19780223_SV_023

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Aktenzahl/Geschäftszahl
Letzte Änderung 24.05.2021, 13:12
Gemeinde StandMontafon
Bereich oeffentlich
Schlagworte: standmontafon,standesprotokolle,standesausschuss
Dokumentdatum 1978-02-23
Erscheinungsdatum 1978-02-23
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Inhalt des Dokuments

-1- Niederschrift. aufgenommen am 23.2.1978 im Sitzungssaal des Standes Montafon in Schruns, anläßlich der 23. Sitzung des Standesausschusses in der laufenden Legislaturperiode. Aufgrund des Einladungsschreibens vom 12.2.1979 nehmen an der auf heute anberaumten Sitzung teil: Standesrepräsentant Bgm. Erwin Vallaster aus Bartholomäberg, als Vorsitzender, Präsident LAbg. Bgm. Ignaz Battlogg aus St. Anton, Bürgermeister Georg Amann aus Silbertal, Bürgermeister Eduard Bitschnau aus Tschagguns, Bürgermeister Otto Ladner aus Lorüns, Bürgermeister Oskar Vonier aus Vandans, Bürgermeister Raimund Wachter aus St. Gallenkirch, Bürgermeister Harald Wekerle aus Schruns. Standesrepräsentant-Stellvertreter Bgm. Ernst Pfeifer hat sich wegen Erkrankung und Bürgermeister Josef Schwärzler wegen dienstlicher Unabkömmlichkeit entschuldigt. Der Vorsitzende Eröffnet um 8.30 Uhr die Sitzung. Die Beschlußfähigkeit ist gegeben. Tagesordnung 1. Vorlage der Sitzungsniederschrift vom 12.1.1979. 2. Stellungnahme zum Projekt "Einseilumlaufbahn Valisera" 3. Walgaukraftwerk. Berichte: a) Jagdgeldangelegenheit. b) Förderungsbeitrag des Landes f. d. Montafoner Heimatmuseum. Erledigung der Tagesordnung: Zu Pkt. 1): Die Sitzungsniederschrift vom 12.1.1979 wird in vorliegender Fassung einstimmig genehmigt und gefertigt. -2- Zu Pkt. 2): Das Schreiben des Amtes der Vorarlberger Landesregierung vom 6.2.1979, um die Abgabe einer Stellungnahme zum Projekt: "Einseilumlaufbahn Valisera" der Montafoner Silvretta Bergbahnen GmbH. u. Co. KG. in Gaschurn, hat bei den Bürgermeistern des Tales Montafon Befremden ausgelöst. Es ist unverständlich, daß im gleichen Amt die eine Abteilung mit gestecktem Ziel auf eine Stellungnahme drängt, während schon allgemein bekannt ist, daß in einer anderen Abteilung derzeit an der Fremdenverkehrsanalyse für das Tal Montafon gearbeitet wird, die in Zukunft als Entscheidungshilfe für solche Projekte dienen soll. Das Amt der Vorarlberger Landesregierung ist daher aufzufordern die Frist zur Stellungnahme zum dort vorliegenden Projekt der Silvretta: Bergbahnen bis zum Vorliegen der Fremdenverkehrsanalyse auszusetzen (einstimmiger Beschluß). Zu Pkt. 3): Wie in Erfahrung gebracht wurde, ist in der Planung zum Bau des Walgaukraftwerkes der Vorarlberger Illwerke A.G. vorgesehen, daß im Bereiche der Rodundbrücke in Schruns/Tschagguns, ein Großteil der Ill in die Ausgleichbecken Rodund eingeleitet werden und dann mit dem Überwasser der Ausgleichsbecken nach Penzing zum Walgaukraftwerk abgeleitet werden soll. Eine noch festzulegende Menge Restwasser wird weiterhin durch das Illbett abfließen. Seitens der Gemeinden bestehen große Bedenken, daß durch diese Ableitung große Nachteile für die Anrainergemeinden und auch für den Fremdenverkehr in unserem Tale entstehen könnten. Diese können wie folgt zusammengefasst werden: a) Der Illfluß betätigt sich als Regulant. Seine Schleppkraft ist zur Weiterbeförderung des Geschiebes, welches die Seitenbäche in der Schneeschmelze oder bei Gewitter mit sich bringen, notwendig. -3- b) Ein unregelmäßiger, schubweiser Wasserfluß, wie in die Kraftwerke durch rasches Ablassen des Wassers herbeiführen, hat Absenkungen im Bachbett zur Folge und führt zu Unterspülungen bei den Uferverbauungen, welche dann einstürzen. c) Das Illwasser verdünnt derzeit die Abwässer, die derzeit nur zum geringen Teil geklärt in die Ill abfließen. Die Belastung der Ill ist daher sehr hoch. Diese Funktion muß die Ill noch lange ausüben, weil die Erstellung der vorgesehenen Kläranlage aus finanziellen Gründen in den nächsten Jahren nicht erfolgen wird. Auch nach dem Bau der Kläranlage wird eine ausreichende Restwassermenge erforderlich sein, damit die Anlage betrieben werden kann. d) Durch eine starke Wasserentnahme aus der Ill ist auch ein Absinken des Grundwasserspiegels zu erwarten. Das könnte eine Veränderung in der Fauna und Flora mit sich bringen (Austrocknen der Sandzonen). e) Ein Illflußlauf mit nur dünnem Rinnsal wird zur Folge haben, daß eine Geruchsbelästung auftritt, wie sie im Bereiche der Auwege in Gaschurn und St. Gallenkirch sehr auffällig festzustellen ist. f) Auflandungen durch Unwetter können die Illandschaft verändern und durch Hochwasser Schäden an den Fluren herbeiführen, und dadurch auch den Verkehr in das Montafon, und zwar: Straße und Bahn ohne weiteres, blockieren. Das hätte nicht nur für den Fremdenverkehr, sondern auch für die Talschaftsversorgung schwere Folgen. g) Auch Schäden und Nachteile können entstehen, die derzeit gar nicht meßbar sind. Wenn auch verschiedene Umweltveränderungen, die zu erwarten sind, hauptsächlich die Anrainergemeinden betreffen, so wird auf der anderen Seite, gerade im Hinblick auf den Fremdenverkehr die ganze Talschaft betroffen. -4- Bei der am 26.2.1979 vorgesehenen Aussprache mit den Vertretern der Vorarlberger Illwerke A.G. ist auf diesen Umstand Bedacht zu nehmen. Auch ist es notwendig, daß seitens der Illwerkevertreter das Walgauprojekt, soweit es die Einleitung der Ill in das Ausgleichsbecken in Rodung und dann die Ableitung nach Penzing in das Walgaukraftwerk betrifft, näher erläutert wird. Dabei haben die Vertreter der Vorarlberger Illwerke A.G. auch ihre Vorstellungen bekannt zu geben, welche begleitenden Maßnahmen zum Schutze der Anrainer, der Landschaft und des Fremdenverkehrs vorgesehen sind, die im Bereiche von Rodung bis einschließlich Lorüns unbedingt erforderlich sind. Im Weiteren wird es für zweckmässig angesehen, sich auch mit Landeshauptmann Dr. Herbert Keßler in Verbindung zu setzen. Er ist zu ersuchen, daß Fachleute beim Amt der Vorarlberger Landesregierung oder solche die beigezogen werden können, den Bürgermeistern bei den Verhandlungen mit den Vertretern der Vorarlberger Illwerke beratend zur Seite stehen. An dem mit dem Landeshauptmann vorgesehenen Gespräch sollen die Bürgermeister der Gemeinden: Bartholomäberg, Lorüns, St. Anton, Schruns und Tschagguns gemeinsam teilnehmen. Die Aussprache soll nach dem 7.3.1979 (Informationsgespräch in Vandans) stattfinden (einstimmige Beschlußfassung). Berichte: a) Der Bericht Ober die Einbehaltung des Jagdpachtschillings durch die Gemeinde Gaschurn und die hierüber vorgesehene Debatte, wird wegen Abwesenheit des zuständigen Bürgermeisters auf die kommende Sitzung vertagt. b) Der Vorsitzende berichtet, daß für das Schirennen der Landesbediensteten ein Pokal in der Preislage von ca. S 500.gespendet wurde. c) Des weiteren berichtet er, daß das Land Vorarlberg den Anbau zum Montafoner Heimatmuseum mit weiteren S 140.000.- unterstützt hat. -5- Die vorangeführten Berichte werden zustimmend zur Kenntnis genommen. Der Vorsitzende schließt um 12.30 Uhr die Sitzung mit dem Dank an die Anwesenden für ihre Mitarbeit. Der Schriftführer: Der Standesausschuß: