 zu führen, wobei selbstverständlich auch die Höhe des Jagdpachtentgeltes für die Grundeigentümer in einem annehmbaren Rahmen liegen muß. Sofern diesbezüglich keine einvernehmliche Einigung erzielt werden kann ist auch die Möglichkeit einer öffentlichen Ausschreibung für die neue Pachtperiode ins Auge zu fassen. Punkt 3 Bgm. Wachter informiert anhand entsprechender Planunterlagen über die vom Stand Montafon als Ersatzflächen benötigten Grundstücke für die Agrargemeinschaft Voralpe Tschöppa, um nun die bereits seit Jahren in Gange befindlichen Verhandlungen zur Schaffung der Voraussetzungen für die dringend notwendigen Hangstabilisierungsmaßnahmen für die Hangbewegung Tschöppa/Ganeuerwald abschließen und mit den Bauarbeiten beginnen zu können. Im Rahmen dieses Projektes sind umfangreiche Entwässerungs- und Aufforstungs- sowie Bestandsverbesserungsmaßnahmen begleitet mit technischen Maßnahmen sowie Weidefreistellungen und Weideverbesserungen vorgesehen, damit die langfristige Sicherung des Siedlungsbereiches von Vandans vor Mur und Hochwasserkatastrophen gewährleistet ist. Von den Sachverständigen wurde festgestellt, daß Hangbewegungen sowohl horizontal als auch vertikal mit einer konstanten Geschwindigkeit von bis zu 12 Millimeter pro Monat festzustellen sind und deshalb Sanierungsmaßnahmen raschestmöglich und dringend erforderlich sind. -4- Gemäß vorliegenden Projektsunterlagen sind vom Stand Montafon aus den Waldparzellen 875 und 868 ca. 1, 22 ha Waldflächen im Tauschwege gegen Weideflächen aus der Grundparzelle 869 im Eigentum der Agrargemeinschaft Voralpe Tschöppa abzutreten, wobei die Tauschflächen im Rahmen des Projektes aufgeforstet werden. Nach Diskussion des Sachverhalts wird im Interesse der dringend notwendigen Umsetzung dieses Projektes dem beantragten Grundtausch die Zustimmung unter nachstehenden Auflagen erteilt: * Der Flächenabtausch hat im Verhältnis 1 : 1 zu erfolgen, wobei die dazu erforderlichen Vertrags- und Vermessungsarbeiten im Rahmen des Projektes umzusetzen sind; * Dem Stand Montafon ist auf der von der Agrargemeinschaft Voralpe Tschöppa geplanten Erschließungsstraße zum Stallneubau das Geh- und Fahrrecht für die Bewirtschaftung der Standeswaldungen in diesem Einzugsbereich einzuräumen; * Das auf den Tauschflächen für die Agrargemeinschaft Voralpe Tschöppa stockende Holz ist dem Stand Montafon zur Verfügung zu stellen, wobei für nicht hiebsreife Bestände die Zuwachsentschädigung abzugelten ist; Festgehalten wird weiters, dass auf den Tauschflächen des Standes Montafon zahlreiche Holzbezugs- und Weiderechte lasten, so dass deren lastenfreie Abschreibung mit einem erheblichen Aufwand für die Vertragserrichtung verbunden ist. Die vertragliche und grundbücherliche Abwicklung der Tauschgeschäfte hat zu Lasten des Projektes zu erfolgen. Hinsichtlich der in diesem Bereich bereits seit mehreren Jahren abgerutschten Forststraße wird von der Forstfondsvertretung die Meinung geäußert, dass die Wiederherstellung des Straßenkörpers nach Durchführung der Entwässerungsmaßnahmen möglichst im Rahmen des Projektes erfolgen soll, zumal in Weiterführung dieser Straße in Richtung Gaißeck ebenfalls dringende Schutzwaldbewirtschaftungsmaßnahmen erforderlich sind. Punkt 5 - Berichte: 1. Anläßlich der Bedarfsanmeldung für Servitutsholz für das Jahr 1999 wurden nachstehende Mengen beantragt: Nutzholz 764 fm Schindelholz 220 fm Brennholz 2.132 fm Gesamtanmeldung 3.116 fm Dazu wird festgehalten, dass dies die niedrigste Anmeldung von Servitutsholz in den vergangenen Jahren darstellt und der Rückgang von Brennholzbezügen sowohl im Zusammenhang mit Zustellung von größeren Mengen im Vorjahr aber auch im Zusammenhang mit den momentan äußerst niedrigen Preisen für fossile Brennstoffe zu sehen ist. 2. Der Betriebsleiter weist auf die hohen Brennholzvorräte hin, welche durch die notwendige Aufarbeitung von Lawinen-Schadholz in den nächsten Wochen und Monaten noch stark zunehmen werden. -5- Insgesamt wird der Schadholzanfall aus Schneebruchholz mit ca. 10.000 fm geschätzt, wozu noch weitere ca. 4.000 bis 5.000 fm Lawinenschadholz kommen. Der Betriebsleiter weist neuerlich auf die Forstschutzproblematik hin und ersucht in diesem Zusammenhang, auch im eigenen Wirkungsbereich der Forstfondsgemeinden soweit als möglich den Einsatz von Hackschnitzelanlagen zu unterstützen und zu forcieren. Der Betriebsleiter weist neuerlich auf die dringend notwendige Schutzwaldbewirtschaftung hin, in deren Zusammenhang auch Brennholz anfallt, dessen Verwertung langfristig sichergestellt werden muß. Er weist weiters darauf hin, dass ein Zurückfahren der Waldbewirtschaftungsmaßnahmen zur langfristigen Sicherung der Schutzwirkungen für die Siedlungsbereiche und die Infrastruktur des Tales von ihm als Forstbetriebsleiter nicht verantwortet werden kann und er daher die Entscheidungsträger neuerlich auf diesen Sachverhalt hinweist. Die von Bgm. Bitschnau neuerlich ausgesprochene Ansicht, Waldbewirtschaftungsmaßnahmen nur im Umfang des gesicherten Brennholzabsatzes vorzunehmen, wird von den übrigen Forstfondsvertretern nicht geteilt. Der Grundsatzaussage, dass die Natur auch ohne Eingriffe des Menschen durch die Bewirtschaftung in langfristigen Zeiträumen sich selbst reguliert, kann grundsätzlich zugestimmt werden, allerdings ist dabei zu berücksichtigen dass die Anforderungen seitens der Gesellschaft an einen intakten Schutzwald in den letzten Jahrzehnten wesentlich gestiegen sind. Bgm. Wachter entschuldigt sich um 17.20 Uhr für den weiteren Sitzungsverlauf; Punkt 6 - Allfälliges: a) Bgm. Rudigier spricht namens des Ortsteiles Gargellen einen Dank für die rasche und unkomplizierte Aufarbeitung von Lawinenschadholz aus und ersucht auch in anderen gefährdeten Bereichen (vor allem Hüttnertobel) die Holzbringungs- und Räumungsarbeiten zügig voran zu treiben. b) Zur Zuweisung von Servitutsbrennholz wird mehrfach Kritik aus dem Bereich der Standesbürger verwiesen, wonach auch bei den Bürgermeistern immer wieder Reklamationen hinsichtlich Zustellung von stark rotem bzw. von teils faulem Brennholz vorgebracht werden. Der Betriebsleiter weist dazu auf die Tatsache hin, das leider vielfach ein hoher Rotholzanteil bei den Nutzungen anfällt, welches bei entsprechender Nachfrage nach Hackschnitzeln auch auf diesem Wege wesentlich effizienter verwertet werden könnte. Festgehalten wird aber auch die Tatsache, dass bei derartigen Loszustellungen durch den Betriebsdienst entsprechende Abzüge großzügig vorgenommen werden. c) Von Bgm. Bitschnau wird eine neuerliche Diskussion des Beschlusses der Forstfondsvertretung über die Tarife für Zuweisung von Servituts-Schindelholz im Bereich von Seilbahnnutzungen für notwendig erachtet, wozu auch Vertreter der Alpe Tilisuna geladen werden sollen. d) Bgm. Rudigier ersucht um eine neuerliche Beratung des Beschlusses über die Entschädigungsregelung für die Abgabe von Trinkwasser an Gemeinden, zumal ihm lt. Aussage erst im Zuge der Verhandlungen für die Nutzung der Sarottlaquellen durch die Gemeinde St. Gallenkirch die finanziellen Auswirkungen dieses Beschlusses erst so richtig bewußt wurden. -6- e) Um über die Auswirkungen der Lawinenkatastrophe vor Ort zu informieren wird vom Betriebsleiter vorgeschlagen, baldmöglichst eine Besichtigung im hinteren Silbertal bzw. auch im Bereich Hüttnertobel in St. Gallenkirch zu organisieren. Nach dem keine weiteren Wortmeldungen erfolgen schließt der Vorsitzende um 17.45 Uhr mit dem Dank für die Mitarbeit die Forstfondssitzung. 22. Forstfondssitzung: 11. Mai 1999 Schruns, 12. Mai 1999 Schriftführer: Forstfondsvertretung: