20080301_MontafonerStandpunkt_003

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Letzte Änderung 04.01.2023, 14:11
Gemeinde StandMontafon
Bereich oeffentlich
Schlagworte: _rp_,_ms_,standmontafon
Dokumentdatum 2023-01-04
Erscheinungsdatum 2023-01-04
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Zugestellt durch Post.at Montafoner STANDpunkt. Amtliche Mitteilung, Ausgabe 3, Frühling 2008 Forst. Tolle wirtschaftliche Kennzahlen kann die Forstwirtschaft im Montafon verbuchen. Seite 6-7 Ausgezeichnet. Der Schrunser Imker Andreas Vogt (Foto) hat den besten Honig Österreichs. Seite 17 chlorfrei, umweltfreundlich Montafoner Standpunkt Seite 2 Leserservice Inhalt EDITORIAL O stern ist vorüber, und der Winter hat sich in den vergangenen Tagen wieder kräftig zu Wort gemeldet. Nicht sehr zur Freude von uns Montafonern, aber dafür konnten die Touristiker im Montafon jubeln. Perfekte Pistenverhältnisse bis zum Ende der Saison hin sprechen sich natürlich herum und tragen das ihre dazu bei, das Tal als Wintersportdestination ersten Ranges zu präsentieren. Dennoch ist es ein Gebot der Stunde, dass wir touristisch zielstrebig in die Zukunft blicken müssen. Damit das Montafon weiterhin als Urlaubsdestination bestehen kann, bedarf es unserer aller Anstrengungen. Visionen müssen erarbeitet und umgesetzt werden. S ie halten heute die mittlerweile dritte Ausgabe des „Montafoner STANDpunkts“ in Händen. Wie wir aus zahlreichen Rückmeldungen erfahren haben, ist das neue Infomagazin des Standes Montafon im ganzen Tal durchwegs auf positives Echo gestoßen. Danke an dieser Stelle für die Tipps, die wir zur weiteren Verbesserung des „STANDpunkts“ erhalten haben. So steht diese Ausgabe ganz im Zeichen des Forstes: Der Forstfonds wurde einerseits beim internationalen Schutzwaldpreis in Bozen für die vielen in den vergangenen Jahren durchgeführten Aktionen mit einem Anerkennungspreis geehrt, andererseits können auch die wirtschaftlichen Kennzahlen dank des tadellosen Einsatzes unserer Mitarbeiter überzeugen. Die Waldwirtschaft ist das Rückgrat des Montafons, auf das wir vertrauen und auch in Zukunft bauen müssen! Im Namen des Standes Montafon wünsche ich ihnen viel Spaß beim Lesen dieser Ausgabe. Standesrepräsentant, Dr. Erwin Bahl Kanalsünder. Illegal entsorgte Küchenabfälle setzen dem Kanal arg zu. Die ARA Montafon macht Jagd auf Umweltsünder. Seite 5 Interview. Friedrich Juen aus Gargellen über die Bedeutung der Via Valtellina. Seite 9 Schutzwaldpreis. Der Forstfonds erhielt bei der internationalen Schutzwaldtagung in Bozen einen Anerkennungspreis. Seite 18, 19 IMPRESSUM Herausgeber und Medieninhaber: Stand Montafon, Montafonerstraße 21, A-6780 Schruns www.stand-montafon.at Redaktion, Gestaltung: Presse- und Medienbüro Meznar-Media OG, Zürcherstraße 31, A-6700 Bludenz www.meznar-media.com Texte und Fotos: Andreas Rudigier, VLK, Stefan Dietrich, Thomas Reitmaier, Christof Thöny, Elisabeth Meznar, Toni Meznar Gestaltung: Meznar-Media Druck: Linder Druck, Lorüns ste N h äc b ga s Au S e: Montafoner STANDpunkt. om r me 08 (Titeloto: Toni Meznar) Liebe Montafonerinnen, liebe Montafoner! Montafoner Standpunkt Seite 3 Alle Infos auf einen Klick Stand Montafon realisiert interaktive Karten auf www.montafon.com für bessere Orientierung Montafon. Höher, schneller, weiter. Die Zeit bleibt nicht stehen. Im Gegenteil. Durch die globale Vernetzung werden Distanzen praktisch per Mausklick überwunden. Dem hat der Stand Montafon längst Rechnung getragen. Orientierung durch das vielfältige touristische Angebot. Die Karte verfügt sowohl über eine Detailsuche als auch über eine Adresssuche und über die einzelnen Ortspläne können die Standorte von Gastgebern, Bergbahnen, Museen, Sehenswürdigkeiten und Freizeiteinrichtungen abgerufen werden. Aktive Gästeinfo Nach einer intensiven Vorbereitungszeit wurde im vorigen Jahr das Projekt „Interaktive Karten“ vom gesamten Montafon realisiert. Prominent platziert auf der Montafoner Touristikhomepage www.montafon.com machen die digitalen Karten sofort Lust auf das Montafon. Einmal draufgeklickt, hat der Online-Besucher (User) sofort alle verfügbaren Informationen zur Urlaubsdestination Montafon mit all seinen Besonderheiten. „Diese interaktive Karten sollen den Gast aktiv bei seiner Urlaubsplanung unterstützen“, sagt Arno Fricke als Geschäftsführer Alles auf einen Klick Die interaktiven Karten auf www.montafon.com dienen als Informationsquelle. von Montafon Tourismus. „Aus touristischer Sicht sind die interaktiven Karten eine wichtige Informationsoptimierung auf www.montafon. com“, so Fricke weiter. Die Verknüpfung von digitalen Informationen mit Orten der realen Welt (Karte) hilft dem Gast/User bei der GELENKS-BUS Die Montafonerbahn hat dieser Tage im Echtbetrieb einen 18 Meter langen Gelenksbus getestet. So ein Bus könnte beispielsweise als Ski- und Schulbus eingesetzt werden. „Wir sind ständig bemüht, durch Innovation und Qualiätssteigerungen die Kundenzufriedenheit weiter zu erhöhen“, so mbs-Vorstandsdirektor Bertram Luger zu den Tests. ● Einfach und schnell erhalten die User zudem einen Überblick über Wanderrouten und MountainbikeStrecken im Montafon. Die sogenannten areamaps wurden im Auftrag des Stand Montafon von intermaps, dem führenden Online-Anbieter von maßgeschneiderten touristischen GeoInformationsSystemen, entwickelt. ● Montafoner STANDpunkt. Montafoner Standpunkt Seite 4 Kurz & Neu Schlüsselstellen in der mbs Gruppe neu geregelt Schruns. Aufgrund der wachsenden Anforderungen in allen Bereichen der mbs Gruppe wurde die „Stelle Bereichsleitung Handel“ mit Alexander Kircher neu besetzt. Zuvor war Kircher viele Jahre im Verkauf von hochwertigen TV- und Hifi-Geräten tätig. Parallel dazu hat Lothar Ladner (52) die Aufgabe als „Leiter zentraler Einkauf“ bei der mbs in Schruns übernommen. Er ist bereits seit 1990 im Unternehmen tätig. Zu seinen bisherigen Aufgaben gehörten unter anderem die Kalkulation und die Rechnungskontrolle. Um auf zukünftige Marktanforderungen rascher reagieren zu können und ganzheitlich die Kommunikations- und Marketingaktivitäten zu bündeln und zu verstärken, wurde jetzt auch die neue Stelle Marketing und Kommunikation bei der mbs besetzt. Mag. (FH) Waltraud Strobl ist seit Mitte Februar für sämtliche in diesem Bereich anfallenden Aufgaben zuständig. Sie war mehrere Jahre in internationalen Industrieund Dienstleistungsunternehmen als Brand Manager und Leiterin Marketing und Kommunikation tätig. „Ich freue mich, meine Erfahrungen in die neue Aufgabe bei der mbs Gruppe einbringen zu können“, so Strobl abschließend. ● Montafoner STANDpunkt. Hilfe für Familien FAMILIENemPOWERment des Vorarlberger Kinderdorfs Montafon. Ein Service für junge Familien bietet das Vorarlberger Kinderdorf nun auch im Montafon an. Zugeschnitten ist dieses Angebot für Familien, die sich praktische Unterstützung im Alltag wünschen oder brauchen. So ist beispielsweise eine Familie auf einen Menschen angewiesen, der mit ihrem Kind zwei bis drei Stunden spielt, es beim Lernen begleitet oder von der Schule abholt. FAMILIENemPOWERment ist die Anlaufstelle für Familien, die wenig Unterstützung in ihrem privaten Umfeld haben. Sie ist auch Bindeglied für Menschen, die eine Familie gerne mit ihrer ehrenamtlichen Mitarbeit unterstützen. Dabei sind oft die kleinen Dienste und die eingebrachte Erfahrung am hilfreichsten. Kontaktperson im Bezirk Bludenz ist Mirjam Ritt. Bei ihr können sich interessierte Personen, die helfen wollen oder auch Familien melden, die Bedarf an einer Hilfe haben. ● Infozeile Mirjam Ritt ist die Kontaktperson für das Familienprojekt. Kontaktdaten: Weitere Infos unter Telefon 0676/4992078 oder via Mail unter m.ritt@vki.at BERGWALD-PROJEKT Die nächsten Arbeitswochen mit freiwilligen im Rahmen des Bergwald-Projekts finden im Montafon wieder vom 10. bis 16. August und vom 17. bis 23. August statt. Nähere Infos im Internet unter www.bergwaldprojekt.org oder beim Stand Montafon, Telefon 0 55 56/721 32-0. ● Montafoner Standpunkt Seite 5 Aktuell ARA-Obmann Willi Säly (r.) und Betriebsleiter Oswald Wachter zeigen auf die illegal entsorgten Küchenabfälle. Kampf gegen Kanalsünder ARA Montafon macht mit Kanalkameras Jagd auf Umweltsünder – hohe Strafen drohen Vandans. Kanalsündern wird im MonKanal als illegale Mülldeponie. „Was tafon der Kampf angesagt. Durch die Entsorgungskosten erheblich erKontrollen und Anzeigen höht“, so Heppberger weisoll Umweltsündern künftig Wir wissen, welcher ter. So stören die Küchendas Handwerk gelegt wer- Kanal aus welcher abfälle den Klärablauf und den. Ob Restmüll, Fett, Öle Gemeinde kommt den Reinigungsvorgang oder immer mehr Küchenmassiv. Ganz zu schweigen und können abfälle – es ist nicht geravon den Fäulnissen, die den Umweltsünder de appetitlich, was vom Kanal kontinuierlich beschäausforschen. Kanalsystem Montafon in Oswald Hepperger, digen und die Entsorgungsdie Aufbereitungsanlage kosten ansteigen lassen. ARA-Betriebsleiter in Vandans geschwemmt Nun setzt die ARA Montawird. „Schwarze Schafe funktionieren fon Maßnahmen gegen die Kanalden Kanal leider immer öfters zu einer verschmutzung. „Wir wissen, welcher Müllkippe um“, schildert ARA-Betriebsleiter Oswald Hepperger. Fett ist Problemstoff Nummer eins Vor allem Fett sei der Problemstoff Nummer eins für das Kanalsystem. Denn durch die Fettsäuren werden die Betonrohre angegriffen und in Mitleidenschaft gezogen. Auch verdorbene Lebensmittel und Grün- und Küchenmüll werden im Kanal entsorgt. Halbe Melonen, kiloweise altes Brot, ganze Orangen und Zitronen, etc. – immer wieder nutzen Personen den Mit Fotorobotern wird der Kanal nach Umweltsünder abgesucht. Kanalstrang aus welcher Gemeinde kommt“, klärt der Betriebsleiter auf. Weil die Probleme mittlerweile derart störend sind, wird künftig mit speziellen Kanalkameras Jagd auf Umweltsünder gemacht. „Wir können dank den Kamerarobotern den Kanal befahren und feststellen, wo die Abfälle illegal entsorgt wurden.“ Hohe Strafen drohen Die Vergehen werden bei der Bezirkshauptmannschaft O. Hepperger (BH) Bludenz angezeigt. Doch mit dem Berappen der BH-Strafe ist es nicht getan. Da solche Verschmutzungen dem Abwasserverband einen enormen Kostenmehraufwand verursachen, werden diese Kosten zivilrechtlich eingeklagt. „Das kann ganz schön teuer kommen“, appelliert Hepperger an die Vernunft. So können alleine für Strafen nach dem Wasserrechtsgesetz mehrere zehntausend Euro verhängt werden. ● Montafoner Standpunkt Seite 6 Forstfonds Montafon. Mit dem Kauf von über schlagen.“ In der Forstverwaltung des 8000 Hektar Wald im Jahr 1832 ist der Betriebs sind ein Forstakademiker, ein Forstfonds des Standes Montafon mit Förster und fünf Waldaufseher für die einem Schlag zum größten Waldbeforstlichen Agenden angestellt. In der sitzer Vorarlbergs geworden. Während Verwaltung des Standes Montafon sind im politischen Stand alle zehn Monweiters ein Akademiker, der zusätzlich tafoner Gemeinden vertreten sind, noch alle Agenden des politischen besteht der Forstfonds des Standes Standes und des Abwasserverbandes aus den folgenden Montafon leitet und zwei weitere Veracht: Bartholomäwaltungsangestellte beschäftigt. berg, Gaschurn, Regionale Wertschöpfung Schruns, Silbertal sowie St. Anton, „Durchschnittlich sind beim Betrieb St. Gallenkirch, zehn bis zwölf Forstarbeiter über acht Tschagguns und Monate angestellt, die vorwiegend Vandans. „Lorüns bei Aufforstungsarbeiten, Pflegearund das damals zu beiten sowie bei der Schadholzaufarbeitung, beim Wegebau und bei Hubert Malin, Forst- Lorüns gehörende Stallehr hatten mit diversen Instandhaltungsarbeiten fonds der Stadt Bludenz eingesetzt werden.“ Zudem werden eine gemeinsame Waldnutzung und derzeit vier Forstarbeiterlehrlinge sind deshalb nicht im Forstfonds daausgebildet. Durch diverse Bautäbei“, erläutert Hubert Malin, tigkeiten und durch die Forstbetriebsleiter des StanIntensivierung der WaldDer Forstfonds des. bewirtschaftung wurden Montafon sichert in den vergangenen JahArbeitsplatzgarant zahlreiche Arren im Montafon starke beitsplätze in der Auch 176 Jahre nach der Beschäftigungsakzente Talschaft. Gründung des Forstfonds gesetzt. „Wobei bei diverhat die Holznutzung noch sen Tätigkeiten zusätzlich Hubert Malin, eine sehr große Bedeutung Forstbetriebsleiter zu den Angestellten des für das gesamte Tal. „Durch Standes Montafon im den Ausbau der forstliJahr über 50 heimische chen Erschließung wurde der HiebArbeitsplätze gesichert werden und satz (nachhaltige Holznutzung auf der somit die regionale Wertschöpfung Waldfläche eines Forstbetriebes) von erhalten bleibt.“ früher 12.000 Festmeter auf mittlerweiDie Hälfte der Waldfläche des Montale fast 18.000 Festmeter angehoben“, fons wird durch den Stand Montafon so Malin. „Im Durchschnitt wurden Forstfonds bewirtschaftet. Mehr als 90 seit dem Jahr 1990 in den ForstfondsProzent der Waldfläche des Forstfonds waldungen 14.930 Festmeter eingehat eine wichtige Schutzwald- oder Hackschnitzelverwertung Forstfonds Stand Montafon 16.000 Schüttraummeter (Srm) 14.000 13.225 13.768 Forst- und Güterwegenetz 12.000 10.000 9.864 9.512 9.798 2003 2004 2005 8.614 8.000 6.000 5.059 4.000 2.000 Bannwaldfunktion. Laut Hubert Malin erfordert die Sicherung der Schutz-, Wohlfahrts- und Erholungsleistungen des Waldes in den nächsten Jahren eine waldbauliche Intensivierung, für die qualifiziertes, sehr gut ausgebildetes Personal im Forstbetrieb notwendig ist. 768 1.200 2.100 0 1998 1999 2000 2001 2002 Jahr 2006 2007 Um der heutigen Anforderungen entsprechende, waldbaulich und schutztechnisch optimale Gebirgswaldbewirtschaftung bieten zu können, ist eine forstliche Mindesterschließung eine unverzichtbare Voraussetzung. „Ein zweckmäßiges Forst- und Güterwegenetz ermöglicht daher sowohl die kostengünstigere Holzernte, als auch die auf großen Waldflächen notwendigen Pflegemaßnahmen“, schildert Standesforstbetriebsleiter Hubert Ma- Montafoner Standpunkt Seite 7 Forstfonds als Wirtschaftszweig lin. Seit 1986 wurden über 100 Kilometer Forstwege neu errichtet und dafür über fünf Millionen Euro vom Forstbetrieb investiert. „Miterschlossen wurden dabei auch viele private Waldparzellen, Alpen und Maisäße, die dadurch wieder bewirtschaftet werden können.“ Hackgutproduzent Nummer eins Übrigens – auch Hackgut wird aus den Holzreserven im Montafon produziert. „Wir sind momentan der größte Waldhackgutproduzent im Land“, so Malin. Kleines Detail am Rande: der Holzvorrat im Standeswald liegt bei rund drei Millionen Vorratsfestmeter. Effektiv können davon 2, 1 Millionen Festmeter als Nutzholz verwertet werden. Mit dieser Menge könnte man etwa einen Güterzug mit der Gesamtlänge von Schruns nach Wien beladen. Infobox Die wichtigsten Ausgabe des Forstfonds 2007: Gesamtpersonalkosten inkl. Kommunalsteuern: Holzaufarbeitung und Bringung: Geräte und Betriebskosten Waldbewirtschaftung: Forstwegebau und Weginstandhaltung: Zinsen und Tilgung Darlehen: Div. Betriebskosten und Ausgaben: Abgaben und Versicherung: 1.053.343 Euro 876.079 Euro 181.542 Euro 165.454 Euro 150.495 Euro 121.024 Euro 84.943 Euro Die wichtigsten Einnahmen des Forstfonds 2007: Holzerlöse : Dienstbarkeitserlöse und div. Einnahmen: Förderungen für Schutzwaldbewirtschaftung: Beiträge Gemeinden, VIW – AG und Seilbahnen : Jagdpachterlöse: 1.319.794 Euro 625.625 Euro 522.470 Euro 331.193 Euro 147.735 Euro Überschüsse werden zu 100 Prozent wieder in die Waldbewirtschaftung reinvestiert Montafoner Standpunkt Seite 8 Breite Front gegen Zentralisierung Erfolgreicher Protest gegen Zerschlagung der Wilbachverbauung Montafon. Massive Proteste gegen die Privatisierung der Wildbach- und Lawinenverbauung aus dem Montafon, dem Klostertal, dem Arlberg sowie seitens des Landes haben offensichtlich den gewünschten Erfolg gebracht. Jetzt soll die Ausgliederung doch nicht über die Bühne gehen. Sicherheit gefährdet „Mit dieser Ausgliederung würde die Sicherheit der Bevölkerung aus Spiel gesetzt“, haben die Bürgermeister Erwin Bahl im Namen des Standes Montafon, Dietmar Tschohl für die Regio Klostertal sowie Ludwig Muxel aus Lech als Vertreter der Vorarlberger Tourismusbürgermeister gemeinsam gegen die Pläne des Bundes mobil gemacht. Der Bezirk Bludenz zählt mit einem Anteil von rund 70 Prozent der Gesamtfläche zu den wildbachund lawinengefährdetsten Bezirken von ganz Österreich. „Deshalb kommt einer gut funkti- Mit der Ausgliederung der Wildbach- und Lawinenverbauung würde die Sicherheit aufs Spiel gesetzt. Erwin Bahl, Stand Montafon onierenden Wildbachund Lawinenverbauung gerade im südlichsten Landesteil Vorarlbergs eine besondere Bedeutung zu“, sind sich das Montafon, das Klostertal/ Arlberg sowie das Land Vorarlberg einig. Die jüngsten Naturereignisse wie Hochwasserkatastrophen hätten deutlich aufgezeigt, wie wichtig die Wildbach- und Lawinenverbauung für die Sicherheit des Siedlungsbereiches sei. Oberstes Gebot „Jährlich werden viele Millionen Euro in die Sicherheit der Bevölkerung seitens der Wildbachund Lawinenverbauung investiert“, sagen die Gemeindevertreter. „In Krisensituationen kann rasch und effizient reagiert werden.“ Was im Notfall oberstes Gebot sei. Durch die Ausgliederung der Wildbach- und Lawinenverbauung wurde die Zerschlagung einer sehr gut funktionierenden und seit 124 Jahren anerkannten Institution befürchtet. Die historische Via Valtellina soll im Mo zum neuen Leben erweckt werden. S chon als kleine Bub war Friedrich Juen aus Gargellen von de Via Valtellina fasziniert. Im Interview mit dem „Montafoner STANDpunkt“ erklärt er, warum: STANDpunkt: Was ist das faszinierende an der Via Valtellina? Juen: Das besondere ist die Tatsache, dass diese Handelsroute vor so vielen Jahren die drei Länder Österreich, Schweiz und Italien miteinander verbunden hat. Gaschurn, Bartholomäberg und Silbertal haben mit dem Land Vorarlberg eine einheitliche Schneeschuhbeschilderung entwickelt, die seit diesem Winter die rund 100 Kilometer Schneeschuhrouten in diesen drei Orten anzeigt. STANDpunkt: Gibt es auch persönliche Bezüge zu dieser historischen Säumerstraße? Juen: Ja. Das Ende der Via Valtellina kam im Jahr 1866, mit ihm auch das Aus des Gasthauses Weißes Kreuz. Das haben wir in meiner Kindheit dann als Maisäß genutzt. Damals hatten wir immer wieder Besuch von Historikern, die sich für die wertvolle Stube interessiert haben. Dieses Interesse an der Geschichte der Han- Montafoner Standpunkt Seite 9 Historie Handelsroute Via Valtellina Historischer Säumerweg vom Montafon nach Italien soll wieder begehbar gemacht werden St. Gallenkirch. Die Via Valtellina ist ein historischer Säumerweg vom Montafon ins italienische Veltlin, der Großteils durch die Schweiz führt und über Jahrhunderte als Handelsweg diente. Im Rahmen eines EU-Projekts wollen die Montafoner Museen gemeinsam mit dem Stand Montafon und der Gemeinde St. Gallenkirch diese historische Route reaktivieren und touristisch nutzbar machen. Touristisch nutzbar machen ontafon „Vor allem Wein, Tabak und Kaffee führten die Säumer damals nach Norden und etwas das Montafoner Braunvieh, Salz oder andere Dinge des täglichen Gebrauchs wurden in den Süden gebracht“, schildert Museumschef Andreas Rudigier die historische Bedeutung der Via Valtellina. „Im Montafon erinnern noch heute alte Häuser und Namensbezeichnungen die beispielsweise der Veltliner Weg in Schruns an diese Zeit“, so Rudigier weiter. Die historische Route führt von Schruns über Gargellen, das Schlappiner Joch nach Klosters, Davos und schließlich über den Berninapass nach Tirano. „Seit dem Vorjahr wird die- Hauptziel ist die Reaktivierung der historischen Via Valtellina im Montafon Andresa Rudigier, Heimatmuseum ser Säumerweg in der Schweiz als touristische Marke angeboten. Allerdings kann die Via Valtellina im Montafon noch nicht genutzt werden. Stattdessen heißt es in den Werbebroschüren, dass im Montafon eine Busfahrt zwischen Schruns und Gargellen zu empfehlen ist. Genau das wollen die Montafoner Museen sowie der Stand Montafon und die Gemeinde St. Gallenkirch ändern. „Das Hauptziel ist eine Reaktivierung des alten Weges“, schildert Rudigier. „Dazu müssten alte Wegmauern saniert, Teilstücke neu erstellt und bestehende Wege verbessert werden.“ Parallel dazu soll auch das kulturhistorische Erbe am Weg und an der Grenze zur Schweiz aufgearbeitet und multimedial (durch Veranstaltungen, Broschüren und weitere touristische Angebote) vermittelt werden. Der Charme der Via Valtellina Als Auftakt dieses ehrgeizigen und von Tourismusexperten als „sensationell“ gelobten Projekts fand küzrzlich in St. Gallenkirch eine Bevölkerungsinformation zur Via Valtellina statt, die sehr viele positive Resonanzen hervorbrachte. In weiteren Gesprächen soll der Charme der Via Valtellina weiter vermittelt und somit das von der europäischen Union geförderten Projekt Schritt für Schritt umgesetzt werden. „Mich fasziniert dieser Säumerweg einfach“ delsroute ist dann wohl auf mich übergesprungen (lacht). und es muss auf die Straße ausgewichen werden. Das sollte sich rasch ändern. STANDpunkt: Wie wichtig war die Via Valtellina früher für das Montafon? Juen: Sehr wichtig. Alte Urkunden zeigen, dass das gesamte Tal auf irgendeine Art und Weise von der Via Valtellina profitiert hat. Jeder war damit verbunden. STANDpunkt: Wie soll das gehen? Juen: Gemeinsam mit den Grundeigentümern sollte ein Weg zur Reaktivierung der Via Valtellina gefunden werden. Wir könnten touristisch davon profitieren. STANDpunkt: Im Rahmen eines EU-Projekts will die Gemeinde St. Gallenkirch mit dem Stand Montafon und den Montafoner Museen diesen Säumerweg wieder reaktivieren. Wie stehen Sie dazu? Juen: Das kann ich nur unterstützen. Während in der Schweiz die Via Valtellina seit dem Vorjahr wieder touristisch genutzt wird, sind bei uns teilweise Wege verfallen STANDpunkt: Vielleicht mit einer Herberge? Juen: Durchaus. Hier sind die Touristiker gefordert. STANDpunkt: Glauben Sie an eine Wiederbelebung der Via Valtellina? Juen: Ja. Weil wir alle davon profitieren könnten und weil wir mit relativ wenig Aufwand etwas schaffen können, dass sonst niemand hat. ● Friedrich Juen ist seit Kindheitstagen von der Via Valtellina fasziniert. Montafoner Standpunkt Seite 10 Interview „Wir haben viel Erfahrung gewonnen“ Ruqiya Javharieva und Mussarat Parveen aus Asien absolvierten Praktikum im Montafon und Klostertal Im Rahmen ihrer einjährigen Ausbildung bei Inwent (Internationale Weiterbildungs- und Entwicklung GmbH) in Deutschlang absolvierten Ruqiya Javharieva aus Tadschikistan und Mussarat Parveen aus Pakistan ein sechswöchiges Praktikum beim Stand Montafon und der Regio Klostertal. STANDpunkt: Euer sechswöchiges Praktikum beim Stand Montafon und der Regio Klostertal geht nun zu Ende. Welche Erfahrungen konntet ihr dabei sammeln? Mussarat: Wir konnten sehr interessante Erfahrungen sammeln. Unter anderem haben wir an vielen Besprechungen Ruqiya Javharieva (l.) und Mussarat Parveen arbeiteten im Montafon. und Workshops teilgenommen. Interessant war, wie die Projekte abgewickelt Ruqiya: Ein Vergleich ist sehr schwierig, nalentwicklung in Bergregionen“. Zum werden und mit der Entwicklungsstratedenn hier ist wirklich alles anders. Bei uns Schluss bereiten wir noch gemeinsam gie in Einklang gebracht werden. Mir ist zu Hause gibt es andere Probleme, es – wir sind Teilnehmer aus vier Ländern aufgefallen, dass an solche Vorhaben fehlt an der grundlegenden Infrastruk– ein Transfer-Projekt vor. sehr konkret heran gegangen wird. tur. Das Alltagsleben ist sehr schwierig, Hier wird alles sehr genau besprochen, deshalb ist es auch nicht leicht, ProjekSTANDpunkt: Freut ihr euch auf die während bei uns häufig nur te umzusetzen. Rückkehr in eure Heimatländer? über sehr Allgemeines ge- Wir konnten beim Mussarat: Wir freuen uns sehr darauf, sprochen wird. Mussarat: Einige Vergleiche aber die Zeit hier in Mitteleuropa war Stand Montafon sind doch möglich. Wir haeine sehr Schöne. sehr interessante Ruqiya: Im Unterschied zu Erfahrungen sam- ben zum Beispiel sehr viel unserer Ausbildung bei Inüber die Vermarktung von Ruqiya: Es war eine wunderbare Gemeln. went, die recht theoretisch regionalen Produkten gelegenheit, neue Menschen kennen zu Mussarat Parveen, ist, konnten wir in den sechs hört, vor allem über den lernen, eine neue Sprache zu erlernen Praktikantin Wochen hier sehr praktische hier erzeugten Käse. So etund Einblick in eine neue Kultur zu geErfahrungen sammeln. Wir was gibt es auch bei uns. winnen. Die Ausbildung in Deutschland haben uns in den jeweiligen Büros mit mit den Praxisaufenthalten in ÖsterProjekten beschäftigt und in vielen SitRuqiya: Was mir am Wichtigtsten erreich hat mir persönlich sehr viel gezungen mitbekommen, wie die Leute scheint, ist dass wir hier sehr viel an Erbracht. Aber natürlich freue auch ich zu verschiedenen Projekten denken. fahrungen gewinnen konnten und vor mich darauf, meine Familie wieder zu allem Einblick erhielten in die Methodik sehen. STANDpunkt: Wenn ihr die Situation in under Projektabwicklung. Das Praktikum seren Tälern mit euren Heimatregionen in der Regionalentwicklung war eine STANDpunkt: Vielen Dank für das Gevergleicht, gibt es hier Parallelen? sehr gute Gelegenheit. spräch. ● Christof Thöny Im Porträt Name: Ruqiya Javharieva Geboren: 1961 in Khorog (Tadschikistan) Laufbahn: seit 1995 beschäftigt bei MSDSP (Mountain Societies Develepoment Support Programme) Homepage: www.akdn.org STANDpunkt: Wie geht es in eurer Ausbildung nun nach dem Abschluss des Praktikums im Montafon und Klostertal weiter? Mussarat: Nach unserer Rückkehr nach Deutschland werden wir noch ein einmonatiges Modul absolvieren, in dem es um internationale Kooperationen geht. Das ist dann der Abschluss unserer Ausbildung zum Thema „Regio- Im Porträt Name: Mussarat Parveen Geboren: 1980 in Hunza (Nord-Pakistan) Laufbahn: Studium der Psychologie in Peshavar, seit 2004 beschäftigt bei AKRSP (Aga Khan Rural Support Programme) Homepage: www.akdn.org Montafoner Standpunkt Seite 11 Top-Destination Top-Wanderziel D ie „Wahl der Wanderziele 2007“ als bedeutendste Umfrage zum Thema Wandertourismus in Deutschland, Österreich und der Schweiz ist abgeschlossen. Unter Federführung der Herausgeber des „Deutschen Wander-Magazins“, der Nr. 1 bei den Wander-Fachzeitschriften, und in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Wanderverband wurden zum dritten Mal die beliebtesten Wanderziele der drei teilnehmenden Länder gewählt. Teilnahmestärkste Fachumfrage Am Zug waren ausschließlich Wanderfreunde und Naturliebhaber. 3542 Wanderfreunde (66, 2 Prozent Männer und 33, 8 Prozent Frauen) aus Österreich, Deutschland und der Schweiz konnten in der monatelangen Umfrage für ihre Lieblingsziele stimmen. Damit ist die Wahl nach Angaben der Jury im dritten Jahr hintereinander die teilnehmerstärkste Umfrage im Fachbereich Wandern. Dritter Platz für das Montafon Umso erfreuter ist Arno Fricke, Geschäftsführer von Montafon Tourismus, über das hervorragende Abschneiden des Montafons bei dieser Umfrage. Das Montafon ist bei der Wahl der schönsten und besten Wanderziele in ganz Österreich auf den sensationellen dritten Platz gekommen – zum Vergleich: Vorarlberg als Ganzes landete auf dem sechsten Platz. Den ersten Platz konnte das Tannheimertal in Tirol, ge- folgt vom Ötztal, für sich verbuchen. Die Alpenregion Bludenz landete auf dem 16. Platz. Ausgezeichnetes Angebot „Dieses tolle Ergebnis für das Montafon spricht für die Landschaftsvielfalt und das umfassende Angebot, dass durch die Montafon-Silvretta-Card im Montafon und im Paznaun leicht buchbar und preiswert zu kaufen ist“, freut sich Fricke. Der Tourismus-Experte sieht die Auszeichnung als Ansporn und Bestätigung zugleich. „Wir werden das schon jetzt im wahrsten Sinne des Wortes ausgezeichnete Wanderangebot im Montafon auch in Zukunft konsequent optimieren“, verspricht Fricke abschließend. ● Montafoner Standpunkt Das neue Infomagazin für das Montafon Seite 12 „Do STAND ich druf.“ (Foto: Toni Meznar) Nä ch ste Au sg ab e: So m m er 20 08 Christoph „Kik“ Bitschnau und Jürgen „Jüry“ Ganahl alias „Krauthobel“ basteln derzeit an ihrem neuen Album, dass im Juni erscheinen wird. Tipp für alle Krauthobel-Fans: Open Air „Rock am Kirchplatz“ in Schruns am 14. August! Alle Infos unter www.krauthobel.com Montafoner STANDpunkt. Gemeindeübergreifend. Parteifrei. Informativ. Montafoner Standpunkt Seite 13 Suti kochte in der Werkstätte Kochshow von Radio Vorarlberg machte bei der Caritas im Montafon Halt Schruns. Paprikahähnchen à la Tim Mälzer, Mousse au chocolat im Früchtereigen – wer jetzt schon Appetit verspürt: Die Rezepte dafür sind auf der ORF Homepage unter vorarlberg.orf. at abrufbar. Gekocht und natürlich im Anschluss daran auch mit Genuss verkostet wurden die Gerichte von Caritasdirektor Peter Klinger und Moderator Christian Suter vom ORF Radio Vorarlberg gemeinsam mit Menschen mit Behinderung in der Caritas-Werkstätte Montafon in Schruns. Jubiläum Für Patrizia Schuchter, Manfred Stüttler und Otto Schörkl Suti mit Klinger. waren nicht nur das Ergebnis sondern auch die technischen Abläufe der Radio-Kochshow „Suti kocht“ spannend. Ordentlich ins Zeug legte sich Caritasdirektor Peter Klinger, galt es doch seinen guten Ruf als Hobbykoch zu verteidigen. „Eine absolut gelungene Gaumenfreude“, ORF-Moderator Christian Suter kochte in der Caritas-Werkstätte groß auf. waren sich schließlich alle einig. „Suti kocht“ war ein Highlight im Rahmen des zehnjährigen Bestehens des SBRestaurants „guat und gnuag“ in Schruns. Bei der Neueröffnung wurde ein bis dato österreichweit einzigartiges Projekt umgesetzt. Vorrangiges Ziel ist die Ausbildung von Menschen mit Behinderung im Gastronomiebereich. Auf ungezwungene Art und Weise wird Integration gelebt und Barrieren werden abgebaut. Täglich kocht Küchenchef Reinhard Tarmann mit seinem Team bis zu 150 Menüs. Einen Einblick ins „guat und gnuag“ erhielten interessierte Gäste auch anlässlich der Aktionswoche – mit kleinen Aufmerksamkeiten wurden sie herzlich empfangen. ● Tourismus setzt auf www.montafon.com mbs übergibt florierende Website an Alpenszene Montafon. Unter der Internetdomain wir uns als Montafonerbahn deshalb www.montafon.com wurde seit der entschlossen, die Domain der AlpenFreischaltung im Jahr 2002 szene Montafon zur Vernicht die Alpenszene Monfügung zu stellen“, sagt tafon (www.montafon.at) Mit www.montaf- mbs-Vorstandsdirektor Bercon.com kann aufgerufen, sondern eine tram Luger. „Damit soll der die Alpenszene Site der Montafonerbahn globale Online-Auftritt von alles aus einer (mbs). Mit bis zu 60.000 BeMontafon Tourismus weiter Hand anbieten. suchern pro Monat, die im gestärkt werden.“ Auch Schnitt eine Million Seiten Montafons TourismusdirekArno Fricke, anklickten war das Unter- Montafon Tourismus tor Arno Fricke freut sich kunftsverzeichnis mehr als über das zusätzliche Wererfolgreich. beangebot, dass künftig „Dem Wunsch der Montafoner Tourisauf die bisherige Werbesite www. muswirtschaft entsprechend haben montafon.at aufgeschalten wird. Bertram Luger und Arno Fricke (r.) bei der Domain-Übergabe. „Jetzt kann die Alpenszene Montafon alles aus einer Hand bieten – zumal weltweit gesehen bei den meisten Internetuser die Domain .com am Ende als beliebtestes Suchoption gilt“, so Fricke abschließend. ● Montafoner Standpunkt Seite 14 Reportage Volksschüler und die Auswirk Groß angelegtes Projekt des Bundesministeriums für Wissenschaft und Forschung – V Schruns, Silbertal. Großen Spaß hatten die Kinder der dritten und vierten Klasse der Volksschule Silbertal im Rahmen eines groß angelegten Projekts des Bundesministeriums für Wissenschaft und Forschung. Im Projekt future.scapes wurden die Auswirkungen des globalen Wandels auf Gesellschaft und Landschaft sowie dadurch ausgelöste lokale und regionale Veränderungsprozesse erfasst. In weiterer Montafoner STANDpunkt. Folge sollen dann Lösungsstrategien zu dessen Bewältigung entwickelt werden. Das Montafon ist eines von drei Beispielregionen in Österreich, die im Rahmen dieses Projektes bearbeitet werden. „Globaler Wandel“ thematisiert Der Stand Montafon unterstützt dieses Projekt organisatorisch und stellt digitale geographische Informationen über die Montafoner Landschaft zur Verfügung. Während sich eine Erwachsenen-Gruppe beim Stand Montafon mit diesem Thema in Workshops ausführlich auseinandergesetzt hat, waren die Kinder der Volksschule Silbertal unter dem Deckmantel „mountain.scapes“, spielerisch in das Projekt eingebunden. „Die Dritt- und Viertklässler haDie Silb ben sich mit Veränderungen Schüler in ihrer Umgebung und dem Thema globaler Wandel aus- sich mit V rungen einandergesetzt“, sagt ProUmfeld jektleiter Wolfgang Loibl. Spielkarten-Quartett Wolfan Projek „Die von den Kindern bei einem Fotospaziergang angefertigten Bilder haben als Einstieg zur gemeinsamen Herstellung eines Spielkar- Montafoner Standpunkt Seite 15 kungen des globalen Wandels Volksschule Silbertal aktiv beteiligt – Workshops für Erwachsene beim Stand Montafon ten-Quartettes gedient“, so Loibl weiter. Die Quartett-Sets bestehen jeweils aus vier Bildern: ein Bild von heute, das von den Kindern selbst bertaler fotografiert wurde; ein Bild r haben von früher (vor 20-100 Jahren, Verände- möglichst vom gleichen Moin ihrem tiv), das mit Hilfe der Lehrerin/ befasst. des Lehrers oder der Eltern gesucht wurde beziehungsweing Loibl, se aus lokalen Archiven und ktleiter Museen zur Verfügung gestellt wurde; ein Bild (Zeichnung), das eine Befürchtung der Kinder für die Zukunft ausdrückt; und ein Bild (Zeich- nung), das einen Wunsch des Kindes die Zukunft betreffend darstellt. Die Inhalte der Fotos und Zeichnungen wurden zu einem Quartettspiel verarbeitet. Wissenschaftliche Analyse dauert an Dieses Quartett hat Loibl den Kindern der Volksschule Silbertal überreicht. „Wirklich toll“, war die einhellige Meinung. „Vor allem, weil unsere Fotos und Zeichnungen abgebildet sind“, meinte etwa Martina. Im nächsten Schritt werden die gewonnen Erkenntnisse jetzt wissenschaftlich analysiert. „Damit wir Lösungsansätze erarbeiten können“, so Loibl abschließend. Die Erwachsenen diskutierten Workshops im Stand das Thema. bei Montafoner Standpunkt Seite 16 Innovation Verkehrsfluss aktiv steuern Frequentierte Bushaltestellen sind im Montafon mit Kameras bestückt – Wartezeitenverringerung Montafon. Weiterhin auf Erfolgskurs fährt die Busflotte der Montafonerbahn. Mit einem in ganz Vorarlberg einmaligen Fahrgastmanagement werden die Wartezeiten für Busbenützer bestmöglich verringert. Derzeit ist die 18 Stück umfassende Busflotte der Montafonerbahn täglich im Einsatz. „Wir haben bis jetzt den größten Teil der Saison mehr als nur zufriedenstellend über die Bühne gebracht“, zieht Verkehrsleiter Gebhard Schoder eine positive Bilanz. Höchster Standard Seit der Übernahme des Öffentlichen Personennahverkehrs vor gut zwei Jahren von der Post werde bei der mbsBus kontinuierlich an der kundenorientierte Verbesserung der Busverbindungen gearbeitet. So wurde beispielsweise in den vergangenen Monaten die Busflotte auf G. Schoder den höchsten Standard gebracht. „Seit der Übernahme haben wir acht neue Busse gekauft“, schildert Schoder. „Die Busse der Montafonerbahn verfügen über die neuestens Sicherheitsstandards, sind Via Videokamera-Überwachung wird der Verkehrsfluss aktiv gesteuert. voll klimatisiert und mit Videokametere Fahrzeuge los.“ Dass würde die ras ausgestattet.“ Damit nicht genug. Wartezeiten auf maximal drei bis vier Seit dieser Wintersaison Minuten herunterschrau„Die aktive Steuesind auch stark frequenben. In Expertenkreisen rung des Verkehrstierte Haltestellen mit Kawird diese aktive Steueflusses dank Videmeras bestückt. rung des Verkehrsflusses okameras gilt als als FahrgastmanageFahrgastmanagement Fahrgastmanagement in Perfektion be„Das ermöglicht uns, ment in Perfektion.“ schrieben. „Wir sind stolz blitzschnelles eingreifen“, auf diese Neuerung und Bertram Luger, schildert mbs-Vorstandsdiwerden auch weiterhin mbs-Direktor rektor Bertram Luger. „Die das beste Service für unDisponenten sehen, wenn viele Leusere Kunden ermöglichen“, so Luger te warten und schicken sofort weiabschließend. ● Musikschule Montafon stellt sich vor Schruns. Die Musikschule Montafon stellt sich am Sonntag, 27. April, von 10 bis 13 Uhr, bei einem Tag der offenen Tür unter dem Motto „Hineinhören – Zu- Infobox Musikschule Montafon: Grütweg 11, 6780 Schruns Telefon: 0 55 56/7 21 18 Fax: 0 55 56/7 21 18 Mail: musikschule@montafon.at hören – Ausprobieren“ vor. Dabei können unter anderem sämtliche Instrumente kennengelernt werden. Auch alle Fragen bezüglich der instrumentalen Ausbildungsmöglichkeiten, dem Fächerangebot, der Unterrichtszeiten und den Schulgebühren können an diesem Tag Direktor Georg Morre und seinem Team gestellt werden. Sozusagen als krönender Abschluss wird ab 17 Uhr im Polysaal Gantschier ein Konzert mit Solisten, Ensembles und Orchester diesen Tag der offenen Tür beschließen. Übrigens – die Neuanmeldungen für das kommende Schuljahr 2008/2009 finden von Montag, 5. Mai, bis Freitag, 23. Mai, jeweils vormittags von 9 bis 12 Uhr statt. ● Tag der offenen Türe bei der Musikschule Montafon am 27. April. Montafoner Standpunkt Seite 17 Auszeichnung Österreichs bester Honig Montafon, Wieselburg. Österreichs bester Alpenrosenhonig kommt aus Schruns. Imker Andreas Vogt wurde bei der traditionellen „Ab Hof“-Messe in Wieselburg nach 2006 abermals mit der begehrten „Goldenen Wabe“ ausgezeichnet. „Ich bin glücklich und stolz über die Anerkennung“, so Vogt. Mit 625 eingereichten Honigproben wurden heuer alle Einreichrekorde gebrochen. Knapp 30 Experten beur- Medaillenspiegel Goldmedaille: Vereinsbienenstand Bienenzuchtverein Vandans (Cremehonig) Vereinsbienenstand Bienenzuchtverein Vandans (Alpenrosenhonig) Andreas Vogt (Blütencremehonig) aus Schruns Bronzemedaille: Vereinsbienenstand Bienenzuchtverein Vandans (Cremehonig) Vereinsbienenstand Bienenzuchtverein Vandans (Alpenrosenhonig) Andreas Vogt (Blütencremehonig) aus Schruns teilten die Honige und ermittelten daaus Tschagguns freuen. Zwei Goldene mit die Gewinner von Bronze-, Silber-, konnte Hedwig Marent aus Vandans und Goldmedaillen sowie – als beste erringen. „Die Artenvielfalt in der GeProbe der jeweiligen Katenussregion Montafon bietet gorie – den Gewinner der Die Genussregion sehr gute Bedingungen für „Goldenen Honigwabe“. qualitativ hochwertige ProMontafon bietet Die Bewertung der Honidukte“, ist Christian Brugger, sehr gute Bedinge erfolgt nach den KriteObmann des Bienenzuchtgungen für qualirien Farbe und Konsistenz, tativ hochwertige vereins Schruns und UmGeschmack, Geruch und gebung, sichtlich stolz. Emil Produkte. Harmonie. Neben dieser Böhler, Präsident des VorChristian Brugger, im Mittelpunkt stehenden arlberger Imkerverbandes, BZV Schruns Bewertung werden die Hozeigt sich ebenfalls erfreut. nige auch nach ihrer äuVorarlbergs Imker würden ßeren Aufmachung (Etikett, Deckel, zweifelsfrei zur Elite Österreichs zählen. Sauberkeit, etc.) beurteilt und auf die „Das zeigt, wie hoch die Qualitätsanwichtigsten Laborwerte untersucht. sprüche der heimischen Imker sind“, so Böhler abschließend. ● Montafon ist Honig-Top-Region Wie schon im Vorjahr hat sich der Schrunser Imker Andreas Vogt auch in diesem Jahr in der Kategorie „Alpenrosenhonig“ durchgesetzt und durfte deshalb die begehrte „Goldene Honigwabe“ für Österreichs besten Alpenrosenhonig in Wieselburg entgegennehmen. Somit geht die „Goldene Honigwabe“ zum dritten Mal hintereinander in das Montafon. 2005 konnte sich Gottlieb Wachter aus Vandans über diesen Preis freuen. Ebenfalls über eine Goldmedaille darf sich Alwin Ainhauser Andreas Vogt bei der Übergabe der Goldenen Honigwabe in Wieselburg. s ei r dp al Seite 18 Montafoner Standpunkt w z ut h Sc r e al n tio a n er Stand Montafon und Illwerke bei internationalem Schutzwaldpreis in Bozen ausgezeichnet t In Der Wald im Mittelpunkt Bozen, Schruns. Im Einsatz für den Bergwald zum Schutz vor Naturgefahren wurden kürzlich zum zweiten Mal bei der Verleihung des internationalen Alpinen Schutzwaldpreises der ARGE Alpenländischer Forstvereine herausragende Leistungen zur Erhaltung und Verbesserung des Schutzwaldes im Alpenraum prämiert. Mehr als 160 Gäste folgten der Einladung in die Europäische Akademie (EURAC) nach Bozen, um sich über die besten Schutzwaldprojekte zu informieren und die Preisträger zu feiern. Über 30 Projekte aus Bayern, Graubünden, Südtirol, Tirol und Vorarlberg wurden eingereicht, eine hochkarätige Fachjury hat jeweils die drei besten einer von fünf Kategorien nominiert. In der Kategorie „Schutzwaldpartnerschaften“ hat sich der Stand Montafon gemeinsam mit den Vorarlberger Illwerken beworben - Der Forstfonds des Standes ist mit rund 8000 Hektar der größte Waldbesitzer in Vorarlberg, Markus Burtscher (Illwerke), Bernhard Maier (Stand Montafon), Bgm. Erwin Bahl, Ludwig Ganahl (Illwerke), LR Erich Schwärzler und Forstbetriebsleiter Hubert Malin (Stand Montafon) (v. l.) bei der Preisübergabe in Bozen. die Vorarlberger Illwerke AG erzeugt in zehn Wasserkraftwerken Regel- und Spitzenstrom für das westeuropäische Netzt. Der Stand ist zudem der größte Wald- und Grundbesitzer im Hauptarbeitsgebiet der Illwerke. Gemeinsame Projekte „Die Verpflichtung gegenüber der Region, der Natur und der Umwelt sowie das gemeinsame Schutzbedürfnis vor Naturgefahren schweißen beide Institutionen seit mittlerweile über 20 Jahren eng zusammen“, sagt Forstbetriebsleiter Hubert Malin. Zahlreiche gemeinsame Projekte seien so aus dieser Kooperation entstanden (siehe rechts). Die Fortführung dieser langjährigen, erfolgreichen Partnerschaft ist auch für die Zukunft durch weitere Gemeinschaftsprojekte gesichert. Was der Jury imponiert hat. Deshalb wurde diese Zusammenarbeit mit einem Anerkennungspreis bedacht. ● Montafoner Standpunkt Seite 19 Drei gemeinsame Projekte kurz vorgestellt: Naturerlebnispfad Kristakopf. Der Naturerlebnispfad Kristakopf liegt in den Gemeinden Tschagguns und Vandans. Vom Ausgangspunkt, direkt am Staubecken Latschau, führt der Lehrpfad über den Kristakopf und zurück zum Staubecken. Der Lehrpfad wurde im Jahr 1996 gemeinsam vom Forstfonds und den Illwerken errichtet. Er soll Wissenswertes über komplexe ökologische Zusammenhänge, natürliche Kreisläufe und den Werdegang von Pflanzen und Tieren aufzeigen und erklären. Außerdem werden die Nutzungsansprüche und deren geschichtliche Entwicklung erläutert. Neben der Vermittlung von Wissen werden die Besucher dazu animiert, Natur zu erleben und zu fühlen, sowie gezielte Fragestellungen aktiv zu bearbeiten. Die Weglänge beträgt rund 1, 5 Kilometer, der Naturerlebnispfad lässt sich je nach Aktivität in ein bis zwei Stunden durchwandern. Schutzwaldsanierung Rodunderwald. Das Gemeinschaftsprojekt umfasst eine Fläche von rund 26 Hektar in einer Seehöhe von 650 bis 1050 Meter. Die steilen Hanglagen – 70 bis 100 Prozent Hangneigung – sind vorwiegend mit Buchen und vereinzelten Fichten bestockt. Ziel der Schutzwaldsanierung war die Verjüngung der Altholzbestände mit steinschlagunempfindlichen Baumarten als Steinschlagschutz für die Kraftwerksanlagen sowie die Bestockung potentieller Anbruchgebiete von Waldlawinen. Dafür wurden unter anderem schräg zur Fallinie drei Seiltrassen mit mehreren Lochhieben geschlagen, um die Licht und Wärmeverhältnisse am Waldboden für Aufforstungen und Naturverjüngung zu verbessern. In diesem Bereich wurden Bäume als Schneegleit- und Steinschlagschutz für den aufzukommenden Jungwuchs quer zu Hangrichtung gefällt. Die im größeren Ausmaß gepflanzten steinschlagresistenten Bergahornheister wurden mit Baumschutzhüllen vor Wildverbiss geschützt. Weiters wurde mit der Pflanzung von tiefwurzelnden Weißtannen versucht, eine Bestandsumwandlung von Laubholz zu vermehrt wintergrünen Baumarten zu erzielen, da diese lawinenschutztechnisch günstiger sind. Naturwaldreservat Bomatschis. Naturwaldreservate sind ehemals bewirtschaftete, naturnahe Waldbestände, die gegenwärtig und zukünftig sich selbst, das heißt, einer ungestörten biologischen Entwicklung überlassen werden. Naturwaldreservate von heute sind Urwälder von morgen. Es unterbleibt jegliche forstliche Nutzung und direkte Beeinträchtigung durch den Menschen. Das Naturwaldreservat Bomatschis wurde auf Initiative des Standes Montafon mit dem Partner Illwerke ins Leben gerufen. Ziel ist es, die eindrucksvolle Gipsdolinenlandschaft Bomatschis mit einem sehr naturnahen Waldbestand seiner natürlichen Entwicklung zu überlassen. Daneben dient ein Naturwaldreservat auch der Forschung und Lehre. Aus der Beobachtung der natürlichen Waldentwicklung lassen sich wertvolle Erkenntnisse für die naturnahe Waldbewirtschaftung ableiten. Vorarlberger Illwerke AG Die Vorarlberger Illwerke AG ist ein Unternehmen von illwerke vkw (www.illwerke.at). Seit der Gründung des Unternehmens im Jahr 1924 wurden von der Vorarlberger Illwerke AG im Montafon und Walgau insgesamt zehn Speicherkraftwerke errichtet. Diese werden in einer Zusammengeschlossenen Kraftwerkskette mit einer Leistung von 1700 MW im Turbinenbetrieb und 983 MW Aufnahmeleistung im Pumpbetrieb bewirtschaftet. Die Kraftwerksgruppe erzeugt vorwiegend Spitzen- und Regelenergie für das westeuropäische Netz. Die Illwerke stehen zur Gänze im Eigentum des Landes Vorarlberg. Seit dem Jahr 2001 engagieren sich die großen Vorarlberger Energieunternehmen unter dem Dach von illwerke vkw. Die Grundsätze von illwerke vkw legen unter anderem fest, den Wert der heimischen Wasserkraft und des Trinkwassers für das Land zu nutzen und zu bewahren. Forstfonds Stand Montafon Der Stand Montafon (www-stand-montafon. at) ist der Gemeindeverband der zehn Montafoner Gemeinden und nimmt als Interessensvertretung der Talschaft überregionale Aufgaben und Koordinationen wahr. Die Geschichte des Standes Montafon hat schon eine jahrhundertealte Tradition. Der Gemeindeverband übernimmt heute noch sehr wichtige Aufgaben in den Bereichen Regionalentwicklung, Verkehr, Soziales, Umwelt, Kultur, Bildung und Wirtschaft. Mit 8461 Hektar Grundeigentum ist der Stand MontafonForstfonds der größte Wald- und Grundbesitzer im Land Vorarlberg. Oberstes Betriebsziel ist die Walderhaltung zum Schutz des Lebensraumes Montafon. In zweiter Linie werden die Servitutsrechte der Standesbürger/innen abgedeckt. Die nachhaltige Produktion des heimischen, nachwachsenden Rohstoffs Holz erfolgt auf Basis einer möglichst naturnahen Waldbewirtschaftung mit standortsgerechter, natürlicher Verjüngung. Seite 20 Montafoner Standpunkt