-0- Stand Montafon Schruns Zl.007/1 - 57 Schruns, am 29.10.1957 Einladung! Im Sinne § 7 des Montafoner Standesstatutes berufe ich die Mitglieder des Standesausschußes für Donnerstag, den 7. 11. 1957, 8 Uhr 30 Schruns (Verwaltungsgebäude) zu einer Standesausschuß-Sitzung ein. Der Standesrepräsentant: Tagesordnung: 1. Vorlage der Sitzungsniederschrift vom 10.9.1957. 2. Garagebenützungs-Übereinkommen mit der Justizverw. 3. Waldweg Mansaura 4. Holzbringungsvertrag Latons/Bartholomäberg 5. Vergut Hedwig in Schruns, Rückgabe von Servitutsholz an den Stand Montafon. 6. Ansuchen der Parteien Maier Josef und Bargehr Joh. Jos. um die Bewilligung zur Überspannung der standeseigenen Gp. 4244/4 mittels Seilbahn. 7. Holzansuchen: a) Werner Fleich, Schruns, 50 fm für Wohnhausbau in Gemeinschaft mit Rudigier Heinrich in Gaschurn. b) Künk Franz in Tschagguns, Ansuchen um 3- 4 fm Bauholz. c) Netzer Arthur in Gortipohl, Ansuchen um 40 fm 1 Bauholz. d) Feichtinger Anton in St. Gallenkirch, Ansuchen um 7 fm Bauholz zum Ausbau einer Wohnung. e) Zint Robert in St. Gallenkirch, Ansuchen um die käufliche Überlassung von 16.50 fm Bauholz zum Ausbau des Dachgeschoßes. -00- f) Montibeller Quido in Partenen, Ansuchen um die käufliche Überlassung einer kleinen Menge Abgangholz. g) Zudrell Franz in Silbertal, Ansuchen um die käufliche Überlassung von 15 fm Abgangholz. 8. Ansuchen des Galehr Hermann in Silbertal, um die käufliche Überlassung des baufälligen Stalles im "Dönzer Maisäß". Berichte: a) Bolzversteigerung Tschagguns/Horn b) Bolzvergabe auf der Steinwand. c) Waldweg Silbertal/Dürrwald, Bauvollendung. -1- Niederschrift aufgenommen am 7. Nov. 1957 in der Standeskanzlei in Schruns, unter dem Vorsitz des Herrn Standesrepräsentanten Josef Keßler. Mit Einladungsschreiben vom 29.10.1957 wurde auf heute vormittag 8 Uhr 30 eine Standesausschuß-Sitzung anberaumt, zu welcher die Bürgermeister der Talgemeinden Montafons in ihrer Eigenschaft als Standesvertreter, mit Ausnahme der sich entschuldigten Vertreter der Gemeinden Lorüns und Stalehr erschienen sind. Der Herr Standesrepräsentant als Vorsitzender eröffnet die Sitzung und stellt die Beschlußfähigkeit fest. Anschliessend wird zur Beratung und Beschlußfassung der vorliegenden Tagesordnung übergegangen. Erledigung der Tagesordnung: 1. Die Sitzungsniederschrift vom 10.9.1957 wird einstimmig genehmigt. 2. Der von der Justizverwaltung vorgelegte Benützungsvertrag über die östl. Boxe der Standesgarage kann in der vorliegenden Fassung nicht angenommen werden. Die Worte" ohne Zweckbindung" haben zu entfallen. Überhaupt ist darauf bedacht zu nehmen, daß die vorerwähnte Boxe nicht in den Bestandsvertrag für HNr. 9 miteinbezogen wird. 3. Es wird beschlossen in Tschagguns/Mansaura einen Schlittweg zu erstellen. Die Finanzierung erfolgt aus dem Erlös des Holzverkaufes aus der Standeswaldung "Hora" (300 fm). Das durch Konzett Josef und Samuel Schuchter beide in Tschagguns, eingebrachte Offert bezügl. der Schlittwegerstellung ist zu hoch veranschlagt und kann daher nicht berücksichtigt werden. Die Vergabe dieser Wegbauarbeiten wird deshalb auf das kommende Frühjahr vertagt. -2- 4. Der Standesausschuß hat in seiner letzten Sitzung am 10.9.1957 dem Antrag der Gemeinde Bartholomäberg aus der Standeswaldung in der Alpe Itons Nutz- und Brennholz für die bezugsberechtigten Standesbürger in Bartholomäberg mittels einer Rundlaufseilbahn über Spitzguf und Rellseck bis in das bewohnte Gebiet zu bringen, zugestimmt. Hiefür hat sich die Fa. Alois Amann jun. in Hohenems angeboten. Oberforstrat Märk bezeichnet diese Firma als die gegenwärtig einzige in Vorarlberg, die so lange Transporte ohne Unterbrechung übernehmen kann, weshalb an eine weitere Umfrage nicht gedacht wurde. Anfang November 1957 wurden die Holzhändler Engstler, Dietrich und Zuderell beim Stand Montafon vorstellig mit dem Erklären, sie hätten an diesem Transport großes Interesse und verlangten, daß die Verbindung mit Amann gelöst und ihnen der Auftrag erteilt werde. Sollte die Standesvertretung hiezu nicht gewillt sein, würden sie die Aufsichtsbehörde zu ihrer Hilfe anrufen. Solche Gewaltmethoden und Einschüchterungsversuche sind nicht geeignet Beschlüsse des Standesausschußes zu widerrufen das Interesse der Standesbürger aus dem Auge zu verlieren. Die Andeutungen der genannten Bewerber lassen daraufschließen, daß sie nicht gewillt und wahrscheinlich auch nicht in der Lage sind den Holzbezug für die Standesbürger in Bartholomäberg wie geplant, zu ermöglichen. 5. Frau Vergut Hedwig in Schruns 183, stellt das vor 4 Jahren vom Stand Montafon bezogene Servitutsholz(ca. 30 fm) dem Stand Montafon wieder zur Verfügung, weil sie den geplanten Hausbau nicht durchführt. Frau Vergut werden für Aufrüstung S 95.-, für Transport S 30.- und Sägerkosten S 60.- pro Festmeter Rundholz rückvergütet. -3- 6. Den Ansuchen der Parteien Josef Maier und Bargehr Joh. Josef beide in St. Gallenkirch/Neuberg um die Bewilligung, die standeseigene Gp. 4244/4 mittels je einer Seilbahn zu überspannen, wird stattgegeben, weil dadurch die Gehöfte der Obgenannten besser erschlossen werden. 7. Holzansuchen: a) Dem Ansuchen des Werner Fleisch in Schruns und Heinrich Rudigier im Gaschurn (Schwager des Erstgenannten um die Bewilligung von 50 fm Abgangholz zum Bau eines Zweifamilienhauses in Schruns/Gamprätz, wird stattgegeben. Die Zuweisung erfolgt zum Preise von S 100.- pro fm Nutz- und Brennholz auf der Nadel in Tschagguns. b) Dem Ansuchen des Künk Franz in Schruns, um die Bewilligung von ca. 4 fm Bauholz für Rafen wird stattgegeben. Da noch nicht bekannt ist in welches Standeswaldgebiet die Partei eingewiesen wird, wird die Preisfestsetzung dem Herrn Standesrepräsentanten überlassen. c) Netzer Arthur in Gortipohl wird mit seinem Ansuchen auf die kommende Ausschreibung von 2 kleinen Partien Abgangholz in St. Gallenkirch (20 u. 25 fm) verwiesen zu dessen Offertstellung Netzer Arthur, Zint Robert Toni Feichtner alle aus St. Gallenkirch und Alois Fitsch in Schruns eingeladen werden. d) Feichner Toni, St. Gallenkirch (Erledigung siehe 7 b). e) Zint Robert in St. Gallenkirch (Erledigung siehe 7.c). f) Dem Ansuchen des Montibeller Quido in Partenen, um die käufliche Überlassung von ca. 7 fm Windwürfe im Imperloch in Partenen (schwere Lage) wird stattgegeben. Der Preis wird pro fm Nutz- und Brennholz mit S 60.festgesetzt. g) Zudrell Franz in Silbertal können, falls zur Verfügung stehen, 15 fm Abgangholz zum Ausbau des Dachgeschoßes bei seinem Wohnbaus in Silbertal zum Kaufpreise abgegeben werden. 8. Der Partei Galehr Hermann in Silbertal, wird der baufällige Stall im "Länzen Maisäß" zum Preise von S 1000.käuflich zum Abbruch überlassen. Galehr wird verpflichtet die Hofstatt einzuebnen. -4- Erweiterung der Tagesordnung: Einvernehmlich wird die Tagesordnung gem § 34 d. VGO. um folgende Punkte erweitert: 9. Dem Ansuchen des Fabrikanten Hubert Huber in Götzis um die Zuteilung von Nutzholz für die eingeforsteten Gebäulichkeiten auf Rütwald in Gargellen und zwar: 10 Jahre rückwirkend das lt. Regulierungsurkunde zustehende Holz und die Differenz auf 202 fm (was angeblich zum Ausbau der verwahrlosten Gebäulichkeiten gebraucht wurde), zum Kaufpreis kann nicht stattgegeben wurden. Es wird anerkannt, daß Huber die landwirtschaftlichen Gebäude repariert und in einen vorzüglichen Zustand gebracht hat. Es wurde bei dieser Instandsetzung nicht nur das Notwendigste gemacht sondern in einer so großzügigen Weise Umbauten vorgenommen, daß es mit dem Holzbezugsstatut nicht mehr in Einklang gebracht werden kann. Die Standesvertretung bewilligt 30 fm Nutzholz zum normalen Stockgeldpreis. 10. Die Waldbrandversicherung wird in der derzeitigen Versicherungshöhe belassen. Es besteht keine Veranlassung die Versicherungssumme zu erhöhen. Die Standeswaldungen sind derzeit mit einen Stockgeldpreis von S 200.- pro Festmeter Nutz- und Brennholz (Durchschnittspreis) versichert. 11. Für die Alpkonkurrenzstraße Eggatobel - Dürrwald in Silbertal ist eine Haftpflichtversicherung abzuschließen. Der Vorschlag der Wiener Allianz S100.000.- pro Person bis400.000 pro Ereignis und S 40.000 Sachschaden wird als ausreichend angesehen und genehmigt. 12. Die Standesvertretung beschließt den restlichen Darlehensbetrag in Höhe von S 100.000.- innerhalb von 3 Jahren an die Spar- und Darlehenskassa für Montafon -5- zurückzuzahlen. Da die Schuldurkunde vom 7.10.1955 mit 1. Oktober 1957 abgelaufen ist, ist die Sparund Darlehenskassa für Montafon zu ersuchen eine neue Ur Urkunde lautend auf 100.000.- S mit einer dreijährigen Laufzeit auszustellen. 13. In der Standeswaldung St. Anton wird ein einfacher Holzbringungsweg gebaut. Die Bauarbeiten werden durch die Gemeinde St. Anton durchgeführt und belaufen sich auf ca. S 5000.-. 14. Der Gemeinde Vandans wird es gestattet, Standeswaldung Golm-Schandang eine Schmeiße Skiabfahrt auszuholzen. Das anfallende Holz dem Stand Montafon unentgeltlich zur freien Schlägerungserfordernis ca. 25 fm. durch die für eine verbleibt Verfügung. 15. Bei Schlittwegen in Gaschurn/Ganeu und St. Gallenkirch/oberhalb Valatscha sind Felssprengungen vorzunehmen, weil infolge Felsabrutschungen beide Schlittwege nicht mehr benützt werden können. Berichte: a) Der Herr Standesrepräsentant berichtet, daß bei der Eröffnung der Offerte für das Holz auf der "Hora" am 18.9.1957 die Offerlage so ungünstig war, daß die Eröffnungskommission zum Entschluße kam das Holz im Versteigerungswege zu veräussern. Eingeladen wurde nur jene Interessenten, die ein Offert eingebracht haben. Das Versteigerungsergebnis beträgt S 360.- pro Festmeter Nutzholz am Stock. Erwerber: Fa. Zuderell J. Schruns und Fa. Engstler Qu. in Tschggs. zu gleichen Teilen. (Höchstes Offert: S 415.-) b) Das Holz auf der Steinwand in Silbertal wurde zum Preise von S 415.- pro Festmeter an die Fa. J. Gantner und Söhne in Sulz (Meistbietender) verkauft. Das anfallende Brennholz muß von der Fa. Gantner frei Seilbahntalstation gestellt werden. Eine Vergütung hiefür erfolgt nicht. -6- c) Der Standesrepräsentant berichtet, daß der Waldweg Ronaplatte bis Dürrwald (vorgesehene Baustrecke) fertiggestellt ist. Der Weg hat eine Länge von 4.267km und ist 3, 10 m breit. Durchschnittliche Steigung beträgt 7%. Die Baukostensumme für diesen befestigten Waldweg beträgt 1.641.111.85 S davon sind: 21, 4% Förderungsbeitrag des Bundes, 11, 4% ERP-Beihilfe, 13.6% Landesbeihilfe, 53.6% Barleistungen des Standes Montafon. Für die Barleistungen des Standes Montafon wurde ein ERP-Darlehen in Höhe von S 850.000 aufgenommen und der Restbetrag von S 28.90376 wurde durch Holzverkäufe aufgebracht. Die durchschnittlichen Kosten pro lfd. Meter Weg beträgt S 385.Die Standesvertretung nimmt die Berichte a) - c) zustimmend zur Kenntnis. Der Schriftführer: Die Standesvertretung: