20200401_10_Frühling_Sonderausgabe_Gemeindeinformation

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Letzte Änderung 14.08.2021, 10:25
Gemeinde Schruns
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Dokumentdatum 2021-05-21
Erscheinungsdatum 2021-05-21
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Schruns G E M E I N D E I N F O R M AT I O N – S O N D E R A U S G A B E N 10 - April 2020 - Amtliche Mitteilung | Zugestellt durch Österreichische Post Pfarrkirche Schruns wurde zum Münster erhoben Simon Erhart – Imker des Jahres „Rätschna“ in Schruns 02 UNTERSTÜTZE UNSERE HEIMISCHEN PRODUZENTEN! Greife zu Produkten wie von Ländle Milch, der Metzgerei Salzgeber und von bewusstmontafon 03 Inhalt 08-39 08 09 11 12 14 16 18 20 21 22 24 25 26 27 29 30 31 32 35 36 37 38 39 Gemeindeinformation – Sonderausgabe Reduziertes Rätschnen 2020 ...kurz berichtet Gedanken zum Osterfest 2020 von unserem Pfarrer Hans Erhebung der Pfarrkirche Schruns zum Heiligen Jodok zum MÜNSTER Historisches zum „Rätschna“ in Schruns Das andere Leben Danielas Ideenkiste Digitale Jugendarbeit – JAM begleitet jugendliche Helden in der Covid-19 Krise Bericht aus dem Schulhaus Coronavirus – Kur-Apotheke Schruns HUU-HUU- Miar sen d` Waldgeister vo Schru Ein besonderes Funkenerlebnis Sonnwendfeuer Funkenwochenende Eishockey voll im Gange 136. Jahreshauptversammlung der Ortsfeuerwehr Schruns Imker des Jahres 2020 Geschäfte/Betriebe mit Zustellung und/oder Lieferung WIGE-Montafon Bäckerei Schapler Gem2Go – Das moderne Infosystem der Marktgemeinde Schruns Absturzsicherung entlang der Litzpromenade Informationen zur aktuellen Müllentsorgung in Schruns Wichtige Telefonnummern Titelbild: Münstererhebung, Andreas Marent 04 Vorwort Liebe Schrunserinnen und Schrunser, geschätzte Leser, wo eben noch Normalität herrschte und wir uns sicher fühlten, ist plötzlich alles anders. Die Verbreitung des Coronavirus betrifft jeden Einzelnen von uns, spürbar und ohne Ausnahme – in Schruns, in Österreich und weltweit. Wer hätte vor wenigen Wochen gedacht, dass unser System und unsere Gesellschaft auf eine derart harte Probe gestellt werden? Wer hätte gedacht, dass sich wie aus dem Nichts solch dramatische Umstände auftun? Von einem Tag auf den anderen stehen wir vor ungeahnten Herausforderungen und es ist klar, dass wir diese nur als Gemeinschaft meistern können. Es geht mehr denn je um Zusammenhalt, Solidarität und Miteinander. Wir alle sind betroffen, wir alle sind eingeschränkt und wir alle sind gefährdet. Doch wir alle – jede und jeder Einzelne von uns –, können helfen! Ich bin schon heute zutiefst dankbar für Ihr Engagement, Ihr Verständnis und Ihre Stärke. Sie helfen Nachbarn, Sie unterstützen lokale Geschäfte und Dienstleister, Sie halten Abstand. Abstand, der Leben retten kann und momentan das deutlichste Zeichen der Fürsorge ist. Um sicherzustellen, dass alle in unserer Gemeinde trotz der Umstände gut versorgt sind, haben wir im Rahmen der Nachbarschaftshilfe einen Bring- und Lieferdienst für Schruns ins Leben gerufen. Dank großartiger freiwilliger Helfer können vor allem die Besorgungen für ältere Menschen und Personen mit chronischen Vorerkrankungen übernommen werden. Schruns hält zusammen – Schru hebt zemma! Auch in Sachen Unternehmertum sind der Zusammenhalt und die gebotenen Leistungen beträchtlich: Der Tourismus und die Hotellerie stellen ihre Häuser bei Bedarf als Notquartiere zur Verfügung, es gibt wichtige Spenden von Desinfektionsmitteln und der Verein „bewusstmontafon“ sorgt mit vereinten Kräften dafür, dass der Handel lokaler Betriebe gutes Gehör findet. Von wo wir unsere Waren beziehen, ist in diesen Tagen tatsächlich besonders entscheidend, denn es geht um unsere wirtschaftliche Stabilität. Deshalb übermitteln wir Ihnen mit den Gemeindeinformationen eine Liste regionaler Betriebe, die eigene Lieferservices eingerichtet haben. Jede Bestellung ist eine Unterstützung, wir haben es selbst in der Hand. Der großzügige Einsatz unserer Mitmenschen ist keine Selbstverständlichkeit. Aus diesem Grund bedanke ich mich an dieser Stelle aufrichtig bei all jenen, die unsere Gesellschaft und unser Dorf auch jetzt am Laufen halten! Lebensmittelgeschäfte, Apotheken, Drogerien, Banken und die Post sind geöffnet, der Müll wird entsorgt, die Infrastruktur funktioniert und die medizinische Versorgung ist gesichert. Lassen Sie die, die weiterhin für uns im Einsatz sind, wissen, dass Sie dies schätzen. Sagen Sie „Danke“, wenn sich die Gelegenheit bietet. Jede Anstrengung für die Gemeinschaft ist existenziell und von unglaublichem Wert. So zuversichtlich ich in die Zukunft blicke, ich weiß, dass uns einiges abverlangt wird. Ostern steht vor der Tür, doch in diesem Jahr wird alles anders als sonst. Die Eiersuche beschränkt sich auf den heimischen Garten oder bedarf eines Sicherheitsabstands, das ausgiebige Frühstück mit den Großeltern findet bestenfalls über Videotelefonie statt – das gemütliche Beisammensein ist abgesagt. Um ehrlich zu sein, mir geht es wie den meisten von Ihnen: Auch mir fehlen in diesen Wochen vor allem die gemeinsamen Stunden mit Freunden und Verwandten. Das traumhafte Wetter und die idealen Schneebedingungen, machen das Zuhausebleiben zusätzlich schwer. Genau für diese Zeit hatte ich mit einem Freund eine Skitour auf den Großglockner geplant… Ein Ausflug in die Berge, selbst das ist aktuell 05 undenkbar. So vieles muss warten. Das gilt fürs Private wie für die Arbeit und so schade es ist, es ist das einzig Richtige. Wir befinden uns in einer gewaltigen Zeit, die eine schwere Prüfung und doch auch eine Chance darstellt. Unsere Zwangspause führt zur Entschleunigung und sie bringt zum Nachdenken. Wir bemerken Grundsätzliches und hinterfragen Gewohntes. Vielen wird nach langem wieder klar, dass wir alle im gleichen Boot sitzen. Es kommt auf jede und jeden an – in der Gemeinde und auf der ganzen Welt. Gemeinsam können wir Einsamkeit flächendeckend verhindern. Gemeinsam können wir unsere Wirtschaft nachhaltig unterstützen. Und gemeinsam können wir möglichst unbeschadet aus der Krise hervorgehen. Dessen bin ich der festen Überzeugung! Covid-19 ist keine Krankheit der Alten, sie betrifft uns alle. Das Virus schürt Ängste, lässt Sorgen aufkommen und wirft Fragen auf. Fragen, auf die es bisher keine zufriedenstellenden Antworten gibt. Wir müssen uns in Geduld üben, doch wir dürfen dabei weder unsere Zuversicht noch unsere Herzlichkeit verlieren. Die Situation ändert sich fast täglich. Mit der Gemeinde-App Gem2Go informieren wir Sie immer zeitnah über die aktuellen Gegebenheiten, auch die Gemeinde-Homepage wird laufend aktualisiert. Die Gemeindemitarbeiterinnen und -mitarbeiter sind alle im Dienst und bearbeiten Ihre Anliegen entsprechend bestmöglich. Um ein Zeichen der Hoffnung zu setzen, möchte ich Sie einladen, die Gedanken nun auch um die kürzliche Erhebung unsere Schrunser Kirche zum ersten Münster Österreichs kreisen lassen. Nur wenige Tage vor Beginn der momentanen Ausgangsbeschränkungen und Betriebsschließungen, konnten wir diesen besonderen Anlass bei Kaiserwetter miteinander feiern. Ein herzliches „Vergelt’s Gott“ allen, die diese schöne Feier möglich gemacht haben. Pfarrer Hans Tinkhauser gilt hierbei gewiss ein besonderer Dank: Er hat in der Fastenzeit eine Messe, eine Bußfeier, den Kreuzweg und die Auferstehung mit den Glocken der Rätschner durch das Montafon TV aufgezeichnet. Da wir derzeit weder Messen halten noch unserem Brauchtum nachgehen können, sind diese Aufnahmen für Sie online zum Nachsehen verfügbar. Details hierzu finden Sie in den weiteren Schruns Gemeindeinformationen. Abschließend bleiben meine folgenden Bitten an Sie: Lassen Sie uns diese Krise weiterhin als Gemeinschaft bestreiten. Beachten Sie die geltenden Maßnahmen unbedingt auch zukünftig und wahren Sie so unsere einzige Schutzmöglichkeit. Passen Sie gut auf sich und Ihre Liebsten auf, bleiben Sie gesund und genießen Sie die Osterfeiertage – zwar mit Abstand, doch mit voller Herzlichkeit. Wir werden diese Zeit zusammen gut bewältigen und als Gesellschaft und Gemeinde stärker daraus hervorgehen, davon bin ich überzeugt! Ihr Bürgermeister Jürgen Kuster #schruhebtzemma #vorarlberghältzusammen #gemeinsamschaffenwirdas 06 G emeindevertretung der M arktgemeinde S chruns Alexander Nöckl Bernhard Schrottenbaum Bettina Juen-Schmid Christian Fiel Felizitas Maklott Franz Bitschnau Franz Oliva Günter Ratt Heike Ladurner-Strolz Jürgen Kuster Karoline Bertle Manuel Thorgele W ir arbeiten weiter für unser S chruns Marcellin Tschugmell Marion Wachter Norbert Haumer Martin Fussenegger Michael Gantner Martin Borger Peter Vergud Richard Durig Siegfried Marent Stefan Simenowskyj Tobias Kieber Werner Ganahl 07 08 Reduziertes Rätschnen 2020 Seit 2011 bin ich, so wie ganz viele andere Kinder, in der Karwoche mit Freude und sehr viel Spaß „bi da Schruser Rätschner“ dabei. Das Ziel jedes „Rätschner’s“ ist natürlich, irgendwann Hauptmann zu sein. Daher habe ich mir mein Abschlussjahr als Hauptmann eigentlich anders vorgestellt und mein persönlicher Traum geht leider nicht in Erfüllung. Aber in dieser besonderen Situation müssen wir eben alle zusammenhalten und füreinander da sein. Wir müssen heuer leider diesen Brauch in Schruns nun in der Osterwoche nur in einer sehr reduzierten Form, mit einem Taktgeber und vier Glöcknern, durchführen. www.montafon.tv wird uns begleiten und zeichnet unsere Tour auf, also schaut rein und seid dabei! Nachdem wir heuer auch nicht sammeln, stellen wir mit einer kleinen Truppe die Gemeindezeitung Schruns zu und bekommen dafür ein Taschengeld von der Marktgemeinde Schruns. Wir wünschen euch frohe Ostern und bedanken uns für euer Verständnis! Manuel Gehrmann – 25.01.2003 – Hauptmann mit Team Uns ist bewußt, dass sich sicher viele Kinder schon gefreut haben, aber die aktuelle Situation lässt nichts anderes zu. 09 ...kurz berichtet Bauhof – Altstoffsammelzentrum (Recyclinghof) Aufgrund der aktuellen Situation müssen wir den Recyclinghof für Kunststoff, Problemstoffe, Sperrmüll u. Ä. geschlossen halten. Wir haben allerdings kurzfristig eine öffentliche Sammelstation für Metall, Glas, Papier und Kartonagen beim Bauhof eingerichtet. Die Kunststoffsammlung mit dem Gelben Sack wird verlängert. Die Termine finden Sie in dieser Ausgabe! Die Mitarbeiter im Bauhof sind aber alle für unsere Gemeinde im Einsatz. Die Blumenbeete werden angelegt, die Straßen gereinigt, der Müll entsorgt und die Infrastruktur weiterhin bestens gewartet. Es besteht also kein Grund zur Sorge, ihr Team von Schruns Kommunal und dem Wasserwerk gewährleistet auch weiterhin einen reibungslosen Betrieb. Richtig informieren Bitte informieren Sie sich laufend über den aktuellen Stand. Lassen Sie sich nicht von der Vielzahl an Meldungen in den verschiedensten Medien irritieren. Nutzen Sie möglichst die offiziellen Informationsmedien und Portale. Veranstaltungen & öffentliche Plätze Leider sind alle Veranstaltungen seitens der Marktgemeinde Schruns bis auf Weiteres abgesagt. Das betrifft nicht nur die Veranstaltungen am Kirchplatz, sondern auch das Programm auf der Kulturbühne sowie Schulveranstaltungen wie das Abenteuer Sport Camp. Wir können die Entwicklung aktuell nicht abschätzen. Informieren Sie sich bitte in den nächsten Wochen, wann und wo wieder erste kleine Veranstaltungen u. Ä. stattfinden werden. Wir hoffen, dass sich die Situation über den Sommer entspannt und wir wieder das ein oder andere kleine Fest feiern können. Sparmarkt Am 17.04.2020 startet die vollständige Sanierung und Neugestaltung des SPAR-Marktes in Schruns. Der Markt wird nach dem neuesten Konzept der SPAR Österreichische Warenhandels-AG geplant und umgebaut. Die Schließung ist am 17.04. abends und die NEU-Eröffnung am 02.07. geplant. Die Sanierungsmaßnahmen werden den Kunden in Schruns ein völlig neues und qualitativ hochwertiges Einkaufserlebnis vermitteln und die Einkaufslandschaft im Ort bereichern. www.schruns.at www.vorarlberg.at/corona www.sozialministerium.at www.bmi.gv.at Unser Bürgerservice (Gemeindeamt) bleibt bis auf Weiteres für den Parteienverkehr geschlossen! Wir sind aber selbstverständlich erreichbar, per Telefon oder E-Mail. Sollte ein persönliches Gespräch unbedingt nötig sein, bitten wir um eine Terminvereinbarung! Alpenbad Montafon – Baustellen beim Schwimmbad Trotz Coronakrise muss auch die ein oder andere Baustelle weitergehen. Das TUI Hotel beim Alpenbad ist fast fertiggestellt und der neue „Schwimmbadplatz“ mit neuem Eingangsbereich und neuen Sanitäranlagen im Finale. Der Vorplatz wird völlig neugestaltet und wird Sie, liebe Besucherinnen und Besucher, beim Aktivpark ganz neu willkommen heißen. Bei der Gestaltung wird besonders auf Kinder und Radfahrer Rücksicht genommen und die Durchfahrt als Begegnungszone ausgeführt. Leider kann weder das TUI Hotel noch das Alpenbad Montafon mit allen Sportanlagen und Spielplätzen derzeit einen Eröffnungstermin festlegen. Auch der Vorverkauf kann heuer nicht gestartet werden und der Termin für die Badesaison bleibt offen. Alpenländisches Niedrigenergiehaus Im Auweg hat die Alpenländische Gemeinnützige Wohnbaugesellschaft im März mit dem Bau einer Kleinwohnanlage im Niedrigenergiehausstandard begonnen. Der innovative Holzbau von Architekt Johannes Kaufmann sieht 15 Wohnungen als Mietkaufmodell inkl. vollwertiger Tiefgarage vor. Damit kann in der Marktgemeinde Schruns wieder ein kleines aber leistbares Wohnprojekt für junge Familien in sehr guter Lage realisiert werden. Die Fertigstellung ist mit cirka Februar 2021 geplant. Interessenten können sich gerne im Bürgerservice der Marktgemeinde Schruns melden. 10 Täglich auf Montafon.TV 09 Uhr 12 Uhr 15 Uhr 20 Uhr Heilige Messe Auferstehung Bußfeier Kreuzweg Heilige Messe Livestream www.montafon.tv Beiträge auf Youtube Bild: Andreas Marent 11 Gedanken zum Osterfest 2020 von unserem Pfarrer Hans Gerade in so ungewissen Zeiten sehnen wir uns nach Geborgenheit, nach menschlicher Nähe und Wärme, nach Gehaltenwerden und Zuwendung und genau diese Formen sind derzeit leider nicht möglich. Zu Beginn der Fastenzeit war es uns noch vergönnt, das große Fest der Münster Erhebung der Pfarrkirche zum Heiligen Jodok in Schruns zu feiern. In der folgenden Woche veränderte sich alles blitzschnell. Am Mittwoch erhielten wir die Anordnung, ab sofort keine Gottesdienste und andere kirchlichen Feiern mehr abzuhalten. Die Fastenzeit bekam dadurch eine neue, noch nie dagewesene Dimension. Unser Alltagsleben veränderte sich grundlegend durch Anweisungen, Einschränkungen, Verordnungen und Richtlinien täglich aufs Neue. Wir sind angehalten und aufgefordert worden, manche gewohnten Lebensabläufe ab sofort zu ändern. Was vorher als selbstverständlich galt, ist plötzlich nicht mehr möglich. Durch die getroffenen Maßnahmen erhält die Zeit der Buße und der Besinnung eine komplett neue Daseinsweise. Am ersten Fastensonntag hörten wir im Evangelium, wie Jesus 40 Tage in der Wüste im Gebet und in der Stille ausharrte. Jesus wurde nur von einem aufgesucht, vom Diabolus, dem Verderber des Lebens, der ihn verführen wollte. Jesus blieb in dieser schweren Zeit standhaft und hielt die 40 Wüstentage durch. Ausharren, Abstand halten, daheim bleiben und durchhalten, diese Schlagworte hören wir unentwegt und gebetsmühlenartig in diesen Tagen. Das Gebet und die Beziehung zu Gott bekommen daher für mich in dieser schweren Zeit eine neue Bedeutung, denn unser menschliches Dasein wurde auf vielen Ebenen radikal verändert. Menschen machen diese Erfahrung immer wieder, vor allem dann, wenn ihnen die Lebensgrundlage genommen wird. Im Umgang mit den Flüchtlingen fahren manche Personen und Politiker einen sehr harten Kurs und oft hören wir: „Die Grenzen zumachen, wir werden überrollt, die wollen wir nicht in unserem Land, das Boot ist voll.