-0- Stand Montafon Schruns Zl. 007/1-57 Schruns, am 6.9.1957 Einladung! Im Sinne § 7 des Standesstatutes berufe ich die Mitglieder des Standesausschußes für Dienstag, den 10.9.1957, 8.30 Uhr in Schruns (Verwaltungsgebäude) zu einer Standesausschuß-Sitzung ein. Der Standesrepräsentant: Josef Keßler Tagesordnung: 1. Vorlage der Sitzungsniederschrift vom 18.7.1957. 2. Holzbringung im Rellstal durch die Vorarlberger Illwerke. 3. Waldbrandversicherung. 4. Holzbringung in Bartholomäberg aus schwerbringbarer Lage. 5. Ansuchen des Fabrikanten Hubert Huber in Götzis um nachträgliche Zuteilung von Servitutsholz für Gutshof "Rütwald". 6. Bargehr Peter in Schruns ersucht um aussertourliche Bewilligung von Schindelholz (10 fm) für seinen Stall. 7. Marktgemeinde Schruns, Eingabe von 2 Schindelstämmen für Werle Elsa in Schruns 211. 8. Alois Berthold in Silbertal ersucht um die aussertourliche Zuweisung von 4 Schindelstämmen. 9. Ansuchen des Norbert Heinzle, Küfermeister in Bludenz, um die Zuweisung von Küferholz. 10. Blaskapellen Montafons ersuchen um die Zuteilung von 20 fm Nutzholz. 11. Schuler Christian in Silbertal ersucht um die Zuteilung von 6 fm Abgangholz. 12. Werner Fleisch in Schruns, ersucht um die Zuteilung von 50 fm Bauholz zum Bau eines Wohnhauses. 13. Mangang Ferdinand in Partenen, ersucht um die Zuteilung von 30 fm Bauholz für einen Wohnhausbau in Braz. -00- 14. Ansuchen des Viktor Schuchter in Tschagguns, um die Zuweisung von 25 fm Bauholz zum Bau eines Einfamilienhauses. 15. Graß Hubert in Schruns, ersucht um die Zuweisung von ca. 14. fm Bauholz aus Abgangbeständen. 16. Berthold Johann in Gargellen, ersucht um die Zuweisung von 20 fm Bauholz zum Ausbau seines Wohnhauses 17. Martinelli Mirko in Schruns, ersucht um die Zuteilung von 41 fm Nutzholz zum Bau eines Wohnhauses. 18. Salzgeber Otto in Tschagguns 200. ersucht um die Zuteilung von 40 fm Bauholz für Bauzwecke. 19. Ortsfeuerwehr Partenen bittet um Holz für eine Tanzbühne. 20. Franz Galehr, Bauunternehmung in Schruns, ersucht um die käufliche Überlassung von 25 fm Rundholz. 21. Schulnig Ernst in St. Anton, ersucht um die Zuteilung von 20 fm Bauholz für ein Wohnhaus. 22. Franz Pfefferkorn in Tschagguns 215, ersucht um die Zuteilung von 30 fm Bauholz für ein Eigenheim. 23. Sazlgeber Johann in Vandans, ersucht um die Bewilligung von 7 fm Bauholz im Gargellental. -1- Niederschrift aufgenommen am 10.9.1957 in der Standeskanzlei in Schruns, unter dem Vorsitz des Herrn Standesrepräsentanten Josef Keßler. Mit Einladungsschreiben vom 6.9.1957 wurde auf heute vormittags 8 Uhr 30 eine Standesausschuß-Sitzung anberaumt, zu welcher die Bürgermeister der Talgemeinden Montafon in ihrer Eigenschaft als Standesvertreter, mit Ausnahme der sich entschuldigten Vertreter der Gemeinden Lorüns, Stallehr und St. Gallenkirch erschienen sind. Die Gemeinde Silbertal ist durch Gemeindevertreter Alois Werle vertreten. Der Herr Standesrepräsentant als Vorsitzender eröffnet die Sitzung und stellt die Beschlußfähigkeit fest. Anschliesend wird zur Beratung und Beschlußfassung der vorliegenden Tagesordnung übergegangen. Erledigung der Tagesordnung: 1. Die Sitzungsniederschrift vom 18.7.1957 wird einstimmig genehmigt und gefertigt. 