20070301_Heimat_Wolfurt_30

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Letzte Änderung 27.06.2021, 13:42
Gemeinde Wolfurt
Bereich oeffentlich
Schlagworte: heimatwolfurt
Dokumentdatum 2007-03-01
Erscheinungsdatum 2007-03-01
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Heft 30 Zeitschrift des Heimatkundekreises März 2007 Bild 1: Die Feuerwehrfahne von 1907. GOTT ZUR EHR; DEM NÄCHSTEN ZUR WEHR Inhalt: 153. Unsere Feuerwehr 154. Brände in Wolfurt 155. Die Fatt 156. Zoll zahlen 157. Zeitstreifen II 158. Hafoloab Bildnachweis Mohr Hubert 9, 10, 24, 25, 28 Heim Siegfried 2, 29, 32 Sammlung Heim 20, 22, 30, 31 Alle anderen aus dem Archiv der Feuerwehr. Zuschriften und Ergänzungen Konto Das Konto Heimatkundekreis 87 957 bei der Raiba Wolfurt (BLZ. 37 482) wird nach Abschluß des Versandes gelöscht, der Saldo an die Gemeinde abgeführt. Danke für alle bisherigen Zuwendungen! Dank Mit diesem 30. Heft schließe ich die Reihe „Heimat Wolfurt" ab. Ich habe dafür in den letzten Jahren viel Anerkennung erhalten. Daß ich als alter Lehrer noch manch Wissenswertes über unser schönes Dorf in die Wolfurter Stuben tragen durfte, mächt mich glücklich. Ich danke der Gemeinde und an ihrer Spitze vor allem dem Bürgermeister Erwin Mohr für alle Unterstützung und für die finanziellen Zuwendungen, die den Druck ermöglichten. Ein Dankeschön den Lesern für die vielen kleinen und großen Spenden, die einen wesentlichen Beitrag erbrachten. Mein Dank gilt auch den verläßlichen Setzern und Druckern, Erik Reinhard und den Firmen Mayr und Lohs. Nicht vergessen möchte ich meine Frau Friedel, die in all den Jahren die Adressen klebte und viele Anrufe entgegen nahm. Ich hoffe zuversichtlich, daß sich Nachfolger finden, die meine Sammlungen im Gemeinde-Archiv sichten und erweitern und uns noch viel Interessantes über unsere Heimat Wolfurt erzählen! Neubestellungen Von den bisherigen Ausgaben von „Heimat Wolfurt" stehen noch die letzten Hefte (Nr. 17 bis 30) in beschränkter Anzahl zur Verfügung, von älteren Heften nur mehr Einzelstücke. Dazu gibt es auch ein Inhaltsverzeichnis und - ganz neu - ein alphabetisches Stichwort-Register. Bestellungen bitte mit Angabe der Adresse an die Schriftleitung. Keine weiteren Verpflichtungen! - Lediglich die Bitte um eine freiwillige Spende. Die Staufer (Heft 29, S. 5) Dieser Artikel verlangt nach kritische Auseinandersetzung mit dem Thema. AltBürgermeister Hubert Waibel hat das getan und mir viel Wissenswertes zugeschickt. Seit 1423 ist Nürnberg „auf ewige Zeit" als Aufbewahrungsort für die Kaiserkrone bestimmt. Seither mußte sie aber mehrmals vor dem Zugriff feindlicher Heere außer Landes gebracht werden und kam schließlich in die Schatzkammer nach Wien, „bis es wieder einen Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation gibt". Aus der Inschrift „PER ME REGES REGNANT" leitete man im Mittelalter ab, daß nur der Inhaber der Krone als Kaiser des Reiches legitimiert sei. Daher strebten die Konkurrenten mit allen Mitteln nach ihrem Besitz. Von Friedrich Barbarossa und seinem Sohn Heinrich VI. weiß man, daß sie die Krone auf ihrer starken Stauferburg Trifels bei Annweiler in der Pfalz aufbewahrten. Friedrich IL aber, ständig in Kriege verwickelt und meist in Italien abwesend, wählte nach seiner Krönung im Jahre 1220 die Waldburg bei Ravensburg als geheimes Versteck, wo die ReichsInsignien von treuen Weißenauer Mönchen behütet wurden. Dafür wurden diese denn auch mit den wertvollen Bregenzer Gütern und dem Kellhof Wolfurt belohnt. Nach dem Interregnum wurde Rudolf von Habsburg zwar 1273 in Aachen zum König gekrönt, die Kaiserkrönung in Rom verhinderte aber der plötzliche Tod des Papstes. Da nahm Rudolf die für ihn so wichtige Krone, die man damals noch symbolträchtig als „das riche" bezeichnete, mit auf seine Kyburg in der Schweiz. Herausgeber: Heimatkundekreis Wolfurt Für den Inhalt verantwortlich: Siegfried Heim, Funkenweg 11, A-6922 Wolfurt Satz und Grafik: Erik Reinhard, A-6922 Wolfurt Fotosatz: Mayr Record Scan, A-6922 Wolfurt Druck: Lohs Ges.m.b.H., A-6922 Wolfurt 3 Bild 2: Aussichtspunkt Buggenstein. Am Fernrohr Adolf Heim. Siegfried Heim Feuersnot und Feuerwehr Feuer ist ein ganz großer Segen für uns Menschen. Es macht unser Leben erst lebenswert. Aber das gleiche Feuer, das die Menschen in der Winterkälte gewärmt und ihr Essen genießbar gemacht hat, das hat oft auch ihre Holzhäuser und das Leben von Menschen und Tieren bedroht und schweres Leid ausgelöst. Mit allerlei Geräten und Vorrichtungen versuchen wir Menschen daher, diese Gefahr abzuwenden. Der Einsatz der Nachbarn und der ganzen Dorfgemeinschaft half schon in alter Zeit mit, Schadensfeuer zu löschen oder wenigstens deren Ausbreitung zu verhindern. Das führte schließlich zur Gründung von vereinsmäßig organisierten Feuerwehren: 1859 in Feldkirch 1861 in Bregenz 1866 in Dornbirn 1877 in Hard 1878 in Schwarzach Am 18. Februar 1888 beschloß der Landtag ein Feuerwehrgesetz. Das war der Auslöser für weitere Vereinsgründungen: 1889 in Wolfurt 1891 in Lauterach. Der Buggenstein (Heft 29, S. 37) In Langen hat Adolf Heim diesen Beitrag besonders sorgfältig studiert. Ihm fiel die genannte „44 Meter hohe Wölbung" des Bodensees auf. Mit einer selbst entwickelten mathematischen Formel ergänzt und korrigiert der erfahrene Segel-Kapitän diese Feststellung. Die Wölbung zwischen Bregenz und dem 46 km entfernten Konstanz beträgt nur 42 m und bis zur Mainau fast gleich viel. Vom Buggenstein aus sind es allerdings bei 49 km Distanz bereits fast 48 m Höhe. Die größte Längserstreckung des Sees von der Bregenzer Pipeline bis zum Westpunkt bei Ludwigshafen ergibt bei 63 km Luftlinie sogar einen Buckel von 78 m! Wir wollten über diesen Buckel drüber schauen. Klarer noch als Föhntage sind sonnige Wintertage. Am 2. November, in der Mittags-Sonne nach dem ersten Nachtfrost, stellte Adolf auf dem Buggenstein sein großes Fernrohr auf. Bei 480 m ü.M steht die Linse 85 m über dem Wasserspiegel des Sees. Man muß also Konstanz sehen. Tatsächlich! Wir sehen nicht nur das große Fährschiff, das gerade Romanshorn ansteuert, sondern dahinter auch deutlich das Konstanzer Münster und natürlich auch den Hohentwiel. Rechts vom Münster erkennen wir die Universität und auf dem Bodanrück den hellen Wasserturm. Jetzt tastet sich unser Auge zum Überlinger See. Den deckt aber das vorspringende Steilufer von Meersburg fast völlig zu. Im Eingang müßte die Mainau liegen. Ihre Bäume lassen sich vom Bodanwald dahinter nicht unterscheiden. So können wir auch das auf 426 m stehende Schloß Mainau nicht eindeutig erkennen. Um so deutlicher sehen wir die Schlösser von Meersburg und von Kirchberg am rechten Seeufer. Aber die Segelboote und auch die großen Fährschiffe vor der Mainau bleiben unserem Auge immer noch hinter der Kimm des See-Buckels verborgen. Für sie ist er noch zu wenig hoch, unser Buggenstein! 4 Das Löschwesen vor der Vereinsgründung Die offizielle Gründung hat eine lange Vorgeschichte. Schon lange vor 1889 organisierte die Gemeinde ihr Feuerlöschwesen immer wieder neu. Von der Feuergefahr am offenen Herd berichtet schon ein Hofsteiger VerhörProtokoll von 1706: „.... das werckh in den Öfen zue döeren thue mann niemahlen verbieten, daraus doch so grosse gefahr entstehe .... " (Nach Bilgeri, Geschichte Vorarlbergs III. S. 520). Demnach hatte der Ammann das Dörren von Werg, von Flachs für die Leinenweber, wieder nicht rechtzeitig verboten. Zum Löschen brauchte man das Wasser aus den Dorfbächen und aus der Ach, das bis ins 19. Jahrhundert meist nur in ledernen Kübeln zu den Brandplätzen geschleppt werden konnte. Die wichtigsten Dorfbäche waren der Tobelbach im Kirchdorf, der Holzerbach für Unterlinden und Strohdorf, der Eulentobelbach an der Hub und der Rickenbach. Im Kirchdorf gab es zwar schon seit 1517 einen Brunnen, aber für Löschwasser reichten auch alle die vielen anderen Brunnen, die ihm nachfolgten, meist nicht aus. Daher wurde Löschwasser in eigenen Feuer-Weihern bereit gehalten. 5 Ein Nachtwächter schaute nach unbeaufsichtigten Feuerstellen aus. Über die Pflichten der „ Wacht" wissen wir aus einem Anstellungsprotokoll vom Jahre 1818: Die Wacht „.... habe alle Nächte am Werktag um 11 Uhr, an Sontag und Feierabend aber um 10 Uhr, dan alle stund aus Rufen bis Morgens 4 Uhr; Welche fleißig auf das feur obacht zu geben hat, wie auch alle Rauferejen und Spatte schwermungen, abhalten, auch auf die übertrettung der Polizeje stunden ob acht zu geben hat...." Der Wächter war also gleichzeitig Dorf-Polizist, der Junge und Alte rechtzeitig nach Hause schicken mußte. Um das Jahr 1800 gab es schon tragbare mechanische Spritzen, von denen die Gemeinde Wolfurt zwei Stück anschaffte. 1834 richtete das Landgericht in Bregenz eine Aufforderung an die Gemeindevertretung, eine fahrbare Feuerspritze anzuschaffen. Sie hätte etwa 400 Gulden gekostet. Weil die Gemeinde aber wegen des gerade erfolgten Kirchen-Neubaus in tiefen Schulden steckte, lehnte sie ab. Eine weitere Aufforderung von 1835 sah jetzt eine Spritze für 700 Gulden vor. Zu teuer! Jetzt wurde der gerade aus der Schweiz nach Wolfurt zugezogene Mechaniker Carl Zuppinger beauftragt, eine solche „Fahr-Spritze" anzufertigen. Nach Überprüfung seines Werkes durch das Kreisamt bezahlte die Gemeinde den stolzen Preis von 750 Gulden. Noch im gleichen Jahr erließ die Gemeinde eine umfangreiche „Feuerordnung", die den Einsatz aller Feuerwehr-Gerätschaften genau regelte. Der Entwurf dazu ist im Gemeindearchiv erhalten geblieben. Das Vierblatt-Papier, auf welchem sechs Seiten eng beschrieben sind, ist heute ein wertvolles Zeitdokument. Es soll daher nachfolgend vollständig abgedruckt und kommentiert werden. Feuerordnung 1838 Ein jeder Dorfmeister hat in hiesiger Gemeinde, nebst der Vorstehung u. Gemeinds Ausschüßen, wenn ein Feuer ausbrechen sollte, die schleunigsten Anordnungen helfen und treffen, und das möglichste mittzuwirken. (Dorfmeister waren gewählte Verantwortliche für die einzelnen Teile der Gemeinde, die aber dem Vorsteher unterstanden. Ausschüße nannte man die Gemeindevertreter.) Zu der Fahrfeuerspritze wird voraus der Gemeinds Aussschuß Martin Schertler bestimmt; u. als Beihülf wird Johann Böhler Schloßer, Karl Zuppinger Mechaniker, und Andreas Bildstein Schmid; welche bei ausbrechenden Bränden wie auch in Zwischen Zeiten, besondere Vorsichtsregeln zu beobachten haben, sollte allenfalls im Orte ein Brand ausbrechen, so sollen dieselbe mit Beihülfe, die Spritze von Hand auf den Brandplatz befördern. (Die Verantwortung für die kostbare Spritze vertraute man also neben einigen ört6 lichen Schlossern dem angesehenen Ziegel-Fabrikanten und früheren Vorsteher Martin Schertler aus Unterlinden an, der den Kirchenbau geleitet hatte. Auch die anderen wohnten nahe beim zur Unterbringung der Spritze bestimmten alten Schulhaus. Johann Böhler hatte seine Werkstätte neben dem Unterlinden-Brunnen, Zuppinger ein paar Schritte weiter oben in Draiars Hammerschmiede und Andreas Bildstein im Strohdorf. Seine Schmiede wurde später zu Molars Lädele umgebaut.) Zu der Tragspritze welche dem Lorenz Dür Schmid im Röhle zu Handen genommen werden solle, hat dieselbe in der hiesigen Gemeinde oder benachbarten Ortschaften mit seinen Gehülfen Fr. Jos. Dür, Jos. Ant. Schertler, Gebhard Klocker, Benedikt Dür, Gebhard Geiger, Martin Haltmayer, und Mathias Haltmayer, zu besorgen. (Die erste von den alten Tragspritzen erhielt ihren Platz bei dem Schmied Lorenz Dür im Röhle, der mit seinen Söhnen später die Vorgänger-Schlosserei der Firma Doppelmayr in Rickenbach begründete. Ihm sollten seine Nachbarn im Röhle helfen, darunter J. A. Schertler, Ziegel-Fabrikant und Bruder des oben genannten Altvorstehers, und die reichen Gerber-Haltmayer.) Zu der Tragspritze welche Joseph Böhler Schloßer Spettenlehen bekommt, soll dieselbe mit seinen Gehülfen Michael Sohm, Fr. Jos. Brüstle, Joh. Ant. Höfle, Dietrichs Sohn, Johann Rohner, Andreas Schwärzler, u. Johann Müller Schuster, zu besorgen haben. (Die zweite Tragspritze kam in die Südhälfte der Gemeinde zu Joseph Böhler. Seine Schmiede stand auf dem Platz von Hofsteigstraße 37. Aus ihr stammten auch Josephs Schmiede-Brüder Johann am Unterlindenbrunnen und Jakob, der Vater der Holzer-Schmiede. An der Spritze halfen mit anderen Spetenleher Nachbarn der Kronenwirt Michael Sohm und der Gerber Höfle.) Jewilliger Meßmer soll verpflichtet sein bei ausbrechenden Feuersbrünsten Lermen zu leuthen. (Sturm-Läuten, Lermen-leuthen, war ein noch lange Zeit übliches Warnsignal bei Sturm, Hochwasser, Feuersbrunst und auch in Kriegsgefahr. Erst während des Zweiten Weltkriegs wurde es von den Sirenen abgelöst.) Der Bronnenmeister in Wolfurt hat die wesentliche Pflicht, den Feuerweyer u. Feuerbronnen im Ort Wolfurt gehörig zu besorgen und bei ausbrechenden Feuerbrünsten im Orte, besonders die Aufsicht zu halten, daß das Wasser benützt werden kann, und so auch jener zu Rickenbach, u. s. w. (Jeder von den fünf Dorfbrunnen hatte einen eigenen Brunnenmeister, der von den Brunnen-Genossen gewählt wurde und für die Instandhaltung der Leitungen und des Troges zu sorgen hatte. „Wolfurt" bedeutet in diesem Zusammenhang das Kirchdorf Wolfurt im Gegensatz zu Ach, Strohdorf und den anderen Teilen der Gemeinde.) Johann Köb hat die bei seinem Haus errichtete Wasserfalle im Bach zu besorgen, daß dieselbe bei ausbrechendem Brand benützt werden kann, u. auch jene zu Wolfurt Strohdorf u. Hub. 1 Fr. Jos. Flatz hat die bei seinem Haus errichtete Wasserfalle im Bach zu besorgen, diese Strohdorf. Joh. Böhler Küffer hat die bei seinem Haus errichtete Wasserfalle im Bach zu besorgen, Hub. Jos. Ant. Schwerzler Weber hat die bei seinem Haus errichtete Wasserfalle zu besorgen, zur Linden. Joseph Mohr in Spetenlehen hat die bei seinem Haus errichtete Wasserfalle zu besorgen. Lorenz Schneider hat die Wasserfalle bei seinem Haus zu besorgen. Jakob Schneider hat die Wasserfalle bei seinem Haus zu besorgen. (Hier erfahren wir also von den sieben „Wasserfallen", an denen die Anrainer mit Hilfe von breiten Brettern die Bäche aufstauen konnten. In Spetenlehen tat dies z. B. Joseph Mohr, der Kamm-Macher und Stammvater der Kampler-Mohr. An der Hub war die Falle beim Haus Flotzbachstraße 1, wo damals Johannes Böhler seine Küferei betrieb. Im Kirchdorf betreute Lorenz Schneider das Sperrbrett. Er besaß das Sammüller-Haus, an dessen Hauswand entlang der Tobelbach vom Brunnen in die Bütze hinab floß.) Zu den Feuerhaken und Feuer Leitern haben zu besorgen Joh. Gg. Rusch u. Michael Lau, Jos. Anton Bildstein Wagner u. Gebhart Höfle Lehrer. (Auch die Haken und Leitern wurden im Schopf des Schulhauses verwahrt. Dort hatten Nachbarn die Verantwortung: Rusch lebte direkt neben dem Schulhaus in einem längst verschwundenen Haus, Michael Lau gegenüber in Festinis Haus. Bildsteins Wagnerei war im Hause Hofsteigstraße 15 und der Lehrer Höfle lebte in einem später bei Eulentobelstraße 1 abgebrannten Haus.) Zu der Sicherheits Wacht werden bestimmt in Wolfurt Jos. Anton Schwerzler Todtengräber u. Andreas Klocker Glaser, In der Mitte im Dorf werden bestimmt Martin Rohner Weber u. Joseph Thaler an der Hub, In Rickenbach Michael Läßer u. Jos. Ant. Böhler. (Die Feuerwache beobachtete nach Beendigung der Löscharbeiten die Brandstätte und verhinderte ein Wieder-Aufflammen der Glut.) Die geflüchteten Wahren zu besorgen in Wolfurt werden bestimmt Jos. Klocker zur Ach u. Xaver Albinger u. Anton Schneider u. Joseph Mayer, In der Mitte Johann Müller u. Joseph Brugman, Joseph Schneider u. Joh. Gg. Höfle Gärber, In Rickenbach G. u. Ant. Rünzler u. Xaver Vonach u. Mart. Schneider u. Mart. Kalb. (Gerettete Möbel, Kleider und auch Tiere mußten versorgt und gegen Diebstahl geschützt werden.) Zu Zabinnen u. Flozer Haken werden bestimmt 1 Johann Müller 2 Joh. Georg Dür 3 Joh. Gg. Mäsch in Rickenbach, 4 Anton Kalb in Spetenlehen, 5 Jos. Ant. Fischer an der Hub, 6 Nicklaus Fischer 8 Strodorf u. Jos. Anton Schwerzler Zimmermann an der Hub, 7 Lorenz Rohner u. 8 Joh. Georg Schwerzler Zimmermann zur Linden, 9. Jos. Anton Mäsch 10 Xaver Geiger 11 Fr. Jos. Schwerzler im Tobel 12 Jos. Ant. Schwerzler Jung 13 Gebhart Geiger in Wolfurt 14 Jos. Anton Rohner Jakobs 15 Joseph Rusch u. Joseph Schwerzler zur Ach. (Ein Zabin ist ein auch heute bei Waldarbeitern noch häufig gebrauchter Haken mit starkem Hebelstiel. Flößerhaken wurden beim Holztriften in der Ach verwendet. Mit den an einer sehr langen Stange sitzenden Haken konnte man auch brennende Dachstühle und hölzerne Hauswände einreißen.) Wolfurt am vorstehenden Leonhard Fink Gmd. Vorsteher (1838) Der erste Teil der Feuerordnung nennt also viele Namen von zur Wehr eingeteilten Mitbürgern. Für diese war er wohl in erster Linie bestimmt. Ausgearbeitet und unterfertigt wurde sie von Gemeinde-Vorsteher Adlerwirt Leonhard Fink. Die Verordnung bedurfte aber einer Genehmigung durch die Oberbehörde. Daher wurde eine gekürzte und in einigen Punkten ergänzte zweite Schrift an das Landgericht in Bregenz eingereicht. Der Entwurf dazu füllt im zweiten Teil des Dokuments weitere drei Seiten: Löbl. kk. Land u. Krim. Gericht Anmit wird von der Gemeinde Wolfurt folgende Feuerordnung mit dem Bemerken vorgelegt, daß die weitere nothwendige Anordnungen, welche der Gemeinde noch nicht bekannt sein können, die gnädige Weißung von dem Gerichte erhalten werden möchte. (Man beachte die unterwürfigen Formulierungen, die in der Zeit des Absolutismus unter den Metternich'schen Beamten üblich geworden waren.) 1.) Bei einem ausbrechenden Brande in der eigenen Gemeinde soll einjewilliger Vorsteher, Gemeinde Ausschuß, und die aufgestellte Dorfmeister zur schleunigen Anordnung bestimmt werden. 2.) Zu der Fahrspritze wird verordnet der Gemeinds Ausschuß Martin Schertler, Johann Böhler Schloßer, Karl Zuppinger Mechaniker, und Andreas Bildstein Schmid, wobei bemelter Ausschuß Schertler bei der Fahrspritze besorgt und begwaltiget sein solle, alle mögliche Vorsicht zu treffen, daß wo mit der Spritze in andere Ortschaften ausgefahren werden müßte, daß die Spritze nicht mit mehreren Männern beladen werde, als mit jenen, welche hiezu bestimmt sind, damit man durch Überladung oder Ruinirung derselben nicht gehindert werde. 9 (Im ersten Entwurf ist nur von Einsätzen im eigenen Dorf die Rede, zu denen man die Spritze von Hand ziehen sollte. Jetzt sah man auch Hilfeleistungen in Nachbargemeinden vor, zu denen ein Pferdegespann notwendig war. Schertler wird ermächtigt - begwaltiget -, nicht berechtigte Fahrgäste am Mitfahren zu hindern, um die Spritze nicht zu gefährden.) 3.) Im Falle im Orte selbst ein Brand ausbrechen würde, so solle mit Beyhülfe der Anwesenden Männer, wenn nicht gleich Pferdte vorhanden sind, sogleich mit der Spritze auf den Brandplatz befördert werden. 4.) Da noch zwey Tragmaschinen vorhanden sind, allwo erstere sich im Röhle zu Wolfurt befindet, welche Lorenz Dür Schmid und 8 die nächsten Nachbaren zu besorgen haben. 5.) Zu der zweiten Tragmaschine wird bestimmt, welche zur Hub besteht, der Schloßermeister Joseph Böhler und ebenfalls 8 die nächste Nachbaren, welche dieselbe abwechselnd zu tragen und regieren haben. 6.) Bei einem auswertigen Brandlermen, soll dem ersten Paar Pferdtfiir ihren Eifer und Thätigkeit 2 fl 42 x, dem anderen Paar 2fl, und dem 3ten Par Pferdt 1 fl zum voraus vergütet werden, welch letzteres Par Pferdt die Hauen, Hacken und Leitern nach zuführen hat. ( Ein Gulden - 1 fl, Florin - war damals für einen Bauern viel Geld. Ein halber Gulden hatte 30 Kreuzer - 30 x -. Das war der Taglohn eines Arbeiters. Die ausgesetzte Prämie entsprach also nahezu einem ganzen Wochenlohn.) 7.) Jeder Meßmer soll verpflichtet sein, bei Ausbrechenden Feuersbrünsten Lermen zu leuthen. 8.) Bei jedem Brand im Orte solle besonders von den Bronnenmeister insgesamt, und jene Angränzer bei den Bächen wo schon wirklich Wasserfallen errichtet sind, beobachtet werden, dieselben sogleich herzurichten, daß das Wasser so viel möglich, benützt werden kann. Eben so sollen auch die Müller im Holz, Zuppinger zur Linden, und Müller zu Rickenbach verbunden sein, in all jenen erforderlichen Fällen ihre Weyer auf der Stelle los zu lassen, nicht minder hat der Bronnenmeister und Dorfmeister im Orte Wolfurt die wesentliche Pflicht, den Feuerweyer und Feuerbronnen daselbst in gehöriger Ordnung zu erhalten und zu besorgen. (Zwei Mühlen standen im Holz hintereinander am Holzerbach, durch den das im Weiher aufgestaute Wasser in Richtung Unterlinden und Strohdorf abgelassen werden konnte. Den gleichen Bach staute der Drechsler und Mechaniker Zuppinger bei seiner zur Spulenfabrik umgebauten Hammerschmiede noch einmal auf. Linden ist die alte Bezeichnung für Unterlinden, das sind die Häuser um den ehemaligen Brunnen an der Frickenescherstraße. Die Mühle in Rickenbach war das heutige Stammhaus Doppelmayr, Rickenbacherstraße 9. Mit der Ort Wolfurt ist wieder das Kirchdorf allein gemeint.) 9.) Könnte man 16 Männer von Holzarbeiter oder Flötzer mit Zapin und kleinen Flötzerhacken aufstellen, wo diese Instrumente in vielen Fällen anwendbar 10 sein türften. 10.) Dann 4 Männer welche mit Beihülfe die großen Feuerhacken und vorhandenen Feuerleitern zu besorgen haben. 11.) Sollten 6 Männer bestimmt werden welche in drey Abtheilungen im Orte der Gemeinde die Sicherheits Wacht zu übernehmen haben und 12.) 4 Männer zu Wolfurt, 4 Männer in Mitte des Dorfes und 4 Männer bei Rickenbach, welch jede Parthei am nächsten ausbrechenden Brand mit 4 Männer die allenfalls geflüchtete Sachen zu verhüten und zu verwahren haben, welche nach der Gerichts Einverständigung die schleunigste Weißung erhalten werden. 13.) Werden zwei Feuerreiter in Antrag gebracht, nemlich Lorenz Schneider zu Wolfurth und Johann Georg Reiner zu Steig bei Rickenbach. (Zusätzlich zum Sturmläuten mit den Kirchturmglocken sollen zwei Reiter den Feueralarm in die ganze Gemeinde hinaustragen. Auf ihren Blasinstrumenten schmettern sie immer wieder ein Signal und rufen dann mit dem alten Ruf „Fürio!" die Dorfgemeinschaft um Hilfe. Lorenz Reiner war der Ahn der Sammüller-Böhler in deren Stammhaus an der Kellhofstraße. J. Gg. Reiner besaß ein Haus am Platz von Hofsteigstraßs 50 auf der Steig, wo später sein Nachkomme Alfred Fischer lebte.) 14.) All übrige welche keine eigene Bestimmung haben, werden verbindlich gemacht, ihre Feuer Kübel oder auch andere Schöpfgeschiere mit sich zu nehmen, und sich bei dem Brandplatze von dem aufgestellten Comando leiten zu lassen. (Es gab also bereits eine vereinsmäßig geführte „Feuerlöschmannschaft". Darüber hinaus waren aber alle männlichen Dorfbewohner zum Lösch-Einsatz verpflichtet. Das galt auch noch nach der Gründung der Feuerwehr im Jahre 1889.) Wolfurt am 10. Xber 1838 (10. Dezember 1838) Leonhard Fink Gmd. Vorsteher Zur sicheren Unterbringung der neuen teuren Fahrspritze wurde im alten Schulhaus an der Hofsteigstraße im August 1839 ein „Spritzenschopf' eingebaut, auch zum „Schläuche aufhänken". Wie die Genehmigung der obigen Feuerordnung ausgesehen hat, wissen wir nicht. Aber schon zwei Jahre später verlangte das Gericht 1840, daß die Gemeinde nun für jedes Haus ein Feuerbeschau-Protokoll anzufertigen habe. In dem dazu vorgelegten amtlichen Formular werden als notwendige „Feuerlöschgeräthschaften" vorgeschlagen: 2 Feuerkübel, 1 Handsprizen, 1 Laterne u. 1 Bottich auf dem Estrich Für die Gemeinde werden im Formular aber vielerlei Geräthschaften verlangt: 1 Fahrsprize 2 Tragsprizen, alle in sehr gutem Zustande, 11 1 Wagen für die Feuerlöschgeräthschaften 4 Feuerleitern 50 andere Leitern 6 Feuerhaken 4 Feuergabeln 10 Feueräxte Mehrere Zapine, Stockhauen und Schaufeln 200 Feuerkübel u. ebensoviel Laternen 2 Weier, Wasserkanäle, die Gemeinds u. Privat Brunnen sind sämtlich in gutem Zustande. Diese Anforderungen hatte Wolfurt in seiner Feuerordnung schon weitgehend erfüllt. Wir dürfen annehmen, daß sich die Gemeinde bei den sehr hohen Zahlen an Leitern, Kübeln und Laternen deutliche Abstriche erlaubt hat, zumal ja schon jedes Haus über mindestens zwei Feuerkübel und einige Laternen verfügte. Etwa ab 1860 bildete sich in Wolfurt, unterstützt von der Gemeinde, ein noch inoffizieller Feuerwehr-Verein heraus. Das erfahren wir aus der Chronik des Ferdinand Schneider, der selbst „Steiger" und auch Hornist bei diesem Verein war (GA, Schneider 3, S. 45). 1870 wurde in Kennelbach Josef Cuprano, der verdienstvolle Gründer von Gesangverein und Kirchenchor Wolfurt begraben. Daran nahmen neben diesen Chören auch , , Feuerwehr und Blechmusik von Wolfurt" teil. Cuprano war ebenfalls „Mitglied der hiesigen Feuerwehr" gewesen. Noch im Jahre 1871 wurden je ein Nachtwächter für Wolfurt und einer für Rickenbach angestellt. Nach einer Verordnung der Gemeindevertretung vom 10. September 1871 mußte jeder Hausbesitzer am Sonntag-Nachmittag auf dem Kirchplatz Feuerkübel und Laterne vorweisen. Es drohte ihm eine empfindliche Strafe von zwei Gulden. Außerdem mußte jeder an einer Feuerlöschprobe am neuen Weiher teilnehmen. Die Gemeinde übernahm die Kosten für Ausrückungen ihrer „Löschmannschaft" in den Nachbargemeinden (GV-Protokoll 1876). Im Jahre 1887 wurde hinter dem neuen Schulhaus im Strohdorf ein Feuerwehr-Schopf gebaut. Jetzt verlangte das neue Landes-Feuerwehrgesetz von 1888 die Gründung einer offiziellen Wehr. Vorsteher Joh. Martin Schertler, der 1882 auch die erste GemeindeKanzlei eingerichtet hatte, schuf in mehreren Sitzungen die notwendigen Voraussetzungen und legte Statuten vor. Bild 3: Ältestes Feuerwehrbild von 1895. Vorne links mit dem Roßschweif auf dem Helm der erste Kommandant Gebhard Böhler, Schlosser Wolfurter Feuerwehr gegründet 1889 Unter Vorsitz des Rickenbacher Müllers Plazidus Gunz fand am 22. Dezember 1889 im Kreuz die Gründungs-Versammlung statt. Zum Obmann wurde der SpulenFabrikant J.W. Zuppinger gewählt, zum Ober-Kommandanten der Mechaniker 12 Gebhard Böhler („Schlosser" von der Kreuzstraße, ein Sohn des Holzer-Schmieds). Zuppinger lehnte aber die Wahl ab. In der auf den 19. Jänner 1890 in den Adler einberufenen General-Versammlung wurde daher Jakob Schertler, Ziegel-Fabrikant aus dem Flotzbach, zum Obmann gewählt. Unter Ober-Kommandant Gebhard Böhler wurde die Mannschaft in vier Abteilungen gegliedert. Kommandant Jos. Anton Köb, Lehrers, Zimmermann auf dem Bühel, übernahm die „Steiger" für die gefährlichsten Einsätze am Brandherd. Kommandant Joh. Bapt. Böhler, Schmied im Röhle und ein Bruder des Ober-Kommandanten, leitete die Ordnungs-Mannschaft. Kommandant Johann Haltmeyer, Kreuzwirt und Schriftführer der Wehr, war für die Rettungsmannschaft verantwortlich und Kommandant Wilhelm Böhler, Schmied im Strohdorf, befehligte die zahlenmäßig größte Mannschaft an den Spritzen und Schlauchleitungen. Auch zwei Hornisten wurden eingeteilt. (Siehe dazu die Berichte in den Feuerwehr-Festschriften 1973 und 1990!) 13 Bild 4: Fahnenweihe 1907. Fahnenpatin Rosa Köb. Neben ihr Kommandant Josef Anton Schwerzler. Bild 5: Die Feuerwehr 1924 vor dem Vereinshaus. Vorne in der Mitte Kommandant Rudolf Fischer, daneben Ehren-Kommandant J.A. Schwerzler. Schon 1891 erweiterte die Gemeinde den Schopf hinter dem neuen Schulhaus zu einem „Feuerwehrhaus ", aber es war eigentlich nur ein Stadel für Spritze und Geräte. Auch der „Neue Todtenwagen", den die Gemeinde 1884 angeschafft hatte, mußte im Spritzenschopf Platz finden. Ein eigener Laufbrunnen an der Stadelwand versorgte auch die Schule. Eine Gemeinde-Verordnung verpflichtete ab 1894 alle männlichen Gemeindebürger zu einer jährlichen Übung als Hilfsmannschaft der Feuerwehr. Über die recht sparsame Ausrüstung der Wolfurter Wehr gibt eine Statistik Auskunft. (Nach VLA, Vorarlbergische Statistik, 1907). Demnach besaß die Feuerwehr Wolfurt im Jahre 1901: 24 Mitglieder 1 vierrädrige Spritze 1 zweirädrige Spritze 90 Meter Schläuche 9 Leitern, davon 1 freistehend. Inzwischen war man mit der alt gewordenen Fahrspritze nicht mehr zufrieden, besonders weil ihr Wasserstrahl, je nach Leistung der Pumpenmannschaft, recht 14 unregelmäßig und stoßweise aus dem Strahlrohr schoß. Abhilfe sollte ein im Jahre 1890 angeschaffter „Hydrophor" bringen. Das war eine Saugpumpe mit einem Windkessel zum Druckausgleich. Zu ihrer Bedienung wurde eine Mannschaft mit einem eigenen Kommandanten notwendig. Der Hydrophor tat viele Jahre gute Dienste, besonders wenn man von den Feuerweihern oder gar von der Ach her lange Löschwasser-Leitungen bis zur Druckspritze am Brandplatz legen mußte. Erst mit der Inbetriebnahme der Hydranten wurde er überflüssig und daher 1952 zum Abbruch verkauft. Im Jahre 1901 erhielt die Wehr eine auf einen Zweirad-Wagen aufgebaute "mechanische Magirus-Leiter", die sich auf 12 Meter Höhe ausfahren ließ. Sie diente einige Jahrzehnte lang auch dem Gemeinde-Bautrupp, bis man sie nach der Anschaffunng der ersten Auto-Leiter ausmustern konnte. Eine schwere Krise kam 1906. Weil es ihr an finanzieller Unterstützung durch die Gemeinde fehlte, drohte der Feuerwehr die Auflösung. Noch im gleichen Jahr wurde aber das Mitglied Ferdinand Köb Vorsteher. Ihm gelang es, die Krise zu überwinden. Neue Begeisterung kehrte ein. Es wurde sogar die Anschaffung einer Vereinsfahne beschlossen. Mit einem großen Fest konnte diese am 16. Juni 1907 eingeweiht werden. Fahnenpatin war Rosa Köb, die Schwester des neuen Vor15 Bild 6: Die erste Motorspritze 1926. Zweiter von links der neue Kommandant Kolumban Thaler. Bild 7: Die Rettungskolonne 1928. Dritter v..l. der Gründer Johann Heitz. Stehers. 15 Feuerwehren und drei Musik-Kapellen nahmen am großen Festumzug teil. Eine bittere Unterbrechung im Vereinsleben brachte der Weltkrieg mit sich. Mit vielen anderen Mitgliedern mußte auch der kurz zuvor zum Kommandanten gewählte Albert Gmeiner, Lislos, Vater von acht Kindern, sofort einrücken. Er starb schon bei einem der ersten Gefechte. Der alte Kommandant Josef Anton Schwerzler, Murars Seppatone, mußte die Wehr weiterführen und auch die Bekämpfung von drei Bränden während des Krieges leiten. Ein eigenes Kapitel wurde der zum Trocknen der Leinen-Schläuche so dringend benötigte Schlauchturm. Erstmals hatte schon 1904 Gemeinderat Lorenz Gunz, der sich als langjähriger Feuerwehrmann und erstes Ehrenmitglied stets für die Wehr eingesetzt hatte, den Bau eines solchen Turmes beantragt. Auch weitere Vorstöße waren vergeblich, bis endlich 1913 wenigstens die Planung vergeben wurde. Der Weltkrieg verhinderte die Ausführung. Aber auch nach dem Krieg dauerte es noch zehn Jahre, bis Zimmermeister Fidel Schwerzler, Toblars Fidele, den Bau in Angriff nehmen durfte. Im November 1929 wurde der hohe hölzerne Turm endlich fertig und nun zu einem Wahrzeichen des Schulbereiches in Wolfurt. 1958 wurde er mit dem Spritzenhaus abgebrochen. Inzwischen hatte die Wehr ihre Aufmerksamkeit auch dem Rettungswesen gewid16 met. Die Männer taten ja ihren Dienst oft unter Lebensgefahr und mußten manchmal auch verletzte Haus-Insassen oder freiwillige Helfer versorgen. Im Jahre 1924 war Wagnermeister Johann Heitz, ein ausgebildeter Sanitäter aus dem Weltkrieg, der Wehr beigetreten und hatte sofort einen Sanitätskurs durchgeführt. Im Sommer 1925 beantragte der neue Gemeindearzt Dr. Lecher die Anschaffung eines fahrbaren Krankenwagens. Zusammen mit Heitz gründete er dann eine „RettungsKolonne" der Feuerwehr, deren Gründungsversammlung am 4. Dezember 1927 stattfand. Nach dem Tod von Johann Heitz wurde Anton Klettl 1932 Obmann der Rettungs-Kolonne. Mit großem Einsatz führte er diese, auch noch als sie später als „Rotes Kreuz" ein eigener Verein geworden war. Im Jahre 1926 erhielt die Feuerwehr ihre erste Motorspritze, montiert auf einem gummibereiften Zweirad-Anhänger. Der damals als sehr hoch empfundene Anschaffungspreis lag bei 10 000 Schilling. Die Ausrüstung wurde 1929 noch durch einen Schlauch-Wagen und eine tragbare Motor-Spritze komplettiert. Diese fand ihren Platz in Rickenbach, das damals in einem Anbau an die Kapelle ein eigenes Spritzenhaus hatte und dazu auch einen eigenen „Parzellen-Kommandanten" wählte. In der NS-Zeit durfte die Feuerwehr als einer der wenigen Vereine weiter bestehen bleiben. Kommandant Kolumban Thaler führte jetzt den Titel „Oberbrandmeister" 17 Bild 8: Dr. Lechers Rettungsauto 1938. Links „Oberbrandmeister" Thaler und Rettungsleiter Anton Klettl. Bild 9: Schlauchturm und Spritzenhaus hinter der Schule, kurz vor dem Abbruch 1958. und wurde vom Bürgermeister als „Wehrführer" neu bestellt und angelobt. Noch in Friedenszeit wurde bereits mit Vorführungen auf dem Kirchplatz Fliegeralarm geprobt. Zur Alarmierung wurden im Gemeindegebiet drei Sirenen montiert, die das bis dahin bewährte Sturm-Läuten mit den Kirchenglocken und das AlarmBlasen der Hornisten ablösten. Die Feuerweiher wurden überprüft. Der Schmiedeweiher im Holz wurde 1940 beachtlich vergrößert und mit eisernen Fallklappen versehen, durch welche sowohl der Weiher an der Schloßgasse im Kirchdorf, als auch Draiars Weiher in Unterlinden gespeist werden konnten. Mit einem Fest an der Ach feierte die Feuerwehr im Juli 1939 sogar noch ihr 50jähriges Bestehen. Dann aber kam der Krieg. Die Protokollbücher blieben leer. Die meisten Männer wurden an die Front gerufen. Jugendliche und Schüler ab 14 Jahren sollten ihre Plätze einnehmen. Sie wurden mit Helm und Gurt ausgerüstet und an der Spritze ausgebildet. Ihr einziger ernster Einsatz blieb aber glücklicherweise der Brand des Berger-Hauses 1944 im Oberfeld. Die erste Generalversammlung nach dem Krieg im Dezember 1947 begann, jetzt wieder unter „Kommandant" Thaler, mit einem Totengedenken. Dann aber setzte der wirtschaftliche Aufschwung ein, der sich natürlich auch auf die Feuerwehr auswirkte. 1952 übernahm Alois Bellmann das Kommando. 18 Damals wurde gerade der erste Teil der neuen Gemeinde-Wasserversorgung in Betrieb genommen. Ein Netz von Hydranten machte ab jetzt die Feuer-Weiher und die langen Schlauchleitungen entbehrlich. Modernes Gerät wurde angeschafft. Als dringend benötigtes erstes Kraftfahrzeug erhielt die Wehr allerdings erst 1955 ihren legendären „Dodge". Es handelte sich um ein etwa 1944 gebautes schweres amerikanisches Armee-Fahrzeug, das nach dem Krieg irgendwo in Kärnten liegen geblieben war. Von dort kaufte es die sparsame Gemeinde preisgünstig und rüstete es für die Feuerwehr um. Der Dotsch besaß eine starke Frontwinde, war mit seiner großen Spurweite und dem robusten Motor sogar für das Befahren steiler Bühel geeignet und leistete auch für den Gemeinde-Bautrupp gute Dienste. Er steht noch heute, nach mehr als 50 Dienstjahren, fahrbereit im Bauhof. Die Feuerwehr arbeitete jetzt eng mit der Gemeinde zusammen. Immer häufiger wurde sie außer zu Bränden auch zu „technischen" Einsätzen gerufen. Sie half bei Überschwemmungen und Vermurungen und pumpte überflutete Keller aus. Bei schweren Verkehrsunfällen beteiligte sie sich an der Bergung von Verletzten und an der Beseitigung von Wracks und von ausgelaufenem Öl. Dazu war eine ganz neue technische Ausrüstung notwendig, die von der Gemeinde mit immer größeren Beträgen angeschafft wurde. 19 Bild 11: Die hölzerne Leiter von 1901. Übung um 1962 beim Haus Braitsch im Oberfeld. Bild 10: Gefährliche Überschwemmung durch den Rickenbach 1957. Bei der ersten Erweiterung des Schulhauses hatten 1958 Spritzenhaus und Schlauchturm weichen müssen. Die Feuerwehr erhielt im Kellergeschoß der Schule erstmals Garagen und einen Schulungs- und Gemeinschaftsraum. Zum Bau der neuen Hauptschule mußte sie diesen aber schon 1969 wieder aufgeben und bis zur Fertigstellung eines eigenen Feuerwehrhauses mit einem unzulänglichen Provisorium im benachbarten Bösch-Stadel das Auslangen finden. Nach 19jähriger verdienstvoller Tätigkeit übergab Alois Bellmann 1970 das Amt als Kommandant an Richard Fischer. Am 21. Juni 1973 konnte das moderne neue Feuerwehrhaus neben dem Schulplatz eingeweiht werden. Damit verbunden waren ein großes Landes-Feuerwehrfest und die Weihe einer neuen Fahne. Fahnenpatin war diesmal Frau Lotte Winder aus Rickenbach. Gegen hundert Feuerwehren und zehn Musikkapellen beteiligten sich an dem Festumzug. In den großen Garagen fanden jetzt neben dem alten Dodge auch der 1961 als Mannschaftswagen angeschaffte Ford-Taunus und all das technische Gerät der Wehr genügend Platz. Zur Förderung von Nachwuchs wurde 1974 eine Jugend-Feuerwehr gegründet. Nach und nach konnten die meisten der gut ausgebildeten Jugendlichen in den Aktivstand übernommen werden. 1975 ging ein lang gehegter Wunsch in Erfüllung. Das erste mit Pumpen ausge20 stattete Lösch-Fahrzeug, ein Opel-Blitz, wurde in Dienst gestellt! Dadurch stieg die Schlagkraft der Wehr entscheidend. Als besondere Aufgabe wurde bei der Jahresschlußübung 1975 ein Brand bei Adolf Wüstner im Frickenesch angenommen. Eine Druckrohrleitung von 780 Metern Länge mußte von einem Hydranten an der Kirchstraße über die steilen Hänge ausgelegt werden. Den Höhenunterschied von 90 Metern überwanden drei in Stufen eingebaute Pumpen. In 11 Minuten war die Aufgabe gelöst. Eine Rekordzeit! Aber 11 Minuten wären bei einem Holzhaus zuviel. So wurden denn auch in den folgenden Jahren die Häuser auf den Wolfurter Büheln durch eine ganze Reihe von Hochbehältern und Hydrantenleitungen gesichert. Neue Aufgaben stellten die in der Ebene entstandenen Hochhäuser. Bei der Übung 1976 mußte zur Evakuierung von eingeschlossenen Personen aus einem 5. Stock an der Lerchenstraße die Drehleiter der Feuerwehr Bregenz angefordert werden. Die hölzerne „Magirus"-Leiter von 1901 war längst nicht mehr zugelassen. Erst der „Steiger" von 2005 löste dieses Problem befriedigend. Schon 1977 wurde aber ein erstes großes Tank-Löschfahrzeug eingeweiht, das noch heute als „Tank 2" im Dienst steht. Seither konnten viele Brände bereits im Entstehen gelöscht werden. Auch die eifrige Probenarbeit trug Früchte. Sichtbares 21 Bild 12: Erstes Feuerwehrhaus 1973. Bild 13: Die Feuerwehr 1973. Vorne als 7. v.l. Kommandant Richard Fischer, als 9. Ehren-Kommandant Alois Bellmann. stolzes Zeichen dafür war das Erringen des „Goldenen Helms" für die beste Löschmannschaft des Landes im Jahre 1973. Die gleiche Auszeichnung holten sich die Wolfurter noch einmal im Jahre 1983 und sogar ein drittes Mal 1990. Zunehmend mehr machte sich bei den bis zu 20 Einsätzen im Jahr unangenehm bemerkbar, daß nach dem Sirenen-Alarm zahlreiche Schaulustige zu den Brandplätzen eilten und mit ihren Fahrzeugen die Zufahrt der Wehr blockierten. Zudem hatte es allein im Jahre 1980 fünf Fehl-Alarme gegeben, ausgelöst vermutlich durch Kinder oder Jugendliche. So wurde denn im Jahre 1982 eine „Stille Alarmierung" mit „Piepsern" angeschafft. Seither erfolgen die meisten Einsätze unter Ausschluß der Öffentlichkeit. Die drei Sirenen bleiben aber für Großalarm in Katastrophenfällen in Bereitschaft. Im gleichen Jahr 1982 wurde der Fahrzeugpark durch einen VW-Bus als Kommandowagen ergänzt. Unbekannte Gefahren drohten vom ebenfalls 1982 eröffneten neuen Güterbahnhof der ÖBB. Dort wurden ja neben Öl und Gas noch vielerlei gefährliche Chemikalien befördert und gelagert. Schließlich bildete die Bahnhofsverwaltung eine eigene Betriebs-Feuerwehr, die mit spezieller Ausbildung und Ausrüstung ab 1986 die Verantwortung übernahm. Sie hält dabei ständig Kontakt mit der Orts-Feuerwehr. Nach Richard Fischer hatten Kurt Rohner und dann 1980 Josef Stadelmann das 22 Kommando übernommen. Ihnen gelang es, zusammen mit einem eifrigen Führungsstab, die große Anzahl von Wehrmännern bei unzähligen Proben ständig neu zu motivieren. Auch die Zusammenarbeit mit der Gendarmerie und der Rettungsabteilung des Roten Kreuzes funktionierte weiterhin vorbildlich gut. Besonders wichtig war aber die Unterstützung der Wehr durch die Gemeinde, die jedes Jahr in ihrem Budget große Beträge bereitstellte. So konnte 1985 ein schweres Bergefahrzeug angeschafft werden. Für seine Verdienste um die Feuerwehr wurde daher Bürgermeister Hubert Waibel, als er 1985 nach 25 Jahren aus seinem Amt schied, zum Ehrenmitglied ernannt. Auch unter seinem Nachfolger Bürgermeister Erwin Mohr konnte sich die Wehr günstig weiter entwickeln. Im Jahre 1987 wurde das Feuerwehrhaus erweitert. Neben großzügigen Garagen besitzt es jetzt zusätzliche Kommando- und Schulungsräume und natürlich auch EDV-Zugang zum einschlägigen Datennetz. Im Dachgeschoß wurde die Musikschule untergebracht. Mit einem dreitägigen Fest wurde 1990 der 100jährige Bestand der Feuerwehr gefeiert. Kommandant Stadelmann konnte jetzt 70 aktive Wehrmänner und 5 Ehrenmitglieder melden. Stolz stellte die Wehr vor den neuen Garagen ihre fünf Fahrzeuge ins Bild. 23 Die Fahrzeuge der Feuerwehr Wolfurt im Jahre 2006 Derzeit verfügt die Ortsfeuerwehr Wolfurt über sechs Einsatzfahrzeuge: Kommando-Wagen, Steiger, zwei Tankwagen, ein weiteres Lösch- und ein BergeFahrzeug. 1. Der Kommandowagen „Einsatzleitung", Baujahr 2003, ist mit Funk- und EDVAnlage und mit Wärmebild-Kamera ausgestattet. 2. Das Hub-Rettungsfahrzeug „Steiger", Baujahr 2005, kann seinen Einsatzkorb bis zu 27 Meter Höhe oder 21 Meter Weite ausfahren. Es besitzt außer einem Wasserwerfer u.a. Notstrom-Aggregat, Scheinwerfer, Atemluft-Anschlüsse und Rettungsgeräte. 3. Das Tanklöschfahrzeug „Tank 1", Baujahr 2001, ist mit Wasserwerfer, 2000 Liter-Tank und 60 Liter Schaum für den Erst-Einsatz bei Bränden ausgerüstet. Außerdem verfügt es über 13 Meter-Schiebeleiter, Atemschutz, Wärmebildkamera, Rettungsgeräte und vielerlei Werkzeuge. 4. Das Tanklöschfahrzeug „Tank 2", Baujahr 1977, besitzt ebenfalls Wasserwerfer und 2000 Liter-Tank für den Schnell-Angriff. Mit seinem Anhänger für die Gefahrengut-Ausrüstung ist es speziell für Einsätze am Güterbahnhof und bei Verkehrsunfällen geeignet. 5. Ein weiteres Löschfahrzeug, Baujahr 1998, mit Schlauch-Anhänger kann zusätzlich schnell bis zu 600 Meter Schlauchleitung auslegen und damit den Steiger und die Tankwagen mit Löschwasser versorgen. 6. Das Bergefahrzeug „LF-B", Baujahr 1985, besitzt eine 6 Tonnen-Seilwinde und ein 8 Tonnen-Hebekissen und dazu vielerlei Lösch- und Rettungsgeräte. Eher aus Nostalgiegründen pflegt die Gemeinde in ihrem Bauhof als „Oldtimer" auch noch den alten „Dodge", Baujahr 1944. Er war ursprünglich ein amerikanisches Militär-Fahrzeug und wurde 1955 zum ersten Wolfurter Feuerwehrauto umgerüstet. Bild 14: Die alte Fahne von 1907. Linke Seite mit dem Gemeindewappen. Bild 15: Die neue Fahne von 1973. 1998 wurde Gerhard Pehr zum neuen Kommandanten gewählt. Unter ihm konnte die Wehr ihren Fahrzeugpark großzügig ergänzen und modernisieren. 1998 wurde ein weiteres Löschfahrzeug angeschafft und 2001 ein zweiter großer Tankwagen „Tank 1". 2003 ersetzte ein mit allen Kommunikationsgeräten ausgestatteter Kommandowagen den 20 Jahre alten VW-Bus. Krönung der modernen Ausrüstung wurde aber 2005 der große „Steiger", der seine Einsatzbühne bis zu 27 Meter Höhe ausfahren kann. Damit verfügt unsere Feuerwehr jetzt, ohne den alten Dodge, über sechs leistungsfähige Fahrzeuge. Diese Fahrzeuge erfordern natürlich mit ihrer reichen Ausstattung und den unzähligen Geräten eine ausgedehnte Probentätigkeit und unerhörten Einsatz von Wehrmännern und Funktionären. Dafür planen Feuerwehr und Gemeinde bereits den Bau eines großen neuen Hauses für Kommando, Ausbildung und für die umfangreiche Ausrüstung. In allen Notsituationen soll sich die Bevölkerung unserer Gemeinde gut behütet und beschützt wissen. Sie schätzt es aber auch, daß die Feuerwehr als blühender Verein einen großen Beitrag im Gemeinschaftsleben unserer Gemeinde leistet. Dank und Anerkennung gebühren ihr auch für die Verdienste um die Erziehung und Förderung der Jugend und für den Einsatz im Ordnungsdienst bei vielen festlichen Anlässen. „Gott zur Ehr! Dem Nächsten zur Wehr!" 24 25 Bild 16: Der Dodge von 1955, Baujahr 1944. Als erstes Feuerwehrauto transportiert er Mannschaft und M otorspritze. Bild 18: Der erste Tank-Wagen von 1977. Einweihung durch Pfarrer Willi. Bild 17: Zweites Feuerwehrauto von 1961. Der Kombi „V 58". Bild 19: Der „Steiger" von 2005. Ein ganz modernes Fahrzeug! 26 27 Siegfried Heim Brandkatastrophen Immer wieder haben Schadenfeuer Dörfer und Städte heimgesucht, Menschen und Tiere bedroht, Hab und Gut vernichtet. Die häufigsten Ursachen für die verheerenden Feuersbrünste waren in den vergangenen Jahrhunderten: Bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts wurde noch in den meisten Häusern auf offenem Feuer unter einem aus Ruten geflochtenen Kaminschurz gekocht. Sorglos aufgestapeltes brennbares Material oder zum Trocknen aufgehängte Kleidungsstücke waren gefährdet, besonders weil die Küche ja dem Zugwind offen stand. Auch heute ist fahrlässiger Umgang mit Feuer und Glut noch oft die Ursache von Brandschäden. Licht Hantieren mit Fackeln und mit Kerzen, dazu das Tabakrauchen, brachten Feuer in Schlafkammern und in Ställe und Scheunen. Elektrizität Elektrisches Licht gab es in Wolfurt schon ab 1900, aber anfangs war es wegen fehlerhafter Installationen ebenfalls eine häufige Brandursache. Schadhafte Leitungen und Überlastung sind eine Gefahrenquelle geblieben. Blitzschlag Selten, aber doch immer wieder zündeten Blitze Häuser an. Brandstiftung Im Mittelalter eine häufig gebrauchte Form des grausamen Krieges. Später nur mehr von kriminellen Tätern, vereinzelt auch am eigenen Haus. Manchmal zündeln auch spielende Kinder. Herdfeuer Großbrände im ganzen Land Chroniken und Geschichtsbücher berichten von zahlreichen schrecklichen Brandkatastrophen in Vorarlberg. Hier eine kleine Auswahl: 1079 brannte Abt Ulrich von St. Gallen die Stadt Bregenz nieder. Nachdem Graf Wilhelm von Bregenz 1405 Hard verbrannt hatte, legten die 1406 ins Land eingefallenen Appenzeller Götzis, Hohenems und Lauterach in Schutt und Asche. Die mittelalterliche ^tadt Feldkirch brannte gleich viermal: 1348, 1460, 1603 und noch einmal 1697. Dem letzten Großbrand fielen dabei 150 Häuser zum Opfer. Das ebenso in Stadtmauern eingeengte Bludenz mußte ebenfalls viermal neu aufgebaut werden: 1444, 1491, 1638 und 1682. Bei einem weiteren Stadtbrand kamen 1581 in Bregenz 40 Menschen um ihr Leben. In Lauterach wurden im ersten Franzosenkrieg 1796 sieben Häuser niedergebrannt. 1798 brannte das große Kloster Hirschthal in Kennelbach ab. Dabei verbrannten sechs Klosterfrauen. 28 Im 19. Jahrhundert gab es in dreizehn Dörfern in Vorarlberg größere Brände, in Parthenen 1800, Götzis 1843, Hohenems 1848, Fußach 1854, Schröcken 1863, Nüziders 1865, Lingenau 1866, Schnifis 1868, Satteins und Mellau 1810, Meschach 1890, Mäder 1891 und in Nenzing 1895. Allein in Nüziders wurden 1865 insgesamt 65 Häuser von den Flammen vernichtet. (Nach der Chronik Schneider 3 im GA) Der Historiker Franz Häfele bestätigt (in „Holunder" 1931, 21) die meisten dieser Brände. Er vermerkt dazu, daß man 1460 in Feldkirch den ertappten Brandstifter Hans Gilg gleich auch „zu Aschen verbrannt" habe. Auch in Bludenz wurde 1638 der Brandleger Martin Ratgeb „gefangen und verbrennt". Vom Bezirksamt kamen immer wieder Hilferufe an die Gemeindevertretung, in denen um Spenden für betroffene Orte in unserem damaligen Land Tirol gebeten wurde. Aus dem Jahr 1862 liegen drei davon vor: Im Februar waren 100 Häuser in Mezzana/Male abgebrannt, im Juli 140 Häuser in Borgo/Valsugana und im November noch 54 Häuser in Stilfs bei Glurns. Die daraus erwachsende Not trug dazu bei, daß in den folgenden Jahren viele obdachlose Familien aus dem Südteil des damaligen Tirols in die Industriedörfer nach Vorarlberg auswanderten. Bei uns war die Gefahr von Dorfbränden durch Vorsichtsmaßnahmen, vor allem aber durch den Einsatz der vielerorts gegründeten Vereins-Feuerwehren, stark gesunken. Im 20. Jahrhundert brannten 1916 an der Bahnhofstraße in Schwarzach fünf Häuser nieder. In Ebnit zerstörten 1927 die von der Säge ausgehenden Flammen Schule, Kirche und Pfarrhaus. Der allergrößte Dorfbrand traf im Sommer 1934 das Walserdorf Fraxern, wo im Föhnsturm 32 Häuser in Asche sanken. Letzte größere Brandkatastrophen brachte der Krieg 1945 mit sich. In der Innenstadt von Bregenz wurden 80 Häuser durch Granaten und Brandbomben zerstört. Aber auch Götzis mußte zwei Tage später den Verlust von 12 Häusern auf sich nehmen. Wolfurt war also, so weit wir die Geschichte kennen, von Dorfbränden verschont geblieben, obwohl sich auch bei uns zahlreiche Holzhäuser in den einzelnen Parzellen eng aneinander drängten. Brände in Wolfurt Aufzeichnungen über die sicher vorgekommenen Einzelbrände in früheren Jahrhunderten fehlen weitgehend. Eine Ausnahme bilden zwei Notizen von Ammann Fischer in seiner Chronik: „... 1751 den Uten Mertzen sind zue rikhenbach drey häußer, von wegen schlechter sorgung Feür offen floder ver brenth worden, in dem oberdorff und 1789 den 7ten Winthermonat sind zue rikhenbach im ober dorff 2 häußer ver brunnen worden, wegen einem stall licht morgen 6 Uhr. " (Aus GA, Adlerwirts Haus-Chronik, S. 66. Ein Floder war ein Tuch an einem Stiel, das zum Auswischen des Backofens verwendet wurde. An der Glut hatte es Feuer gefangen.) 29 Erst ab 1846 gibt es dann genauere Daten. Von einem besonderen Brand berichtet ein Protokoll im Archiv. Am 29. März 1846 setzte ein Blitzschlag den „Pfarrkirchen Thurn " in Brand und verursachte einen großen Schaden. Die aufwendige Reparatur schob die längst fällige Einweihung der neuen Kirche noch einmal bis 1849 hinaus. Ab jetzt ließ die Gemeinde ihre wichtigsten Gebäude versichern und bezahlte dafür jährlich „Assekuranz"-Geld: 1/. Für die Pfarrkirche u. Thurn 15 fl 2/. für Pfarrhaus 2 fl 3/. für das Kaplanhaus 2 fl 4L für das hiesige Schulhaus 1 fl 20 x Summa 20 fl 20 x österreichische Währung Die Prämienhöhe sagt etwas über die Geringschätzung des alten Schulhauses gegenüber dem neuen Kaplanhaus aus! (GA, Nota 52 in Schachtel 1859) Bild 20: Ammann Fischers Chronik berichtet von einem Großbrand 1751 in Rickenbach. Die Reihe der Brände im 19. Jahrhundert 1.) Aus dem gleichen Jahr 1846, in welchem der Kirchturm brannte, wird auch erstmals von einem abgebrannten Haus berichtet. Es war das Haus C 178 im Flotzbach und stand an dem Platz, wo später das Haus Flotzbachstraße 18 (Elmar Schertlers) gebaut wurde. Als allerältestes Haus im Flotzbach war es 1819 errichtet worden und stand jetzt im Besitz von Kaspar Köb, dem Stammvater von Bäschle-Köbs im Flotzbach. Nach der Überlieferung soll er einem obdachlosen Burschen im Heu Unterschlupf gewährt haben, der dann durch seine Unvorsichtigkeit das Haus in Brand setzte. Der Chronist Ferdinand Schneider, der wie vor ihm sein Vater, als Vertreter der „Assicuratione Generali" die Feuerversicherungen betreute, zählte in seiner Chronik (GA, Schneider 3, S. 296) die Brände zwischen 1846 und 1913 auf. Die Liste ist allerdings nicht ganz vollständig und auch zeitlich nicht richtig gereiht. Sie deckt sich nur teilweise mit der „Vormerkung" von 1915 im Protokollbuch I der Feuerwehr. Aber auch dort fehlen die Brände bei Putzers im Schlatt 1911 und bei Schwerzlers auf der Steig 1914. In der folgenden Reihung bezeichne ich die Häuser mit den C-Nummern, die bis 1900 verwendet wurden. Ab 1900 galten dann bis 1953 die neuen D-Hausnummern. 2.) Als zweites verbrannte am 2. April 1855 in Rickenbach das ganz neue Haus C 230 1/2 im Garten von Dornbirnerstraße 3, in der Ecke gegen den Gasthof Adler. Es stand im Besitz von Joh. Gg. Gmeiner, von dem die Lutzo-Schrinar abstammen. Auf dem Brandplatz baute später der Adlerwirt Fischer seine Brauerei. Daraus sind eine Metzgerei und schließlich ein Laden geworden. Der dritte Brand traf im August 1869 den größten Bauernhof im Kirchdorf, 4.) 5.) 6.) 7.) 8.) 9.) 10.) C 102, das ehemalige Gasthaus des Ammanns Jerg Rohner am Platz von Kreuzstraße 1. Es stand jetzt im Besitz des Vorsteher-Sohnes Gebhard Vonach. An dieser Stelle erbaute dann erst 1893 der Schützenhauptmann Ludwig Köb seine „Villa". 1873, C 241, Rickenbacherstraße 13 (Seogars). Es ist später noch einmal abgebrannt (S. Nr. 17!). 1876, C 155 des Mathias Böhler-Sammüllars. Es stand östlich von Inselstraße 11 und wurde nicht mehr aufgebaut. 1881, C 123 des Jakob Böhler-Bergars, in Unterlinden, nahe Bregenzerstraße 15. Seither verschwunden. 1883, C 22, Bregenzerstraße 15 im Röhle. Schädlars Hus stand damals im Besitz von Johann Köb. Hier war dessen Sohn, der spätere Vorsteher Ferdinand Köb, aufgewachsen. Das neue Haus ist 1985 abgebrannt. (Siehe Nr. 86!) 1883, C 91 des Ferd. Böhler in der Bütze. Viele Jahre lang blieb der Platz leer. Heute steht dort das Haus Mohr, Kellhofstraße 13. 1887, C 82, Bützestraße 9, im Besitz von Philipp Gmeiner-Knoblars, später Zwickles. Beim angrenzenden Rist-Haus ist noch heute die verkohlte Südwand unter der Fassade erhalten. 1889, 3. März. C 113 des Fidel Huster, ganz hinten im Tobel. Der Brandplatz am Tobelbach blieb leer, nur ein Stadel wurde wieder erbaut. 3.) 30 Im gleichen Jahr 1889 wurde die Feuerwehr als Verein gegründet. 31 11.) 12. 14. 1895, 16. Nov. C 177, am Anfang der Unterhubstraße im Garten von Flotzbachstraße 8. Es war einst das Haus des ersten Wolfurter Kapellmeisters Andreas Rohner gewesen und stand jetzt im Besitz des Weinhändlers Hermann Hämmerle. Beim Brand verletzten sich zwei Feuerwehrmänner, als sie ein Übergreifen des Feuers auf das nahe Nachbarhaus verhindern wollten. u. 13.) 1897, 27. April. C 210 u. 211. Ein uraltes Doppelhaus im Garten von Hofsteigstraße 53 in der Ecke gegen den Gasthof Kreuz, damals im Besitz von Schneidermeister Wilhelm Köb. Die Bauparzellen wurden vereinigt und dahinter das neue Haus Hofsteigstraße 53 erbaut. u. 15.) 1897, 15. Juli. C 14 u. 15. Nur sechs Wochen nach dem großen Brand in Rickenbach verbrannten auch an der Ach zwei aneinander gebaute Häuser. Besitzer waren Joh. Bapt. Schwerzler-Naiolars, und Lorenz Rohner, Vinälars. Auch hier wurden die Plätze vereinigt und darauf ein besonders großes Haus gebaut, der spätere Gasthof „Wälderhof", Bregenzerstraße 28. Im 20. Jahrhundert 16.) 1900, 12. Mai. C 11 an der Ach mit der gerade in diesem Jahr neu aufgemalten Nummer D 19. Das alte Stammhaus der Sammüller-Böhler, die an die Kellhofstraße übersiedelt waren, gehörte jetzt dem Lauteracher Josef Vonach. Der Platz blieb lange leer, bis ganz in der Nähe das Siedlungshaus Inselstraße 1 errichtet wurde. 17.) 1900, 5. Sept. C 241, jetzt neu D 278, Dornbirnerstraße 13 (Seogars). Zum zweiten Mal brannte das nach dem Brand von 1873 (Siehe Nr. 4!) neu aufgebaute Haus völlig ab. Besitzer war jetzt Johann Köb. Als Mieter war eine Familie Kniebühler im Quartier. Deren zweijähriges Kind Hedwig verlor im Feuer sein Leben. Der Nachbar Joh. Gg. Müller baute das Haus neu auf. 18.) 1902, 13. März. D 188, des Martin Wohlgenannt im Eulentobel. Seither verschwunden. 19.) 1902, 17. März. D 185, Hofsteigstraße 12. Beim Brand des noch fast neuen Hauses des Joh. Gg. Böhler (Steonnowirts Hans-Irgos) an der Hub verbrannten auch zwei wertvolle Stickmaschinen. (Später ein zweites Mal abgebrannt, Nr. 43) 20.) 1902, 20. März. D 193, Hofsteigstraße 18. Nur drei Tage nach dem BöhlerHaus brannte in der Nachbarschaft auch das Glaser-Klocker-Haus. Durch den Einsatz der Feuerwehr konnte es aber gerettet werden. 21.) 1903, 12. Mai. D 237, Hofsteigstraße 47, Konsum Rickenbach. 22.) 1905, ohne Nummer. Der alte Wuhrstadel stand außerhalb des Ach-Damms am Platz von Bregenzerstr. 35. Seit Jahrhunderten hatten die Hofsteiger darin ihre Wuhr-Werkzeuge aufbewahrt. Später errichtete die Firma Rädler hier ihre Zementerei. Bild 21: Gefährliche Feuerstelle noch im Jahre 1992. 23.) 1906, 21. Februar. D 53, Feldeggstraße 11, am Hexenbühel. Es stand im Besitz von Paulina Mathis-Embsars. Später erwarb die Firma Schindler den Neubau als Fabriks-Hus. Feuernächte in der Gemeinde 24. u. 25.) 1907, 30. Okt. D 130 u. 131, Kirchstraße 29 u. 27. Ein Großbrand vernichtete in der Nacht die beiden uralten und einst sehr bedeutenden Schneider-Häuser. Sie gehörten jetzt den Familien Johann Dür-Oachobergars, und Jos. Ant. Köb, Schloßburos. Nur Köb baute sein Haus sofort wieder auf. Der zweite Platz beim Gasthof Hirschen stand mehr als 40 Jahre lang leer. Mit dieser Feuernacht begann eine ganz unheimliche Brandserie, die in den folgenden sieben Jahren insgesamt 21 (!) Häuser in der Gemeinde vernichtete. Dafür gab es zwei Gründe: Erstens: Das elektrische Licht! - Die von der Firma Loacker seit 1900 installierten Leitungen waren in den Häusern nur dürftig isoliert und eine ständige Gefahrenquelle. Es gab noch keine Zähler und viele unerfahrene Hausbesitzer manipulierten an den ohnehin fragwürdigen Sicherungen. 32 33 Zweitens: Der Stickerei-Boom, der von 1905 bis 1907 viel Geld ins Dorf gebracht und Bauern und Handwerker zu großen Investitionen verlockt hatte, war 1908 plötzlich zusammen gebrochen. Nun mußten viele Sticker große Schulden verzinsen. Die Not brachte manche in Versuchung, Feuer zu legen und die Brandversicherung in Anspruch zu nehmen. Ähnliches sagt man ja noch heute den Lustenauer Stickern nach: „ Warm abbreocho!" Als einzelne Hausbesitzer sogar versuchten, die Feuerwehr am Löschen zu hindern, mußten Vorsteher Ferdinand Köb und Kommandant Josef Anton Schwerzler durchgreifen: „.... daß bei den gegenwärtig häufig vorkommenden Brandfällen die Wahrnehmung gemacht wurde, daß man die Feuerwehr beeinfluße möglichst wenig zu löschen, was dieselbe unter keinen Umständen annehmen dürfe .... sondern sich stets stramm an das Kommando halten. " (FW-Protokoll 59 v. 16. Jänner 1910) 26. u. 27.) 1908, 23. Juli. D 260 u. 262. Großbrand in Rickenbach-Loch. Auch die Großschreinerei Lenz, eine Möbel- und Parkett-Fabrik, war im Besitz von Josef Karg in Schwierigkeiten geraten und brannte ab. Das Nachbarhaus des Ferdinand Müller, Stases im Lo, wurde durch das Feuer ebenfalls vernichtet. Beide Brandplätze zeigten noch viele Jahre lang die geschwärzten Grundmauern, bis die Firma Doppelmayr hier eine große Werkshalle errichtete. 1908, 29. Januar. D 14, Achstraße 3, Hohl Martin u. 30.) 1908, 31. März. D 20 u. 21, zwei alte Häuser an der Ach im Besitz von Johann Müller und Gebhard Kresser. Die Brandplätze wurden vereinigt für das neue Kresser-Haus, in welches später das Textilhaus Rohner und die Beschützende Werkstätte Bregenzerstraße 31 eingebaut wurden. 1908, 19. Juni. D 16, bei Achstraße 1. Nur wenige Wochen nach den anderen drei Häusern verbrannte an der Ach ein viertes Haus. Ein Jahr zuvor war es aus dem Nachlaß des Wagners Hieronymus Böhler, Holzerschmieds, in den Besitz von Emil Brüngger gekommen. Der Platz westlich der Traube Achstraße 1 blieb seither frei. u. 33.) 1909, 14. Januar. D 48, Auf dem Bühel 5 des Hilar Köb. Hilares Hus war im Oberfeld erst 1892 ganz neu gebaut worden. Nun brannte es gemeinsam mit der davor stehenden großen Maschinen-Stickerei der Brüder Köb, Lehrars, völlig ab. Der Zimmermann Hilar Köb baute sein Haus besonders schön „im Jugendstil" neu auf. 1909, 29. Januar. D 178, Im Himmelreich 3, Kassians. Das noch fast neue Haus brannte 1909 zum ersten Mal ab und wurde von Martin Schertler sofort neu aufgebaut. Siehe Nr. 45! 1909, 24. Aug. D 301. Erst acht Jahre alt war das Haus des Ignaz Hämmerle an der Ach, das 1909 ebenfalls schon verbrannte. Viel später baute die Familie Sohm hier ihr neues Haus Achstraße 16. 1911, 8. Juni. D 290, Dornbirnerstraße 31, Putzers. Damit verbrannte am Bild 22: Das Schloß ist am 12. Dezember 1939 abgebrannt. 28.) 29. 31.) 32. 34.) 35.) 36.) 34 Bild 23: Haus Gorbach in der Bütze 1956. Beim Brand mußte Frau Eugenie Theurer sterben. 35 37. 39.) 40.) 41. 43.) 44.) 45.) 46.) 47.) anderen Dorfende das südlichste Haus der Gemeinde. u. 38.) 1911, 14. Juni. D 46 u. 47, Auf dem Bühel 1 u. 3. Wieder vernichtete das Feuer zwei Häuser auf einmal, des Gebhard Köb, Schrinars, und des Johann Köb, Meßmars. Während Johann sein Haus sofort wieder aufbaute, errichtete Gebhard vorerst nur einen großen Stadel beim OberfeldWäschhüttle. Viel später wurde auch dort eine Wohnung eingebaut. 1911, 12. Sept. D 248, Rickenbacherstraße 1. Nahe beim Kreuz war oberhalb des schon 1897 (Nr. 12) abgebrannten Doppelhauses ein weiteres ebenso uraltes Doppelhaus C 213/214 gestanden, das die Besitzer zu D 248 vereinigt hatten. Im Besitz von Franz Josef Forster wurde es im September 1911 vom Blitz getroffen und eingeäschert. Forsters bauten es neu auf. 1912, 12. Juni. D 243, der „Löwen". Eines der wichtigsten Wolfurter Häuser, zeitweise Sitz des Hofsteig-Ammanns, brannte 1912 im Besitz der Familie Fischer ab und wurde nicht mehr aufgebaut. An seinem Platz wurde die Brühlstraße neu in die Dornbirnerstraße eingeleitet und daneben viel später der Kiosk Kögl errichtet. u42.) 1913, 6. Aug. D 183 u. 184, Hofsteigstraße 13 u. 15. Schon wieder ein Doppelbrand! Das Haus des Alois Ammann wurde schwer beschädigt. Die Ruine kaufte später Josef Festini und baute das Haus neu auf. Das zweite Haus der Familie Bildstein, Wangars, brannte dagegen völlig ab. Beim Neubau setzte man zwischen Haus und Stadel eine „Feuermauer" als Schutz ein. 1913, 19. Aug. D 185, Hofsteigstraße 12. Nur zwei Wochen nach Bildsteins brannte auf der anderen Straßenseite „Steonnowirts Hans-Irgos" wieder ab, zum zweiten Mal nach 1902 (Nr. 19). Wieder baute die Familie das schöne Haus auf, diesmal ebenfalls mit einer mächtigen Feuermauer. 1913, 27. Aug. D 293, Unterlindenstraße 5. Erst zehn Jahre alt war Brauchles Haus, das sie sofort neu errichteten. 1913, 17. Sept. D 178, Im Himmelreich 3, Kassians. Zum zweiten Mal nach 1909 (Nr. 34). Wieder baute es die Familie Schertler neu auf. 1914, 19. April. D 337, Unterlindenstraße 2, Pius Bitriol. Über den Grundmauern gegenüber vom Vereinshaus erbaute Wilma Böhler, Postmoastors, erst um 1955 ihr neues Haus. 1914, 3. Juni. D 228, Hofsteigstraße 42, des Gebhard Schwerzler, Rasiorars in Rickenbach. Den Brandplatz erwarb Johann Winder und errichtete darauf seine große Schreinerei und Karniesen-Erzeugung. Bild 24: Gasthof Lamm 1965. Weltkriege und Zwischenkriegszeit 48.) 1915, 2. Juli. D 223, droben im Bannholz. Das einst sehr wichtige „BaholzarHus " brannte im ersten Kriegsjahr 1915 ab und wurde nicht mehr aufgebaut. Die Geschwister Schwerzler übersiedelten auf die Steig in das Stammhaus der Stöoglar-Fischer und übertrugen ihren Hausnamen „Baholzars " dorthin. 49.) 1916, 20. Januar. D 236, Hofsteigstraße 52, des Wilhelm Arnold. Dieses Haus 36 Bild 25: 1969 sind an der Achstraße zwei Häuser abgebrannt: Künz und Kalb. 37 soll früher einmal das Gasthaus „Gemsle" gewesen sein. Im Feuer gingen auch die Geräte und Akten des Rickenbacher Turnvereins und dessen Fahne zugrunde. Bis hierher führt uns die Liste aus dem Protokollbuch der Feuerwehr. Eine erste Fortsetzung bis 1969 findet sich in der Festschrift von 1973. 50.) 1918, 19. Juli. D 186, Eulentobel 1, des Josef Höfle, Brunnenmeister am Hübler Brunnen. Höfle übersiedelte an die Kellhofstraße ins Kirchdorf. Auf dem Brandplatz erbaute später Josef Winder ein neues Haus. 1926, 23. Okt. D 192, Hofsteigstraße 16 des Martin Wohlgenannt, Kassians Hus. 1926, 8. Nov. D 356, Dammstraße 8, Dampfsäge des Anton Österle, der inzwischen Traubenwirt geworden war und Mieter eingelassen hatte. Hier baute sein Sohn Josef die Spenglerei Österle. 1930, 18. Aug. D 96, Bützestraße 14, des Martin Köb. Schloßburos. Dabei verbrannten auch eingestellte Stickmaschinen. Lange blieb das auffallende Kellergewölbe als Ruine stehen, bis die Familie Österle hier ein neues Haus erbaute. 1932, 6. Februar. D 280, Dornbirnerstraße 15, der Aloisia Girardini im Schlatt. Davor stand früher der Bildstock mit dem Rickenbacher Nothelferbild. Auf dem Platz erbaute der Konditor Franz Boch ein Haus. 1932, 7. Okt. D 9, Inselstraße 13, des Franz Geiger, Schützos. Es verbrannte auch das Vieh im Stall. u. 57.) 1935, 8. Nov. D 153 u. 154, Kirchstraße 9. Noch einmal ein altes Doppelhaus im Besitz von Adolf Kaufmann und Johann Berkmann. Kaufmann vereinigte die beiden Parzellen für sein neues Haus Kirchstraße 9, Berkmann erstellte das Haus Kirchstraße 4 auf dem gegenüber liegenden Bühel. 1935, 24. Nov. D 234, Hofsteigstraße 50, des Alfred Fischer. 1936, 24. März. D 10, Inselstraße 11, der Bauernhof des Martin Rohner. u. 61.) 1937, 24. Aug. D 121 u. 122. Ganz nahe nebeneinander standen an der Ecke Kirchstraße/Kreuzstraße die Häuser des Wagners Heitz und des Hausmetzgers Josef Reiner. Als das Heitz-Haus in der Nacht in Flammen aufging, war auch Reiners Haus nicht zu retten. Über Auftrag der Gemeinde vereinigten die Brüder Heitz die Hausparzellen für ein großes gemeinsames Geschäftshaus am Dorf-Eingang. Reiner erstellte dagegen einen neuen Bauernhof im Unterfeld. 1939, 12. Dezember. D 72, Schloßgasse 10. Das Schloß! Seit kurzer Zeit im Besitz des Fabrikanten Dr. Fritz Schindler und gerade neu renoviert. Nur der aus dicken Mauern gebaute Turm blieb erhalten. Obwohl Krieg war, gelang es Schindler, das Schloß im folgenden Jahr wieder aufzubauen. 1944, 23. Dez. D 54, Feldeggstraße 14, Bergar-Hus. Am Tag vor Weihnachten! 51.) 52.) 53.) 54.) 55.) 56. 58.) 59.) 60. Bild 26: Feuernacht 1976 im Rickenbach-Tobel: Die große Gunz-Mühle brennt. 62.) 63.) 38 39