“ Heute stehen wir vor dem Problem, dass das Coronavirus vor den Grenzen nicht halt gemacht hat. Es hat uns buchstäblich in der Nacht überrollt und die grundsätzliche Art des menschlichen Zusammenlebens hat sich schlagartig verändert. Die Möglichkeit der Übertragung der Krankheit, die bei jeder Begegnung mit Leuten gegeben ist und dadurch zur Gefahr für jeden von uns werden kann, zwingt uns, Abstand zu halten. Von jemandem Abstand halten müssen, obwohl man es gar nicht möchte, fällt schwer. Aber wenn man es nicht tut, gefährdet man sich und die anderen. Menschen, die man lieb hat, dürfen nicht mehr in den Arm genommen und Sterbende nicht begleitet werden. Trauernden darf man nicht mehr die Hände reichen. Es ist auch nicht mehr erlaubt, kranke und alte Menschen zu besuchen. Den Enkelkindern soll man nicht zu nahe kommen und sie nur von der Ferne sehen. Wie schmerzlich sind all diese Erfahrungen, die niemand für möglich gehalten hat und die in nur wenigen Tagen für uns zur bitteren Wahrheit geworden sind. Aber wir sind nicht allein. Darauf weist das alte Kirchenlied „Wir sind nur Gast auf Erden“ von Georg Thurmair hin. „Einer gibt Geleite, das ist der Herre Christ, er wandert treu zur Seite...“ Jesus Christus steht immer an unserer Lebensseite. Seine Liebe zu uns wurde sichtbar durch Leid, Kreuz und Tod. Er nahm es für uns auf sich. Durch unseren Lebensstil, den wir führen, haben viele Menschen den eigentlichen Sinn des Osterfestes vergessen. Ostern ist einzig und allein durch Jesus Christus das Fest des Lebens und der Freude. Vielleicht kann die Auferstehung Jesu in diesem Jahr durch die Krisensituation für uns zu einer ganz neuen Erfahrung werden. Vielleicht hat so mancher von uns einen neuen Zugang zu Jesus Christus erhalten und feiert Ostern in der Zukunft anders und bewusster als bisher. Christoph von Schmid schrieb 1807 das Osterlied „Christus ist erstanden!“. Darin heißt es: „Wir glauben, dass der Herr erstand und Tod und Hölle überwand. O ewiger König, wende du uns allen deine Hilfe zu!“. Möge dieser tröstliche Gedanke uns durch diese schwere Zeit begleiten. Christus möge unser Licht sein, das jede Dunkelheit erleuchtet. Frohe und gesegnete Ostern wünschen Pfarrmoderator Mag. Hans Tinkhauser Kaplan MMag. Dr. Dariusz Radziechowski 12 Erhebung der Pfarrkirche Schruns zum Heiligen Jodok zum MÜNSTER Die Coronavirus-Krise stellt zur Zeit jedes andere Thema in den Hintergrund. Umso wichtiger ist es, Positives, Erfreuliches, Bemerkenswertes zu berichten. Lassen Sie mich das Rad der Zeit zurückdrehen. Am 17.12.2018 stellte Pfarrer Mag. Hans Tinkhauser mit dem Pfarrkirchenrat Schruns an den Bischof Dr. Benno Elbs den Antrag zur Erhebung der Pfarrkirche Schruns zum Hl. Jodok zum Münster. Nach Beraten, Prüfung der Kriterien und Gutheißung des Ansuchens kam am 10.12. 2019 die positive Antwort von Diözesanbischof Dr. Benno Elbs. So wurde am Silbriga Sonntig, am 15.12.2019, beim feierlichen Patroziniumsgottesdienst und der gleichzeitigen Feier der „440 Jahre eigenständige Pfarre Schruns“, von Pfarrer Hans Tinkhauser der erfreuliche Bischofsbrief vorgelesen. Darin gab Bischof Benno den Termin des Festgottesdienstes bekannt: es sollte der 2. Fastensonntag, der 08. März 2020 um, 10.00 Uhr sein. Von da an liefen die vielseitigen Vorbereitungen auf Hochtouren: - Einladungen wurden geschrieben, gedruckt und versendet - Transparente zur Ankündigung wurden bestellt - zwei Bronzetafeln (im Kircheninneren beim Marienaltar und am Hauptportal außen) wurden in Auftrag gegeben - zwei hochwertige neue Stühle (mit Rücken- und Armlehnen) wurden für die Hauptzelebranten angeschafft - Messgewänder in genügender Anzahl bereitgestellt - die Kirche auf Hochglanz gereinigt - Blumenfrauen kreierten einen farblich passenden violetten Blumenschmuck - Volksschüler gestalteten einen bunten Schriftzug für die Empore - Konditor Martin Senn wurde beauftragt eine „Münstertorte“ zu backen - Bäcker Johannes Schapler formte „Münsterbrötchen“ und „Münstertörtchen“ - „Münsterbier“ wurde aus dem Nachbar- land herbeigeschafft - der Verein „Gauenstein aktiv“ wurde für die Bewirtung bei der Agape auf dem Kirchplatz und im Pfarrheim gewonnen - die Feuerwehr stellte die Aufsicht und den Brandschutz - es gab vermehrte Sitzungen des Pfarrkirchenrates und des Pfarrteams Und je näher der 8. März kam, desto näher kam auch das Coronavirus. Wir bangten und beteten, dass wir den Festtag durchführen können. Und was geschah? Der 8. März wurde zum Fest- und Freudentag für alle! Sonnenschein von morgens bis abends (Samstag davor und Montag danach war sehr schlechtes Wetter!). Die Sonne strahlte mit Pfarrer Hans und allen Geladenen, mit den unzähligen TrachtenträgerInnen und dem Kirchenvolk, um die Wette. Die Kirche war voll besetzt – ca. 1 000 Personen. Viele Ehrengäste aus der Landes- und Gemeindepolitik, vom ORF Vorarlberg, von der Polizeiwache, von Schule, Musikschule, Tourismus und natürlich die hohe Geistlichkeit. Elf Priester (darunter der langjährige Schrunser Pfarrer Herbert Böhler) und drei Bischöfe (Altbischof Klaus Küng, Altbischof Elmar Fischer und Diözesanbischof Benno Elbs) zelebrierten den außergewöhnlichen Gottesdienst, 13 unterstützt von 18 Ministranten. Nachdem der stellvertretende Vorsitzende des Pfarrkirchenrates, Werner Ganahl, das bischöfliche Dekret vorlas, enthüllte Diözesanbischof Dr. Benno Elbs die Bronzetafel. In seiner Festpredigt betonte er: „Wir brauchen religiöse Zeichen im öffentlichen Raum, die uns daran erinnern, dass wir mit Gott verbunden sind“. Diese erstmals in Österreich erfolgte Ehrung sei „ein wunderbares Fest des Glaubens“. Mit dem Ehrentitel „Münster“ sei die Hoffnung verbunden, dass das Gotteshaus zu einem weiteren wichtigen Ort des geistlichen und pastoralen Lebens in Vorarlberg wird. Die Fürbitten wurden in beeindruckender Weise von sieben Frauen aus allen Pfarreien des Pfarrverbandes mittleres Montafon sowie der Pfarre Bartholomäberg und St. Gallenkirch vorgetragen – als Zeichen des Miteinanders. Auch die besondere musikalische Gestaltung bezeugte das Miteinander. So waren zu hören die Alphornbläser, das Bläserensemble der Harmoniemusik Schruns, der Kirchenchor Schruns und das Chörle Vrwäga. Voller Begeisterung erklang vom Volk das Schlusslied: „Großer Gott wir loben dich“. Damit ging der wunderbare Festgottesdienst der Erhebung zum Münster, der vom ORF Radio Vorarlberg übertragen wurde, zu Ende. Man spürte förmlich die Entspannung. Bei den ehrenden und wertschätzenden Festansprachen unseres Landeshauptmanns Mag. Markus Wallner und unseres Bürgermeisters Jürgen Kuster gab es auch manches zum Schmunzeln. Die Dankesrede und die „Geschichte, wie alles begann“ von Pfarrer Hans Tinkhauser, lösten bei den Zuhörern eine frohe Heiterkeit aus. Da konnte sogar Bischof Benno nicht widerstehen und musste noch einmal das Mikrofon ergreifen und die Hartnäckigkeit und das Durchhaltevermögen unseres Pfarrers loben, um sein Ziel zu erreichen. Zur großen Freude aller wurden Grußworte von hohen Würdenträgern vorgelesen - von SE Erzbischof Nuntius Dr. Pedro López Quintana - von Erzbischof Christoph Kardinal Schönborn - von der evangelischen Pfarrerin der Partnerstadt von Gantschier, Ober-Ramstadt - sowie Grußworte von Bundespräsident Dr. Alexander Van der Bellen Viel Applaus spendeten die Gottesdienstbesucher, als Konditor Martin Senn Bischof Benno die erste eigens kreierte Münstertorte überreichte. Ebenso übergab ihm Bäcker Johannes Schapler die ersten Münstertört- chen und Münsterbrötchen. Unser Pfarrer Hans kennt offensichtlich die lukullischen Vorlieben von Bischof Benno. Denn ganz besonders strahlte dieser, als ihm die kleine Mali einen riesengroßen goldenen Osterhasen schenkte. So fröhlich und heiter ging der Festakt im MÜNSTER zum Heiligen Jodok zu Schruns zu Ende. Die Harmoniemusik Schruns empfing alle Gottesdienstbesucher musikalisch auf dem Kirchplatz zur Agape. Ein besonderer Schmuck waren die Frauen, Männer und Kinder in der wunderschönen Montafoner Festtagstracht. Eine Schar von Engeln muss über dieses Gotteshaus und die Menschen darin gewacht haben, denn drei Tage später durften keine Menschenansammlungen mehr stattfinden, sprich keine Gottesdienste mehr gefeiert werden - wegen des Coronavirus! Dankbar blicken wir zurück und hoffnungsvoll und betend vertrauen wir auf die schützende Hand Gottes in dieser schwierigen Zeit. Gesegnete Ostern euch allen wünscht Anni Loos 14 Historisches zum „Rätschna“ in Schruns Eine traditionelle kirchliche Bestimmung besagt, dass vom Gloria des Gründonnerstags bis zum Gloria des Auferstehungsamtes die Glocken schweigen sollen. Die Turmglocken ruhen in den Kartagen aus. Die Gläubigen werden stattdessen durch Lärminstrumente zum Gottesdienst eingeladen. Es wurden zu diesem Zweck ausgesprochen laute Gerätschaften ersonnen. So wird „grätschnat“ zu den üblichen Gebetszeiten und zur Ankündigung der besonderen Karwochengottesdienste, bei jeglicher Witterung. In Schruns geht auch heute noch die Jugend in einem geordneten Zug durch die Straßen und lädt durch das „Rätschna“ die Gläubigen zum Gottesdienst. Dies ist bereits aus der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg dokumentiert: „Am Tag nach Palmsonntag beriefen einige, die Zufall, Reichtum der Eltern, Ehrgeiz, Alter oder irgendeine Tüchtigkeit zu Führern in der Schule bestimmt hatte, alle Besitzer von Rätschen oder Kartafeln auf die Gemeindebünte.“ Schrunser Rätschner, um 1925 um einen alten Brauch. Bemerkenswert ist dabei, dass sich die Jugend selbstständig organisierte: „Das verwöhnte Söhnlein eines wohlhabenden Bürgers sieht ein, dass es in der letzten Reihe marschieren muss, denn es vermag nur zwei Hämmer zu drehen. Und alle sehen ein, dass das Wort der vier Glockenschwinger gilt und untrüglich ist in diesem Verband.“ Die Rätschen bestanden aus schweren Holztafeln, auf denen mehrere Hämmer, durch eine Drehwalze angespannt und gehoben, einen scharfen, prasselnden Lärm erzeugten. Die Aufstellung der Rätschner Nach Ostern gingen die Anführer dann von hatte ihre festen Regeln. Zuerst kamen die Haus zu Haus, soweit man das Kartafla leichteren Zweihämmer und zuletzt die von allen geachteten, schweren Achthämmer, die schwer in der Schulter hingen. An der Spitze, am Ende und in der Mitte gingen jene, die sich die große, mittlere und kleinere sowie das „Totenglöggli“ gesichert hatten. Dabei handelte es sich um Holzbretter, unter denen ein großer Klöppel hin und her schwang. Das Totenglöggli ging am Ende des Zuges, und wenn jemand aus dem Dorf an den Kartagen starb, musste es talaus, talein, bergauf und bergab auf allen Wegen geläutet werden. Wenn am Mittwoch die Abendmesse bevorstand, versammelten sich alle Rätschner auf dem Platz und zogen dann im Gleichtakt durchs Dorf: „Das prasselte und knatterte dann um die Hausecken: rrr – rrr – rrrr – rrr – rrr – rrrr –.“ Bereits damals, um 1900, handelte es sich Rätschner vor dem Gemeindeamt, um 1930 hören konnte, um zu sammeln: Sie traten in jedes Haus und baten: , , I hett o gära d’s Osterei, roti, geeli, allerlei, klini, großi und schallosi.“ Die Eier konnten die Sammler für sich behalten, aber das eingenommene Geld wurde nach einem bestimmten Schlüssel zwischen Glocken und Hämmern aufgeteilt. Dazumal vor dem Ersten Weltkrieg erhielten die Buben insgesamt einmal 104 Kronen. Da traf es 15 Heller auf den Hammer. So änderte sich das Entgelt nach der Ergiebigkeit eines Jahres, der Schlüssel der Verteilung 15 blieb immer derselbe und wurde wie alle übrigen Gesetze und Gesetzlein dieser Tradition von einem Jahrgang an den nächsten ungeschrieben weitergegeben. Mehr zum Rätschna sowie zu anderen Montafoner Frühjahrsbräuchen kann in der neuesten Veröffentlichung der Montafoner Museen, die soeben in Kooperation mit der VS Vandans erschienen ist, nachgelesen werden. Das Buch kann zum Preis von EUR 15, - im Heimatmuseum per Email unter info@montafoner-museen.at bzw. telefonisch unter 05556/74723 bestellt werden. Rätschner vor der Taube, 1975 Buchpräsentation „Wenn die Glocken wegfliegen...“ Gemeinsam mit dem Museum hat die Volksschule Vandans ein Buch über die Frühlingsbräuche zusammengestellt. Von Aschermittwoch bis Ostern werden die Frühlingsbräuche in Vandans und Umgebung beschrieben. Dabei hat Michael Kasper vom Museum in Schruns Historisches beigetragen, die Kinder der Volksschule haben Berichte und Erzählungen von Unterricht, Familie und Pfarre zusammengetragen. Etliche Vandanser kommen zudem im Buch zu Wort. So ist von Pfarrer Tinkhauser, dem Rätschenbauer Elmar Stüttler, dem Ehren-Funkner Werner Enzenhofer sowie auch vielen anderen Menschen, Zeitzeugen und Mitwirkenden zu lesen. Entstanden ist ein 68 Seiten starkes Buch, das besonders heuer an unsere Bräuche und Traditionen erinnert. Der Titel des Buches „Wenn die Glocken wegfliegen...“ hat mit den Kartagen und dem damit verbundenen Rätschen zu tun. Weil vor mittlerweile 15 Jahren das Rätschbrauchtum in Vandans wiederbelebt wurde und es sehr großen Anklang unter der Bevölkerung findet, wurde letztes Jahr auch ein Film darüber gedreht. Anna-Maria Zimmermann ist sozusagen „Patin“ des Rätschens und des Films. Zu sehen ist er im Internet und vermutlich auch in einem ORF Beitrag an den Kartagen. Die Volksschüler haben gemeinsam mit Michael Kasper vom Museum Schruns unsere Frühjahrsbräuche dokumentiert.. „Eigentlich hätten die Volksschulkinder ihr Buch der Öffentlichkeit gerne präsentiert und vorgestellt. Das ist derzeit aber nicht möglich. Nachdem aber „alles fertig ist“ und die Bücher druckfrisch am 2. April geliefert wurden, wollen wir sie so der Bevölkerung vorstellen“, berichtet Evelyn Stoiser von der VS Vandans. Gerade jetzt, wo die Menschen viel Zeit Zuhause verbringen und viele Traditionen im gewohnten Rahmen nicht stattfinden können, ist dieses Buch eine schöne Abwechslung – vielleicht auch ein nettes Geschenk im Osternest. 16 Das andere Leben Seit Monaten bereits beherrscht das Wort Corona die Informationen der Zeitungen und der Fernseh- und Rundfunkanstalten. Anfänglich war es weit weg, irgendwo in China, und spätestens seit Anfang März wissen wir, dass Corona Teil unseres Alltags geworden ist. Corona ist mitten unter uns und bestimmt unser aller Leben. Nur sehr wenig Wissenschaftler waren in der Lage, bereits im November des vergangenen Jahres auf die verheerende Wirkung dieses Virus hinzuweisen, doch ihre Warnungen erreichten uns nicht bzw. nur sehr wenige von uns. Im Jänner wurden wir zwar in diesem Zusammenhang an den Ausbruch der Erkrankung SARS zu Beginn dieses Jahrhunderts erinnert, jene ansteckende Lungenerkrankung, die damals auch im Fernen Osten aufkam und es praktisch nicht bis zu uns schaffte. SARS war nach einigen Wochen so schnell verschwunden, wie es aufgetaucht war. Also alles nicht so schlimm. Und da die jährlich zu erwartende Grippewelle ebenfalls ihren Anfang in Ostasien macht, würde Corona doch so ähnlich sein. Unwissenheit führte uns dazu, solche Rückschlüsse zu ziehen, die, jetzt im Nachhinein betrachtet, eine gewisse Ignoranz unsererseits entlarvt: Das, was da in China passiert, kann uns nicht passieren. Da sind wir viel weiter. Wir haben das bessere Gesundheitssystem, die besseren Ärzte und das bessere Gesundheitspersonal – kurzum, wir sind viel besser und deshalb sicher. Ich hatte vor ca. drei Wochen Kontakt zu einem ehemaligen Patienten, mit welchem ich jedoch sehr freundschaftlich verbunden bin. Kurz danach erkrankte er mit hohem Fieber und wurde positiv auf Corona getestet. Seinen Kontakt zu mir musste er melden und in der Folge bekam ich mehrere Anrufe des Corona-Krisenteams in Feldkirch, welche mich nach meinem Befinden und meinen Lebensumständen befragten. Es folgten mehrere schriftliche Bescheide und Informationen der Bezirkshauptmannschaft mit der Aufforderung, mich "aufgrund des Verdachts einer Ansteckung mit dem 2019nCoV" (2019 neuartiges Coronavirus) für einen Zeitraum von 14 Tagen ausschließlich am Wohnsitz aufzuhalten. Ich wurde aufgefordert, unverzüglich ein Tagebuch über meine Symptome zu führen (Fiebermessen in der Früh und am Abend, Husten oder/ und Atemnot ja oder nein…). Vierzehn Hans Trippolt (1919-2012), Besonnte Landschaft, Aquarell. MAP Kellergalerie Tage behördlich verfügte Quarantäne und Selbstbeobachtung. Fast alles in meinem Pensionistendasein hat sich damit schlagartig verändert. Während dieser behördlich verfügten Quarantäne hatte ich Zeit, über viele Dinge nachzudenken. Und obwohl ich zum Glück mein Leben lang von ähnlichen Katastrophen, sofern Vergleiche in diesem Falle überhaupt zulässig sind, verschont geblieben bin, kam mir dabei ein Erlebnis aus meiner Kindheit wieder ins Bewusstsein, welches ich über Jahrzehnte vielleicht verdrängt hatte. Plötzlich war es wieder da und so klar, als hätte ich es erst gestern erlebt. Es war vor sechzig Jahren, ich hatte gerade die ersten Wochen in der ersten Klasse Volksschule hinter mir, da erwachte ich mit hohem Fieber. Ich schwitzte, der Körper glühte und schmerzte. Bettruhe und Essigwickel sollten eine Besserung bringen. Doch das Fieber ging nicht zurück. Der Hausarzt kam und nach einer gründlichen Untersuchung riet er meiner Mutter, mit der begonnenen Therapie weiter zu machen. Nachdem sich mein Gesundheitszustand trotz aller verordneten Maßnahmen weiter verschlechterte, kam der Kinderarzt zu Besuch und diagnostizierte eine eitrige Angina und eine beginnende Scharlacherkrankung. Scharlach! Das klang selbst für mich als Kind bedrohlich. Was folgte, war klar. Eine Behandlung zu Hause war nicht möglich, die Gefahr, Geschwister und Eltern anzustecken, zu groß. Eine stationäre Behandlung war erforderlich. Meine kindliche Begeisterung für eine Fahrt mit dem Rettungsauto und einen Aufenthalt im Krankenhaus war natürlich groß. Keiner meiner Freunde war jemals mit dem Rettungsauto gefahren und im Krankenhaus behandelt worden. Niemand informierte mich über die Behandlung, welche mir bevorstand. Niemand sagte mir die Wahrheit darüber, wie lange ich in der Isolierstation verbringen müsste. Ich war allein in einem Zimmer untergebracht. Täglich bekam ich dreimal (!) Penicillin von einem Arzt ins Gesäß gespritzt. Niemand war da, der mir vorlesen konnte. Niemand wollte länger mit mir zusammen sein. Jeder hatte Angst vor einer Ansteckung, weshalb sich die zwischenmenschlichen Kontakte auf sehr kurze Einheiten beschränkten – die Verabreichung der Spritzen, die Bringung der Mahlzeiten, die Leerung des Nachttopfes. Nach vier Wochen „Einzelhaft“ hätte ich entlassen werden sollen, doch aufgrund der Schwere der Erkrankung musste ich zwei weitere Wochen isoliert bleiben. Anstatt mich mit nach Hause zu nehmen, durfte meine Mutter, welche sich irgendwo auf dem Gang aufgehalten haben dürfte, zurufen, wie es mir denn gehe und dass es nicht mehr lange dauern 17 werde, bis ich wieder zu Hause wäre. Kein Radio, kein Fernseher, keine Bilderbücher, kein Spielzeug – nichts, gar nichts außer weißen Wänden, einem weißen Metallbett und Nachtkästchen, weißer Bettwäsche und weiß gekleidetem Personal. Ich kann mich nicht mehr erinnern, wie das Wiedersehen mit meinen Eltern und Geschwistern war. Ich weiß nur, dass ich noch weitere zwei Wochen zu Hause bleiben musste und nicht in die Schule gehen durfte. Ich wurde von meiner Mutter zu Hause unterrichtet, um das Versäumte in der Schule aufzuholen. Als ich wieder in die Schule kam, war mein Platz von einem anderen Schüler besetzt und ich musste alleine in der letzten Bank Platz nehmen. Vergleicht man diese Quarantäne mit jener, welche wir derzeit einhalten müssen, so sollten wir uns nicht über die einschränkenden Maßnahmen beklagen. Wir, die Altersgruppe 65-plus, müssen während dieser gefährlichen Zeit auf fast nichts verzichten. Nur die sozialen Kontakte treffen uns ein wenig. Die Verordnung, dass wir unsere Enkel nicht in die Arme schließen dürfen, schmerzt sicherlich, ist jedoch eine sinnvolle Maßnahme, welche von unseren Gesundheitsexperten vorgeschlagen wurde, um auch unser Leben zu schützen. Hier kann uns zwar niemand helfen, aber auch diese Weisung hat ein Ablaufdatum. Bis dahin können wir uns vielleicht mit einem Mail oder Brief wie früher, oder einfach einem „ganz normalen“ Anruf Manfred Schlatter (1960), Schrunser Baumblüte, Fotographie. MAP Kellergalerie selbst helfen. Videotelefonie (Telefonieren mittels z. B. Skype oder Facetime) ist die Luxusversion der modernen Kommunikation und selbst für Menschen, die damit noch nicht vertraut sind, leicht erlernbar. Hilfe während dieser schweren Zeit für andere Tätigkeiten des Alltags, wird uns jedoch angeboten, von Nachbarn oder Menschen, die sich um unsere Gesundheit in der Zeit der Abschottung Sorgen machen. Menschen, die wir kaum oder gar nicht kennen, denen wir aber trotzdem vertrauen und deren angebotene Hilfen wir nicht zurückweisen sollten, aus Stolz über unsere noch vorhandene geistige und körperliche Rüstigkeit. Diese gelebte Solidarität kann unser und anderer Leben schützen. Und nur darum geht es im Moment – in unserem „anderen“ Leben. Elisabeth und Johann Trippolt Wir bedanken uns ganz herzlich beim ehemaligen Gemeindearzt und seiner Gattin für die persönlichen Einblicke und Gedanken. Unfälle vermeiden, um Kapazitäten zu sparen In dieser turbulenten und unsicheren Zeit gilt es, noch mehr auf uns und unsere Mitmenschen zu achten. Dazu gehört es jetzt besonders Unfälle bestmöglich zu vermeiden, um wichtige Kapazitäten in der Rettungskette und in Krankenhäusern zu sparen. • Verstaue Putzmittel möglichst hoch und gut beschriftet, um besonders Kinder vor Vergiftungen zu schützen • Prüfe deinen FI Schalter, um Stromschläge zu vermeiden • Pass im Umgang mit scharfen und spitzen Gegenständen mit erhöhter Aufmerksamkeit auf Sicheres Vorarlberg empfiehlt deshalb: • Beseitige Stolperfallen, um Stürze zu vermeiden • Achte darauf, Verbrennungen oder Verbrühungen zu verhindern Bewegung und Frischluft bleiben weiterhin wichtige Bausteine für unser Immunsystem. Geh aber bitte auf Nummer sicher und meide Risikosportarten, um auch hier Unfälle zu verhindern. Sicherheitstipp Unfälle Corona 18 s a l e i n a Dnkiste e e d I Eier marmorieren 1. Eier ausblasen 2. Wachskreiden ein wenig mit einer Kerze erhitzen und die Eier vorsichtig damit bemalen 3. Das angemalte Ei in beiden Löchlein auf ein Stäbchen fädeln, damit man es gut über einer Kerze drehen kann. Dieser Schritt ist nichts für kleine Kinder! 4. Mit einem Stäbchen können auch verschiedene Muster in die flüssige Kreide gezeichnet werden. Daniela Vogt-Marent Vorsicht! Kinder nie ohne einen Erwachsenen in die Nähe der Kerze lassen! Kohlehasen auf Kaffeepapier 1. Weißes Papier mit Kaffeesatz und etwas Wasser bestreichen. 2. Trocknen lassen. Anschließend mit einem Tuch den Kaffeesatz entfernen. Tipp: Papier kann auch mit Tee oder Kräutern gefärbt werden! 3. Mit Kohlestiften Hasen aufzeichnen. 4. Eventuell mit Haarspray fixieren. 19 Alle Zutaten vermischen und ein wenig ziehen lassen. Eventuell mit Mandarinensaft verfeinern. Käsehasen Eiersalat Zutaten: 4 hart gekochte Eier klein geschnitten 1 Dose Mandarinen abtropfen lassen und Saft auffangen 100 g gekochte Erbsen 100 g Salatmayonnaise 150 g Magerjoghurt 2 TL Curry Salz, Pfeffer 2 Lauchzwiebeln fein geschnitten Zutaten: 100g Mehl 1 Msp Backpulver ½ TL Salz 60 g Magertopfen 60 g Butter 50 g Parmesan 2 EL Milch Mehl, Backpulver und Salz mischen. Magertopfen und Butter verrühren. Mehlmischung zufügen und zu einem glatten Teig verarbeiten. Teig auf einer bemehlten Arbeitsfläche ca. 5 mm dünn ausrollen. Häschen ausstechen, mit Käse bestreuen und im vorgeheizten Ofen bei 175°C ca. 10-12 min goldgelb backen. Ausmalbilder von meiner Schwester, der Künstlerin Rebecca Marent Nützliche Internetseiten: • www.anton.app • www.hamsterkiste.de • http://buchideeblog.wordpress.com • https://learnenglishkids.britishcouncil.org • www.matholino.com • www.einmaleins.at • https://mylani.com • Youtube: gabs hörbeispiele Buchtipps: • #Basteln for Future: Das Bastelbuch für Klimaschützer und Naturhelden. Topp Verlag. 2020 • Kreativ durchs ganze Jahr: Basteln, spielen, feiern. Dorling Kindersley Verlag. 2017 Buch & Spiel Montafon im Silvretta Center Schruns 20 Digitale Jugendarbeit – das JAM begleitet jugendliche Helden in der Covid-19 Krise Die Jugendlichen sind nicht Risikogruppe des Coronavirus und trotzdem bleiben sie zu Hause. Nicht für sich, sondern aus Solidarität zu den Mitmenschen. Obwohl ihr biologisches Inneres eigentlich nach Loslösung und Abgrenzung strebt, konfrontieren sie sich mehr als zuvor mit ihrem Elternhaus. Wenn Zuhause auch noch negative Stimmung herrscht weil sich Homeoffice und Familienleben nur schwer harmonisch verbinden lassen, die Geschwister gerade nerven, das Umfeld schulischen Leistungsdruck ausübt, dann braucht es echte Heldenkräfte, um nicht zum Opfer der Umstände zu werden. Und genau an diesen Heldenkräften setzt das Team der Offenen Jugendarbeit mit ihren neuen digitalen Projekten an, die nun vor allem über Facebook, Instagram (jam_montafon) und eine WhatsApp-Gruppe laufen. Dazu haben sie ihr aktuelles Jugendsozialarbeitsprojekt „Be your own hero” auf die Situation übertragen: Sei du dein eigener zu bleiben und die Gesundheit zu stärken. Held, übernehme Verantwortung für die Anreize dafür schaffen die Jugendarbeiter*inWelt, indem du zu Hause bleibst und das nen, indem sie selbst einfache und gesunde Beste daraus machst. Rezepte via Fotostory oder selbstgedrehten Videos posten. Um die Jugendlichen an ihre eigenen Stärken zu erinnern und sie zu ermutigen, kreativ und aktiv zu bleiben, gibt es Challenges, wie Den Jugendarbeiter*innen ist es außerdem wichtig, einen bewussten Gegenpol zu den Jonglieren, Karten-Stapel-Contest, knifflige oft negativen Schlagzeilen zu setzen, indem Streichholzrätsel und vieles mehr. Gemeinsie über die Erfolge der Ausgangssperre und sam mit den Jugendlichen wird reflektiert, positive Aspekte der Covid-19-Krise informiewas zuhause getan werden kann, um fit ren. So versuchen sie die Stimmung hoch zu halten und zum Durchhalten zu motivieren. Ferner hat das JAM-Team ein Sorgentelefon eingerichtet, um krisenhafte Situationen der Jugendlichen pädagogisch begleiten und abfangen zu können. All diese Aktionen initiiert das Jugendzentrum im Bewusstsein, dass diese Krise eine sehr große Herausforderung für die Jugend darstellt, die überfordern kann und deshalb so gut wie möglich pädagogisch unterstützt werden sollte. Sie beinhaltet aber auch Chancen, die es gleichsam mit den Jugendlichen zu reflektieren gilt: So erleben sie, dass sie durch eigenverantwortliches Verhalten Leben retten können. Sie erfahren, was geschieht, wenn viele Menschen zusammenhalten und die Natur wieder aufatmen kann. Sie werden Zeuge, dass soziales Handeln und Aktiv-Werden Sinn macht. Gerade deshalb gilt es diese Krise proaktiv und bewusst durch digitale Jugendarbeit zu begleiten. Info Box: Ihr habt Fragen, braucht Hilfe oder möchtet einfach ein bisschen quatschen? Dann meldet euch bei uns. Wir sind für euch da! Von Montag bis Freitag von 14 Uhr bis 18 Uhr Sandra: +43 650 510 24 56 Antonio: +43 650 703 78 31 Facebook: Offene Jugendarbeit Jam Instagram: jam_montafon www.o-jam.at