2. Durch den Bau der Rellstalstraße wurden unter der Wegtrasse mehrere hundert fm Holz beschädigt und mußten entfernt werden um eine Käfergefahr zu verhindern. Erst dieses Jahr war es nochmals notwendig ca. 240 Holz zu schlägern. Die Vorarlberger Illwerke A. G. ist nun der Ansicht, daß das nun nachträglich angefallene Holz wohl durch sie aufgerüstet werden soll, aber der Transport zur Strasse und heraus auf die "Lendi" sei Sache des Standes Montafon. Die Standesvertretung vereinbart mit dem zur Behandlung dieses Punktes anwesenden Vertreter der Vorarlberger Illwerke A. G., Dipl. Ing. Hojer, daß die Schlägerung und Bringung der vorerwähnten ca. 240 fm Holz Sache der Vorarlberger Illwerke A. G. ist. Lediglich der Transport über die Relltalstraße bis zur "Lendi" geht zu Lasten des Standes Montafon, Forstfond. -2- 3. Der Antrag über die Erhöhung der Waldbrandversicherung von einem Holzwert am Stock von S 200 auf S 400.- pro Festmeter wird vertagt. Es ist beim Finanzamt zu erheben ob tatsächlich bei der Festsetzung des Einheitswertes für das land- und Forstwirtschaftliche Vermögen, die 18 fache Versicherungsprämie in Abzug gebracht werden kann. 4. Der Herr Standesrepräsentant stellt den Antrag, daß zur Deckung des Servitutsbedarfes der Gemeinde Bartholomäberg es vorteilhaft wäre, wenn mittels Seilbahn aus der unerschlossenen Standeswaldung Itons das Servitutsholz heraus transportiert werden könnte. Die Firma Amann Alois jun. in Hohenems wäre in der Lage eine Seilbahn, mit der es möglich wäre die ca. 4000 m lange Bringungsstrecke zu überbrücken, zur Verfügung zu stellen. Es könnten vorerst ca. 6000.- Festmeter Holz geschlägert werden. Die Schlägerung und Bringung würde sich auf ca. 3 Jahre verteilen, was besonders in der Abgabe von Servitutsholz sehr vorteilhaft wäre. Der Herr Standesrepräsentant wird ermächtigt, mit der Firma Amann sowie eventuell mit einer anderen Firma Verhandlungen aufzunehmen und einen Abschluß über Holzbringung mit der einen oder anderen Firma zu tätigen. 5. Das Ansuchen des Herrn Fabrikanten Huber in Götzis, um die Zuteilung von Servitutsholz für die Gebäulichkeiten auf dem "Rütwald" in Gargellen wird vertagt, da der zuständige Bürgermeister nicht anwesend ist. 6. Bargehr Peter in Schruns ersucht um die Zuteilung von ca. 10 fm Schindelholz für seinen Stall. Der Antragsteller ist auf Ziegeleindeckung zu verweisen. 7. Der Werle Elsa in Schruns 211, werden 2 Schindelstämme zum einfachen Stockgeldpreis abgegeben. -3- 8. Berthold Alois, Waldaufseher in Silbertal, ersucht um die aussertourliche Zuweisung von 4 Schindelstämme für sein, im Verlaufe dieses Jahres angekauftes Anwesen. Die Standesvertretung bewilligt 2 Schindelstämme zum einfachen Stockgeldpreis. 9. Dem Küfermeister Norbert Heinzle in Bludenz, können falls vorhanden ca. 8 fm Küferholz aus dem Holzschlag "Dürrwald" käuflich abgegeben werden. 10. Dem Blaskapellen Montafons werden weitere 20 fm Nutzholz, also zusammen 40 fm Nutzholz zur Erstellung einer gemeinsamen Bühne unentgeltlich abgegeben. Die Zuweisung erfolgt zur Selbstschlägerung. 11. Der Partei Schuler Christian in Silbertal, können aus Abgangbeständen 6 fm Holz für Bauzwecke abgegeben werden. Die Zuweisung hat aus der Standeswaldung Silbertal zu erfolgen. 12. Das Ansuchen des Werner Fleisch und Rudigier Johann aus Schruns, um die Bewilligung von 50 fm Bauholz zur Erstellung eines Zweifamilienwohnhauses in Schruns, wird vertagt, da die Bauwerber noch keinen Baugrund zur Verfügung haben. 13. Das Ansuchen des Mangeng Ferdinand in Partenen, um die Zuweisung von 30 fm Bauholz für einen Wohnbau in Braz wird abgelehnt, da in erster Linie Einheimische mit Bauholz beteilt werden. 14. Dem Ansuchen des Viktor Schuchter in Tschagguns, um die Zuteilung von 25 fm Bauholz zum Bau eines Wohnhauses, wird bewilligt, Die Zuweisung erfolgt in der Standeswaldung Tschagguns Gauertal in entlegener Lage. 15. von daß zur Das Ansuchen des Graß Hubert in Schruns, um die Zuteilung 14 fm Abgangholz für Bauzwecke wird bewilligt, vorausgesetzt auf der "Nadel" soviel Abgangholz noch Verfügung steht. -4- 16. Ansuchen des Berthold Johann in Gargellen, um die käufliche Überlassung von 20 fm Nutzholz für den Ausbau seines Wohnhauses wird abgelehnt, da derzeit kein geeignetes Abgangholz in der Standeswaldung Gargellen zur Verfügung steht. 17. Das Ansuchen des Martinelli Mirko in Schruns, um die Bewilligung von 41 fm Bauholz wird abgelehnt, weil der diesjährige Hiebsatz erschöpft ist. 18. Dem Ansuchen des Salzgeber Otto in Tschagguns im die Bewilligung von ca. 40 fm Abgangholz wird stattgegeben, soferne in der Standeswaldung Tschagguns "Nadel" soviel Abgangholz vorhanden ist. 19. Das An suchen der Ortsfeuerwehr Partenen, um die Überlassung von Holz für eine Tanzbühne wird abgelehnt. 20. Das Ansuchen des Franz Galehr, Baumeister in Schruns, um die Überlassung von 25 fm Rundholz für Brückenbau wird abgelehnt. 21. Schulnig Ernst in St. Anton werden aus Abgangbeständen der Standeswaldung Vandans 20 fm Holz für Wohnbauzwecke überlassen. 22. Dem Ansuchen des Pfefferkorn Franz in Tschagguns, um die Zuweisung von 30 fm Bauholz für ein Einfamilienhaus wird stattgegeben. Die Zuweisung erfolgt in entlegener Lage im Gargellental aus Abgangbeständen. 23. Der Partei Salzgeber Johann in Vandans werden 7 fm Dürrlinge an der Waldgrenze in Sarottla (Gargellental) käuflich überlassen. Preis pro fm S 150.--. Erweiterung der Tagesordnung: Einvernehmlich wird die Tagesordnung gem. § 34 d. VGO um folgende Punkte erweitert: -5- 24. Auf Grund der an (gem. Standesbeschl. Klehenz, Landwirt u. Standesgrundparzelle Ort und Stelle durchgeführten Besichtigung vom 18.7.57, Pkt. 6) wird an Josef Jäger in St. Gallenkirch, aus der 4239/1 ca. 1 ha. Wald verkauft. Die Fläche grenzt direkt an den Besitz des Herrn Klehenz an und ist schwach bestockt (sehr steinig). Der vereinbarte Kaufpreis beträgt S 3000.- für den abgetretenen Teil. Der Verkauf der obgenannten Fläche erfolgt ausnahmsweise unter der Berücksichtigung, daß Herr Klehenz im Jahre 1934 aus finanzieller Not das Bergmahd "Spitzli" im Ausmaße von 3.1241 ha an den Stand Montafon, Forstfond verkauft hat und ausserdem keinerlei Waldungen besitzt. 25. Dem Ansuchen des Christian Oberer in Schruns, um die käufliche Überlassung von 20 fm Nutzholz für Bauzwecke, wird unter der Voraussetzung stattgegeben, daß in der in der Standeswaldung Silbertal in entlegener Lage ohne Schlägerungsbewilligung soviel Abgangholz entnommen werden können. Eine Rückfrage beim zuständigen Waldaufseher ist daher notwendig. 26. Das Ansuchen der Wtw. Anna Bitschnau in Tschagguns, um die aussertourliche Zuteilung von Servitutsholz wird auf die Forstproduktenanmeldung für das Jahr 1958 verwiesen. Berichte: Der Vorsitzende berichtet, daß die gemeindeeigene Bannwaldbrücke in Silbertal äusserst reparaturbedürftig ist. Die Standesvertretung ist der Ansicht, daß die Gemeinde Silbertal an Stelle der baufälligen, gedeckten Brücke eine offene, massive Brücke erstellen soll, wobei es angebracht wäre, daß der Stand Montafon, Forstfond einen Kostenzuschuß gewährt. Diesbezügliche Fühlungnahme mit der Gemeinde Silbertal soll aufgenommen werden. Beginn der Sitzung: 9 Uhr Ende der Sitzung: 13 Uhr Der Schriftführer: Der Standesausschuß: